Orden: Benediktinerinnenkloster (Frauenkloster).
Geschichte (Gründung und Entwicklung bis um 1200):
Im Zentrum der Gründungsphase steht der Kölner Erzbischof Arnold II. von Wied. Noch als Dompropst von Köln hatte er auf Eigenbesitz seiner gräflichen Familie von Wied neben einer karolingischen Befestigungsanlage, deren Funktion, den Rheinübergang zu überwachen, längst überflüssig geworden war, eine Kapelle in aufwendiger Ausführung errichten lassen. Als Elekt des Kölner Erzstuhls eilte er dem von Koblenz kommenden König Konrad III. entgegen und begleitete ihn auf dem Weg nach Köln. Er nahm die Gelegenheit einer hochrangigen Begleitung wahr, um unterwegs die Kapelle in Schwarzrheindorf weihen zu lassen wie in einem Staatsakt. Wohl nicht zufällig folgte in Köln die Belehnung Arnolds durch den König mit dem Herzogsamt. Es war ein erster Schritt des Kölner Dukats auf dem Weg zu einem noch lange nicht erreichten Gebietsherzogtum. Das mit dem Lehnshof des Erzbischofs personal verflochtene Priorenkolleg konnte auf diese Weise dem Erzbischof stärker verfügbar gemacht werden. Ferner verschob sich die Rivalität zwischen den Grafenhäusern von Are und Berg zugunsten der Grafen von Are, mit denen die Wieder verbündet waren. In diesem Sinne hatte er schon als Dompropst gearbeitet und mit allen Mitteln die Nachfolge auf dem Erzstuhl vorbereitet. Berücksichtigt man, dass Arnold II. nach seinem Tod 1156 in Schwarzrheindorf bestattet wurde und die Beisetzung im Kölner Dom für einen Erzbischof nicht mehr Ausnahme, aber auch noch nicht selbstverständlich war, darf man auf eine Absicht schließen: Offenbar sollte das Grab als eine gegen die Grafen von Berg gerichtete Demonstration dienen.
Ob Arnold II. auch die Gründung eines Konvents zur Pflege der Memoria gewollt hat, ist unwahrscheinlich. Arnolds Schwester Hadwig, die Äbtissin des Essener Damenstifts, erbat sich von ihren Geschwistern die Erlaubnis zur Gründung eines Frauenklosters. Zu diesem Zweck wurde die Kapelle konventsgerecht umgebaut; das Klostergebäude war um 1170 fertiggestellt. Besiedelt wurde es vom Benediktinerinnenkloster Nonnenwerth aus und damit auf Siegburger Einfluß festgelegt. Auch darin kommt die Stoßrichtung gegen Berg zum Vorschein, insofern das Grafenhaus von Berg den Zisterzienserorden favorisierte (Engels 2006).
Patrozinium: Peter und Paul, Oberkirche: Maria und Johannes der Täufer.
1156 wohl als Benediktinerinnenkloster gegründet, als solches 1173 belegt, bereits wenig später verstiftet (Frauenstift). 1803 aufgelöst (Bönnen / Hirschmann 2006).
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2011)