Das Glacis verdankt seine Existenz der Tatsache, dass Wesel eine bedeutende Festungsstadt gewesen ist. Vor der eigentlichen Festung lag das Glacis oder Schussfeld, das in preußischer Zeit von Gehölzen und Bebauung frei gehalten wurde, um Angreifer frühzeitig bemerken zu können und „gebührend zu empfangen“.
Nach der Aufgabe der Festung bewaldete sich dieser Bereich, und aus dem ehemals freien Schussfeld wurde ein mit Bäumen bewachsener Grüngürtel, der im Norden, Westen und Süden die ehemalige Festungsanlage umgibt. Das Glacis wird heute durch die Weseler Bevölkerung geschätzt: als Lärm- und Sichtschutzwall vor dem Verkehr der Hauptstraßen, als Achse für einen grünen Rad- und Fußweg jenseits von Abgasen und parkenden Autos, als Sauerstoff spendende Oase für die nahen Wohngebiete.
Das Glacis als Heimat für Fledermäuse Es liegt nahe, im Baumbestand des Glacis einen geeigneten Sommerlebensraum für Fledermäuse zu vermuten. Die nahe gelegenen Fledermaus-Winterquartiere in der Kasematte im Heubergpark und in benachbarten Gebäuden, z.B. der Kirche zu den Heiligen Engeln, weisen regelmäßig Bewohner aus der Fledermauswelt auf.
Im Glacis jedoch gibt es einen „Wohnungsmangel“: zwar bietet der Baumbestand von Natur aus Nahrung in Form von Insekten, aber es gibt dort kaum natürliche Möglichkeiten für das Unterkommen der Tiere tagsüber oder zur Aufzucht der Jungtiere. Da der Stadt als Eigentümerin die Verkehrssicherungspflicht für den Baumbestand obliegt, wird der Baumbestand gepflegt und Totholzanteile müssen entfernt werden. Damit fehlt aber ein wichtiger Bestandteil des sommerlichen Fledermaus-Lebensraumes. Denn vor allem in totem Holz befinden sich Baumhöhlen, Löcher und Spalten, die den Tieren als Quartiere dienen können.
Um diese zu ersetzen, wurden im gesamten Glacis zu Beginn der 2000er Jahre neben Nistkästen für verschiedene Vogelarten auch Fledermauskästen aufgehängt, die schon wenige Wochen nach dem Aufhängen angenommen wurden. Leider fallen viele der Kästen regelmäßig Vandalismus zum Opfer, so dass immer wieder neue Auffrischungen der Kastenbestände vorgenommen werden müssen, um langfristig das Wohnungsangebot für die Tierwelt zu erhalten. Die Biologische Station im Kreis Wesel wird in diese Artenschutzaktivitäten regelmäßig eingebunden.
(Biologische Station im Kreis Wesel e.V. 2014. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturlandschaft am Niederrhein“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt)
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