Aus einem kleinen hölzernen Bahnhofsgebäude entstand durch Umbau und Erweiterung ein massives großes Gebäude, welches heute nur noch zum Teil genutzt wird.
1879 wurden die Moselstrecke Trier-Koblenz der Kanonenbahn Berlin-Metz eröffnet. Auch die Bauarbeiten der Doppelstockbrücke sowie des „Bullayer-Stations-Gebäudes“ gingen zu Ende. Vorläufig war das Bahnhofsgebäude in einer Holz-Konstruktion errichtet worden. 1904/05 konnte das hölzerne Bahnhofsgebäude den schnell wachsenden Personen- sowie Frachtverkehr nicht mehr bewältigen, sodass ein großzügiges massives Gebäude errichtet wurde.
Um 1910 diente die Bahnhofshalle mit Jugendstilfliesen aus Ehrang dem Empfang und Service wie Fahrkartenschalter und Gepäckausgabe. Die tonnengewölbte Decke eines Bahnhofsrestaurants war mit jugendstiligen Schablonenmalereinen verziert und das verwendete Geschirr trug die Aufschrift Staatsbahnhof Bullay.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts verlor der Bahnhof Bullay zunehmend an Bedeutung. 1973 wurden das Befehlsstellwerk Mitte, die Gleisstellwerke Nord und Süd abgerissen und südlich des Bahnhofgebäudes ein Befehls- und Gleisbildstellwerk neu gebaut, worauf sich die Fahrtzeiten erheblich verkürzten. 1991 wurden die Gleisanlagen vom Bundesbahn-Bahnhof Bullay zum Bahnhof Bullay Süd (Weitere Informationen in KuLaDig: Kleinbahnhof Bullay Süd) demontiert.
1993 erfuhr Bullay als Verkehrsknotenpunkt wieder eine Aufwertung. „Gemäß einer Absichtserklärung der Kreisverwaltung Cochem-Zell soll der Bahnhof Bullay zum Verknüpfungspunkt Schiene – Bus – Individualverkehr ausgebaut werden“ (Schulschenk S. 130). 1999 wurde in Folge der Errichtung eines Umweltbahnhofs) der Innenausbau des Bahnhofsgebäudes begonnen sowie die Fassade eingerüstet, sodass ein Rückbau in die Ursprungsgestalt weitestgehend stattfinden konnte.
Heute ist keine traditionelle Bahnhofsuhr mehr vorhanden, auch der ehemalige Turmaufsatz fehlt. Die Rundbogenfenster sowie die steinerne Fassade sind erhalten geblieben. Des Weiteren wechseln sich Elemente eines Fachwerkhauses mit verputzen Elementen aus der Neuzeit ab. In der Bahnhofshalle befindet sich auf der linken Seite eine Reifeisenbank und die Bar „publok“ (ehemaliges Restaurant), auf der rechten Seite ist ein Leerstand, das Reisezentrum und Treppen, welche abwärts einen Durchgang zu den Zügen gewähren, vorzufinden. In dem großen Saal steht ein Fahrkartenautomat, eine Hinweistafel zur Kanonenbahn, zwei Sitzbänke mit jeweils drei Sitzmöglichkeiten, zwei Mülleimer und Hinweistafeln zu den Abfahrtszeiten.
(Robert Simon, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Quellen: Hinweistafeln am und im Bahnhofsgebäude der Stadt Bullay (Kulturprojekt der Gemeinden Alf, Briedel, Bullay, Pünderich, Reil und der Stadt Zell) CD Landschaft im Wandel Blatt 5908 Alf, Karten Preußische Uraufnahme 1843-1878, TK25 1888 und TK 1914
Literatur
Schulschenk, Fritz (2004)
Bullay an der Mosel zwischen 1150 und 2000 - 850 Jahre eines Gemeindelebens. Eine chronologische Aufzeichnung. S. 130, o. O.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.