Für den jüngeren der beiden jüdischen Friedhöfe in Wesel wurde 1880 ein Grundstück Am Ostglacis erworben, der Begräbnisplatz wurde von 1881 bis 1957 belegt, zuletzt 1983. Während der NS-Zeit ist der Friedhof stark verwüstet worden. Heute sind hier noch 170 Grabsteine erhalten.
Ausstattung und Zustand
Vor Ort ist der Begräbnisplatz nicht gesondert ausgeschildert, er ist aber in dem heutigen Sträßchen Am Ostglacis leicht zu finden. Der von einer Mauer umgebene Friedhof ist mit – teils erkennbar alten – Bäumen bestanden und befindet sich in einem guten Pflegezustand, wobei die Vegetation der als ganzes eher naturbelassenen Parzelle offenbar zahlreichen Vögeln und Kleintieren einen Lebens- und Rückzugsraum bietet – ein fleißiges Eichhörnchen lässt sich von Besuchern kaum stören (Begehung am 01.04.2014).
Der Friedhof ist frei zugänglich, ein Schild am geöffneten Eingang verweist zudem auf die Weseler Friedhofsverwaltung, die den Schlüssel bereithält.
Eine metallene Gedenktafel befindet sich rechts vom Eingang an der Friedhofsmauer, die von einer namentlichen Auflistung der Opfer der NS-Herrschaft gefolgte Inschrift lautet:
Die jüdischen Bürger Wesels
Verfolgt – Vertrieben – Ermordet – 1933-1945
Verfolgt – Vertrieben – Ermordet – 1933-1945
Mögliche Schließung
In Wesel leben heute nur noch sehr wenige Juden, deren Bestattungen meist auf dem Judenfriedhof in Mülheim a.d. Ruhr erfolgen. Aus diesem Grund und auch, weil die durch die Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen durchgeführten Pflegearbeiten an dem Begräbnisplatz durch Versäumnisse immer wieder in die Kritik geraten sind, wird derzeit vom Landesverband und der Gemeinde eine Schließung des Weseler Friedhofs erwogen (rp-online.de).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2021)
Internet
de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Wesel, Ostglacis (abgerufen 26.08.2021)
www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Wesel Ostglacis (abgerufen 05.07.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 26.08.2021)
www.rp-online.de: Juden wollen Ostglacis-Friedhof schließen (RP-Online vom 22.05.2017, abgerufen 19.10.2017)
www.zentralratdjuden.de: Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen K.d.ö.R. (abgerufen 19.10.2017)