Entstehung und Aufgabe der Burg
Als 1301 die Neustadt (Bergneustadt) im märkischen Amt gegründet wurde, war es für die Bergischen Grafen eine Notwendigkeit, ihre Grenzen gegenüber den märkischen Nachbarn zu schützen. In dieser Zeit entstanden die Landwehren und vielleicht auch die Burg Neuenberg. Die Burg ist wahrscheinlich älter, als ihr erster eindeutiger Beleg von 1433 (Holdt 2008, S. 28 und NRUB, Bd. IV, Nr. 210) und entstand wohl Ende des 14. Jahrhunderts. Im Jahr 1433 öffnete Herzog Adolf von Berg in seinem Bündnisvertrag mit dem Landgrafen von Hessen diesem die Grenzfesten Windeck, Denklingen und den „Nuwenberg“. 1439 ist die Rede von einem Darlehen „zo dem buwe (Bau) zu dem Nuwenberghe“, womit sicherlich eine Reparatur gemeint ist. Rechnungen über einen „Notbau zum Nuwenberge“ stammen aus den Jahren 1470 und 1471.
Burg Neuenberg diente als landesherrlicher Besitz der Grafen von Berg vermutlich vor allem der Sicherung ihrer Grafschaft, die hier an die Grafschaft Mark grenzte. Die Burg schirmte einen der wichtigsten Zugänge aus dem märkischen ins bergische Gebiet ab: die „Frielingsdorfer Pforte“, die sich hier zwischen den Bergkegeln des Löhbergs und des Hohen Steins zu einem schmalen Durchgang verengt. An dieser Stelle vereinigen sich die Heidenstraße (Fernweg Kassel-Köln aus dem Sauerland) mit einer von Gimborn kommenenden Wegeverbindung nach Altenberg und Düsseldorf (Emrich 2009).
Bergischer Amtssitz Steinbach
Neuenberg war der Amtssitz des Bergischen Amtes Steinbach-Neuenberg, ab dem 15. Jahrhundert sind Amtmänner auf der Burg belegt (Holdt 2008, S 22). Als Verwaltungszentrale waren die Amtleute verpflichtet dort (vorübergehend) zu wohnen, so auch erstmals der 1438 genannte Amtmann Dietrich von Bouscheid bzw. Burtscheid „zo dem Nuwenberg und in der vesten van Steinbach“.
Um 1500 ist der Neuenberg Sitz des „Kellners“, d.h. des meist ministerialen Amts des im betreffenden Gebiet für die Kameralverwaltung zuständigen cellarius bzw. cellerarius (lateinisch, deutsch auch „Kellerei“).
Der mangelnde Komfort in der Burg soll 1545 den damaliger Amtmann Wilhelm von Neuhof gen. Ley veranlasst haben, weiter südlich des Neuenbergs die Burg Eibach zu bauen.
Die weitere Geschichte bis zur Zerstörung
1640 war nach einem Bericht des Grafen von Schwarzenberg – diese kamen 1550 durch Heirat in den Besitz der benachbarten Herrschaft Gimborn im Bergischen Land – der Neuenberg durch „Kriegsvölker und Soldaten“ an verschiedenen Stellen „merklich ruiniert und verwüstet“. Zwischen 1648 und 1653 wurden Reparaturen durchgeführt. 1653 endete durch einen Gewaltstreich die Herrschaft der Schwarzenberger in Hückeswagen und damit auch auf dem Neuenberg.
1663 beantragte die „Ritterbürtigen und Eingesessenen des Amtes Steinbach“, da die Burg baufällig geworden war und feindlichen Angriffen nicht mehr standhalten konnte, den Neuenberg „demolieren“ zu lassen – der damalige Pfalzgraf Philipp Wilhelm entschied daraufhin, die Burg Neuenberg gegen eine Zahlung von 4.000 Reichstalern abreißen zu lassen. Wann die Schleifung stattfand, ist nicht bekannt, 1691 war das Gebäude jedoch abgetragen.
So endeten Burg und Schloss Neuenberg nach etwa dreihundertjährigem Bestehen unrühmlich. Nicht die Schweden zerstörten die Burg – bergische Bauern trugen sie ab.
Neuer Verwaltungssitz des Amtes Steinbach soll Lindlar oder Wipperfürth gewesen sein (Holdt 2008, S. 22; ferner Haselbeck 1926, Emrich 2009).
Aktuelle Situation
Heute ist das Gemäuer im Verfall begriffen, die Überreste der Burg befinden sich im Besitz des Freiherrn zu Fürstenberg zu Gimborn.
Auf dem bewaldeten Rücken des Neuenbergs finden sich noch Reste der Höhenburg mit Wallgraben und Mauer sowie zwei Wachtürmen, die möglicherweise zur Beobachtung der Straße Köln-Olpe dienten. Im Nordwesten ist am Zugang zum Burginneren eine Ecke des Torturms / Torhauses als Relikt erhalten.
Unterhalb des Neuenberges am Südhang befindet sich das „Zwergenloch“, eine Kalk- und Tropfsteinhöhle von sieben Metern Breite und zwölf Metern Länge.
Die Burgruine Neuenberg bei Scheel ist ein eingetragenes Baudenkmal in Teil A der Denkmalliste der Gemeinde Lindlar, Denkmal-Nr. 107 (de.wikipedia.org).
(Julia König, LVR-Fachbereich Umwelt, 2014 / Ergänzungen durch Lindlar Touristik der Gemeinde Lindlar, 2016)
Internet
www.lindlar.de: Untere Denkmalbehörde Lindlar (abgerufen 16.11.2016)
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Lindlar (abgerufen 16.11.2016)