Vor der mächtigen Westfassade des Trierer Doms liegt der so genannte „Domstein“, eine in zwei Teile zerborstene und rund vier Meter lange schwarzgraue Dioritsäule, die ein Gewicht von rund 65 Tonnen hat. Um diese Säule aus dem Baubestand der frühen konstantinischen Doppelkathedrale (des „ersten“ Trierer Doms) rankt sich eine Legende mit dem Teufel höchstpersönlich als Akteur. Auch ein bekanntes Trierer Kinderlied handelt von der Säule und ein nicht weit vom Dom entferntes Restaurant mit Weinstube zwischen Trierer Dom und Hauptmarkt nennt sich nach ihm „Zum Domstein“.
Die Legende vom Trierer Domstein Der Legende nach soll beim Bau des Trierer Doms unter der römischen Kaiserin und Heiligen Helena (um 250 bis um 328) und ihres Sohnes, dem Kaiser Konstantin dem Großen (um 275 bis 337, römischer Kaiser von 306-337), der Teufel selbst mit einer List zur Mithilfe bewogen worden sein. Der Architekt hatte sich aus Angst um eine nicht rechtzeitige Fertigstellung des Domes eine List überlegt. Er erzählte dem Teufel, dass hier das größte Wirtshaus der Welt gebaut werde und fragte ihn, ob er nicht beim Transport von vier großen und schweren Säulen helfen könne, die aus dem fernen Odenwald benötigt wurden. Erfreut über die Sündhaftigkeit dieses Bauvorhabens stimmte der Leibhaftige sogleich zu und schleppte auch Woche für Woche jeweils eine Säule herbei. Als der Teufel jedoch zur Fertigstellung des Doms mit der letzten Säule ankam, weihte der Bischof das Gebäude gerade als Kirche ein. Voller Wut schleuderte der Höllenfürst daraufhin die letzte Säule auf die Mauern des Doms, wo diese zerbrach und danach bis heute vor dem Eingang liegen blieb.
Der Domstein Bei Fundamentierungsarbeiten für den Allerheiligenaltar entdeckte man im Jahr 1614 unter dem Domfußboden zwei Bruchstücke einer großen Säule. Diese wurden ausgegraben und vor dem Dom abgelegt: „Ursprünglich war diese Säule eine von vier Säulen, die den ersten Dombau im Inneren trugen. Jede der Säulen war etwa 12 Meter hoch und wog ca. 65 Tonnen. Sie wurden in einem Steinbruch am Felsberg im Odenwald (heute sog. Felsenmeer) gebrochen und auf dem Wasserweg nach Trier transportiert (350 Flusskilometer). Als der Dom das erste Mal zerstört wurde, zerbrachen die Säulen und blieben im Boden liegen.“ (www.dominformation.de)
Die Säulen der frühen Basilika bestanden aus so genanntem „Odenwälder Granit“, eine dem Trierer Domstein sehr ähnliche Säule liegt in den spätrömischen Steinbrüchen am vorgenannten „Felsenmeer“ im Odenwald (bei Lautertal, hessischer Kreis Bergstraße). Genau betrachtet handelt sich bei dem Material des Domsteins um Diorit, ein Tiefengestein („Plutonit“) von dunkler bis schwarzer Färbung, das von der Zusammensetzung her zwischen Granit und Gabbro steht und den Tonaliten ähnlich ist.
Das Kinderlied vom Domstein Der Trierer Domstein ist vor allem bei Kindern sehr beliebt: Man kann herrlich auf ihm sitzen und vor allem wunderbar auf diesem rauf- und herunterrutschen, so dass die Oberfläche der Säule inzwischen über den mittlerweile wohl Jahrhunderte andauernden kindlichen Gebrauch sehr glatt geschliffen ist. Ein – zumindest in Trier – bekanntes Kinderlied warnt allerdings deutlich vor den Gefahren dieses Tuns! Im in der Stadt Trier gesprochenen „Trierischen“, dem auch als „Trierer Platt“ bezeichneten moselfränkischen Dialekt, liest sich das Lied wie folgt (Text nach www.dominformation.de):
„Om Duhmstaan sei mer romgerötscht. / Et waor net emmer ginstig. De Box zeröss, de Kaap verlohr, / de Kopp zerschonn, blutrinstig. Kaom eich dann haam, dao wosst eich gleich / eich braucht kann Red' ze haalen, Eich braucht blus guden Dag ze saon, / de anneret soot mein Ahlen. Roff de Trepp / schlich eich mich off den Ziewen. Doch mein Klepp / die sein net ausgebliewen.“
Im Hochdeutschen ergibt sich daraus in etwa die folgende Übersetzung:
„Auf dem Domstein sind wir herumgerutscht. / Das war nicht immer günstig. Die Hose zerrissen, die Kappe verloren, / den Kopf zerschunden, blutrünstig. Kam ich dann heim, da wusste ich gleich / ich brauche keine Rede zu halten, Ich brauchte bloß guten Tag zu sagen, / das Andere sagte mein Alter. Die Treppe rauf / schlich ich mich auf den Zehen. Doch meine Prügel / die ist nicht ausgeblieben.“
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