Der hundertjährige Stammheim-Flittarder Damm beginnt in Stammheim und läuft am Flusslauf entlang in Richtung Norden bis zum Ende des Naturschutzgebiets Flittarder Rheinaue. Auf dem Damm selber sowie parallel dazu verläuft ein Fuß- und Radweg, der die Möglichkeit bietet, von der Nähe zum Fluss zu Erholungszwecken zu profitieren.
Seit Siedlungsbeginn in Stammheim und Flittard haben die Menschen versucht den Lauf des Rheines zu kontrollieren und zu verändern. Die Uferbereiche waren steten Änderungen ausgesetzt. Ein fester Lauf wie wir ihn heute sehen, war lange Zeit nicht die Regel. Wenn Landeigentümer auf der einen Seite versuchten ihren Besitz zu vergrößern, indem sie dem Rhein Land abzuringen versuchten, führte die auf der anderen Uferseite häufig zu Abbrüchen.
Bei Hochwasser trat der Rhein oft über die Ufer und bedeutete damit eine Gefahr für die direkt am Flusslauf gelegenen Ortschaften, sowie einen Ertragsverlust für die Bauern mit Feldern im Überflutungsbereich. Zu den schlimmsten Hochwassern zählt das Ereignis vom Winter 1784, bei dem der Ort Mülheim am stärksten geschädigt wurde, aber auch Flittard nicht unbeschadet blieb. In dem harten Winter war der Rhein komplett vereist, sodass die Bevölkerung ihn im Januar noch als Rodelfläche nutzte. Durch starke Regenfälle stieg der Pegel so weit an, dass sich das Eis im Februar in Bewegung setzte. Die Wassermassen mit riesigen Eisblöcken bahnten sich ihren Weg durch die Ortschaften und hinterließen ein Bild der Zerstörung. Zum Schutz der Bevölkerung wurden 1851 erst steinerne Schutzmauern aufgebaut und dann Buhnen im Rhein angelegt. Im Jahr 1894 wurde dann beschlossen einen Schutzdeich zu errichten. Innerhalb von zwei Jahren wurde der Stammheim-Flittarder Damm aufgeschüttet.
Vor dem Damm in Richtung Wasser befindet sich eine kleine Auenlandschaft. Dieser Bestandteil des Uferbereichs wurde vom Deich ausgespart und dient nun ebenfalls dem Hochwasserschutz. Gerade in der Nähe von dichtbesiedelten Gebieten sind Auen von essentieller Bedeutung um dem Fluss die Möglichkeit zu bieten gezielt über die Ufer zu treten und dadurch bewohnte Bereiche zu verschonen. Flora und Fauna von Au-Wiesen sind auf das Wechselspiel von Überflutung und Trockenfallen angewiesen. Da solche Gebiete immer seltener werden, für viele seltene und gefährdete Arten aber wichtig sind, ist die Flittarder Rheinaue als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Gleichzeitig existieren Teilbereiche, die landwirtschaftlich genutzt werden. Eine extensive Bewirtschaftung hat in diesem Bereich des Rheinufers seit Beginn der Besiedlung Flittards stattgefunden. Um dem Rhein Landflächen abzuringen wurden in erster Linie Weidepflanzungen angelegt. Die Pflanzen gediehen schnell, Sedimente, die der Fluss mit sich führt, lagerten sich in der Bepflanzung an und bildeten auf diese Weise schnell kleine Sandbänke. Diese wurden mithilfe von weiteren Anpflanzungen befestigt, wodurch die Flächen bald als fruchtbares Wirtschaftsland genutzt werden konnten.
(Hannah Brüggemann, NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln, 2014)
Quelle
Persönliches Gespräch mit Herrn Manfred Hebborn über Geschichte, Flora und Fauna der Flittarder Rheinaue, 23.01.2014.
Internet
www.ksta.de: Veedelsgeschichte(n) – Die große Mülheimer Flutkatastrophe (Text Carl Dietmar, Kölner Stadt-Anzeiger vom 24.09.2012, abgerufen 14.07.2014)
de.wikipedia.org: Flittard (abgerufen 14.07.2014)
www.bilderbuch-koeln.de: Das Flittarder Werth (abgerufen 14.07.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 20.10.2020)