Umbaumaßnahmen für den Umweltbahnhof
Zunächst wurden der alte Güterbahnhof und dessen Lagerhallen abgerissen. Bis auf das alte Bahnhofsgebäude wurden alle nachträglich beigefügten Bauwerke ebenfalls entfernt. Das Bahnhofsgebäude von 1904 blieb erhalten und wurde im Innebereich sowie an der Fassade außen renoviert. Aus Kostengründen wurde jedoch das Dachgeschoss des Gebäudes nicht in die Renovierung mit einbezogen. So blieb der geplante Turmaufsatz mit einer traditionellen Bahnhofsuhr aus.
Eine der Hauptziele für die Umgestaltung des Bahnhofs in Bullay war es, den Bahnhof verstärkt in die Gemeinde einzugliedern. Vor den Umbaumaßnahmen trennte der Bahnhof den historischen Ortskern an der Mosel und die neuen Wohnsiedlungen am Hang voneinander. Indem die fußläufige Anbindung zwischen Ortskern und Bahnhof ausgebaut wurde, befindet sich der neue Umweltbahnhof verstärkt im Mittelpunkt der Gemeinde. Eine Verlängerung des Tunnels zu den Bahnsteigen und Rampen für den ebenerdigen Zugang des Bahnhofs aus beiden Seiten führten dazu, dass der neue Bahnhof Ortskern und Wohnsiedlungen nun miteinander verbindet, statt voneinander trennt. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde unter anderem ein nördlicher Straßenanschluss an die Graf-Beisel-Straße geschaffen. Des Weiteren entstand ein neuer Bahnhofsvorplatz, der aus Richtung des Ortskerns einen neuen Eingang zum Umweltbahnhof darstellt. Weitere Maßnahmen zur Umsetzung des Modellbahnhofs betrafen die Verkehrs-und Siedlungsstruktur. Zum einen wurde eine helle und freundliche Personenunterführung neu angelegt, um die Situation der Fußgänger zu verbessern. Zum anderen wurde der gesamte Bahnhof für mobilitätseingeschränkte und sehbehinderte Menschen angelegt, indem Rampen und Aufzüge sowie ein taktiles Leitsystem errichtet wurden. Für die Verknüpfung der Verkehrsmittel ist der neue Umweltbahnhof in das Radwegenetz eingebunden. Der Moselradweg „Vélo Tour Mosellé“ führt am Bahnhof vorbei. Radfahrer können am Bahnhof in Bullay Duschen und Toiletten benutzen oder touristische Informationen erhalten. Auch zum Abstellen der Fahrräder wurde eine überdachte Anlage errichtet. Am benachbarten Busbahnhof sind sowohl Kiss & Ride-Plätze für Kurzzeitparker und Park-& Ride-Anlagen für längere Abstellmöglichkeit des Individualverkehrs gegeben.
Bei der äußeren Gestaltung fällt vor allem das neu errichtete Dach des Busbahnhofs auf. Dieses große geschwungene Dach aus Holzpanellen ist mit einer Photovoltaikanlage versehen und stellt somit die Energieumweltfreundlichkeit des Bahnhofs dar. Das Dach steht auf acht Stahlstützen und ist mit Längsschlitzen versehen, die eine natürliche Beleuchtung zulassen. Insgesamt wurde bei der Gestaltung des Dachs und des gesamten Bahnhofs auf die Verarbeitung von Materialien aus lokaler Herkunft besonderen Wert gelegt.
Insgesamt hat der Umweltbahnhof zu einer Aufwertung der Gemeinde Bullays beigetragen. Die Gemeinde ist darauf bedacht, den Bahnhof ebenfalls als kulturellen Treffpunkt zu nutzen. So finden in der Unterführung und in der Bahnhofshalle Konzerte statt, junge potentielle Nutzer wie Schüler wurden in die Gestaltung des Bahnhofs mit eingebunden. An der Rampe zum Busbahnhof wurde eine dort errichtete Stützmauer von Schülergruppen künstlerisch aufgewertet. Bei der eigenen Begehung ist aufgefallen, dass der Bahnhof zahlreiche Parkplätze zur Verfügung stellt, die auch stark frequentiert sind. Der Umweltbahnhof Bullay gilt als zentraler Umsteigepunkt auf den Strecken Luxemburg-Saarbrücken-Trier-Koblenz, da hier unter anderem der InterCity hält.
Die Finanzierung des gesamten Projektes „Umweltbahnhof Bullay“ wurde zu 90% vom Land Rheinland-Pfalz und zu 10% von der Kommune getragen.
(Cali Burton, Universität Koblenz-Landau, 2015)