Mitte des 18. Jahrhunderts lebten (wieder) jüdische Familien in Jülich. Im 19. Jahrhundert war die Bevölkerungszahl recht konstant. Seit 1857 war Jülich Hauptort des gleichnamigen Synagogenbezirks, für den im 18. Jahrhundert mehrfach eine Synagoge erwähnt wird (Reuter 2007).
Friedhof Aachener Straße Nachdem ein älterer Friedhof aufgegeben werden musste, wurde 1816 in der Aachener Straße (Ecke Probst-Bechte-Platz) ein neuer Begräbnisplatz eingerichtet (Reuter 2007). „Der alte jüdische Friedhof musste um 1815 aufgegeben werden, da die Preußische Garnison dieses Gelände für sich beanspruchte. An seiner Stelle erhielt die Judenschaft einen neuen Begräbnisplatz an der Aachener Straße zugewiesen, der bis 1940 belegt wurde.“ (www.jüdische-gemeinden.de)
Auch nach www.uni-heidelberg.de wurde dieser Friedhof bis 1940 belegt, de.wikipedia.org nennt hingegen „bis 1942“ und auch Herr Spelthahn gibt als Zeitpunkt der letzten Beerdigung „(wahrscheinlich) im Juni 1942“ an, als Emil Hertz, gestorben im Judenhaus des Kreises Jülich, der Villa Buth in Kirchberg, dort beerdigt wurde. „Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges fuhren Panzer über den Begräbnisplatz und verursachten starke Beschädigungen. Nach dem Krieg wurde der Friedhof von der Stadt Jülich in Ordnung gebracht. Laut Pracht sind auf dem Grundstück noch etwa 70 Grabstätten erkennbar. Dowe vermutet, dass der Begräbnisplatz wenigstens einen Vorgängerfriedhof hatte.“ (uni-heidelberg.de)
Vor Ort sind 50 Grabsteine erhalten (ebd.), auf dem Friedhof steht seit 1966 ein Gedenkstein zur Erinnerung an die jüdischen Bürger Jülichs. Der ehemalige Begräbnisplatz ist zugänglich und befindet sich in einem gepflegten Zustand (Hinweis Herr Spelthahn, 2019).
Mahnmal zur Erinnerung Außerhalb des Friedhofs, aber in Sichtweite steht auf dem etwa 50 Meter östlich liegenden Propst-Bechte-Platz ein Mahnmal zur Erinnerung an die fast 300 ermordeten Juden aus dem Nordkreis Düren. Dieser Gedenkort wurde vom Verein „Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz“ errichtet und am 2. Dezember 2001 vom Schirmherrn Wolfgang Clement, dem damaligen Ministerpräsidenten von NRW, der Öffentlichkeit übergeben.
Unter dem Spruch aus dem alttestamentarischen Buch Jesaja, „Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der niemals ausgelöscht wird“ (Jesaja 56,5), finden sich alle Namen und die Geburtsdaten der fast 300 unter der NS-Herrschaft ermordeten Dürener Juden aufgelistet.
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2019 / freundliche Hinweise von Herrn Heinrich Spelthahn, Vorsitzender der Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz e.V., 2019)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I: Regierungsbezirk Köln. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.1.) S. 99-102, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 53, Bonn.
Entrechtet - entwurzelt - ermordet. Buch der Erinnerung an die Juden des Jülicher Landes. (Veröffentlichungen des Jülicher Geschichtsvereins, 19.) Kleve.
Jüdischer Friedhof Aachener Straße und Mahnmal auf dem Propst-Bechte-Platz in Jülich
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