Synagoge Krefeld

heute Gedenkstätte „An der alten Synagoge“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Krefeld
Kreis(e): Krefeld
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 19′ 51,34″ N: 6° 33′ 55,51″ O 51,33093°N: 6,56542°O
Koordinate UTM 32.330.395,66 m: 5.689.440,51 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.539.451,32 m: 5.688.614,26 m
  • Historische Postkarte (1900-1905) der Synagoge in Krefeld

    Historische Postkarte (1900-1905) der Synagoge in Krefeld

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  • Das Mahnmal am Standort der ehemaligen Synagoge in Krefeld (Ecke Marktstraße / Petersstraße, heute An der alten Synagoge) (2014).

    Das Mahnmal am Standort der ehemaligen Synagoge in Krefeld (Ecke Marktstraße / Petersstraße, heute An der alten Synagoge) (2014).

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  • Die Gedenktafel des Mahnmals am Standort der ehemaligen Synagoge in Krefeld (2014). Der Inschriftentext lautet: "Unweit dieses Mahnmals stand die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Krefeld aus dem Jahr 1903. Menschenverachtende Willkür zerstörte sie in der "Reichskristallnacht" am 9. November 1938".

    Die Gedenktafel des Mahnmals am Standort der ehemaligen Synagoge in Krefeld (2014). Der Inschriftentext lautet: "Unweit dieses Mahnmals stand die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Krefeld aus dem Jahr 1903. Menschenverachtende Willkür zerstörte sie in der "Reichskristallnacht" am 9. November 1938".

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  • Straßenschild mit der Aufschrift: "An der alten Synagoge"; es kennzeichnet den Platz, auf dem sich einst die alte Krefelder Synagoge befand (2014)

    Straßenschild mit der Aufschrift: "An der alten Synagoge"; es kennzeichnet den Platz, auf dem sich einst die alte Krefelder Synagoge befand (2014)

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  • Seitenansicht des Mahnmals auf dem Standort der ehemaligen Synagoge in Krefeld (Ecke Marktstraße / Petersstraße, heute An der alten Synagoge) (2014).

    Seitenansicht des Mahnmals auf dem Standort der ehemaligen Synagoge in Krefeld (Ecke Marktstraße / Petersstraße, heute An der alten Synagoge) (2014).

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  • Der Platz "An der alten Synagoge", auf dem sich die ehemalige Krefelder Synagoge befand (Ecke Marktstraße / Petersstraße, 2014).

    Der Platz "An der alten Synagoge", auf dem sich die ehemalige Krefelder Synagoge befand (Ecke Marktstraße / Petersstraße, 2014).

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Die jüdische Gemeinde Krefeld seit dem frühen 19. Jahrhundert
Krefeld war von 1809 bis 1846 Sitz eines jüdischen Konsistoriums, das die Regierungsbezirke Aachen, Köln (bis 1817) und Düsseldorf umfasste. Zu der nach 1847 gegründeten Synagogengemeinde gehörten der Kreis Krefeld und die Bürgermeisterei Friemersheim. Filialgemeinden bestanden in Uerdingen, Anrath, Lank-Latum, Linn-Bockum und Osterath-Fischeln. 1932 waren Uerdingen, Anrath, Osterath und Lank-Latum angeschlossen. Nach 1945 entstand eine neue Gemeinde.
Gemeindegröße um 1815: 160 (1806), um 1880: 1751 (1885), 1932: 1720 / 1626 (1925), 2006: 1084 (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).

Friedhöfe
Der erste, heute vom städtischen Friedhof umgebene Judenfriedhof in der Heideckstraße wurde im 18. Jahrhundert angelegt. Der zweite in der Alten Gladbacher Straße stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts. Beide sind erhalten (vgl. verwandte Objekte).

Bethaus / Synagoge
1763 ist erstmals ein Betraum belegt. 1764 und 1853 konnten Neubauten eingeweiht werden. Im Zuge der Novemberpogrome von 1938 wurde die Synagoge, die Ecke Marktstraße / Petersstraße stand, durch Brandstiftung zerstört. Am früheren Standort der alten Synagoge Ecke Marktstraße / Petersstraße befindet sich heute ein Mahnmal, dessen Gedenktafel die „Synagoge von 1903“ zeigt – so die Inschrift der Tafel, die das 1853 erbaute Gebäude aber vermutlich entsprechend einer Ansicht von 1903 zeigt (vgl. Abbildung in der Mediengalerie).

Die Inschrift der Gedenktafel lautet:

UNWEIT DIESES MAHNMALS / STAND DIE SYNAGOGE DER JÜDISCHEN GEMEINDE
KREFELD AUS DEM JAHR 1903. MENSCHENVERACHTENDE WILLKÜR
ZERSTÖRTE SIE IN DER „REICHSKRISTALLNACHT“ AM 9. NOVEMBER 1933.

Die zerstörten Fenster der alten Synagoge konnten später nach den ursprünglichen Entwurfszeichnungen wieder hergestellt und über dem Haupteingang des neuen jüdischen Gemeindezentrums an der Wiedstraße eingebaut werden. Im Straßenpflaster findet sich der Grundriss der alten Synagoge zwischen heutiger Marktstraße, Ostwall und Petersstraße mit roten Steinen markiert (wz-newsline.de).
Die kleine Parzelle mit dem Mahnmal trägt heute den Straßennamen „An der alten Synagoge“.

Beschneidungsbank
Aus den Synagogen in Deutz und in Krefeld sind jeweils im Stil des Rokoko und Louis XVI. gestaltete Beschneidungsbänke des 18. Jahrhunderts bekannt, die häufig ein Teil des Inventars älterer Synagogen in Deutschland waren: „Der zweisitzigen Konstruktion kam eine bestimmte Funktion zu: Ein Sitz der Beschneidungsbank war für den Paten des Kindes bestimmt, der zweite Sitz wurde für das Erscheinen des Elias freigehalten, der als Beschützer der Kinder und Verkünder des Messias gilt und während der Zeremonie jeden Augenblick erwartet wurde.“
Eine ähnliche Beschneidungsbank – ein Exemplar aus Holz mit Korbgeflecht aus Südhessen von um 1750 – befindet sich im Bestand des Jüdischen Museum in Berlin (vgl. objekte.jmberlin.de und dortige Abbildung).

Neue Synagoge
Seit 1963 existierte wieder ein Betraum in privaten Räumlichkeiten nahe der Wiedstraße in der östlichen Innenstadt, wo 1981 eine neue Synagoge eröffnet wurde. Nach der Grundstücksübertragung durch die Stadt Krefeld 2003 wurde der Grundstein für den Neubau der Synagoge an der Wiedstraße 2005 gelegt, diese wurde am 14. September 2008 feierlich eröffnet (siehe dortiges Objekt).

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2014)

Quellen
  • Freundliche Auskünfte von Rabbi Yitzhak Mendel Wagner, 2014.
  • Hinweise zur Beschneidungsbank von Charlotte Pinon, MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln, 2020.

Internet
www.wz-newsline.de: Umrisse im Pflaster: Alte Synagoge hinterlässt Spuren (Westdeutsche Zeitung vom 23.11.2008, abgerufen 23.10.2014)
objekte.jmberlin.de: Jüdisches Museum Berlin, Beschneidungsbank, Inventar-Nr. KGH 81/21/0 (abgerufen 05.10.2020)

Literatur

Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 149-158, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
Rotthoff, Guido (2003)
Krefeld. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung XV, Nr. 81.) S. 17ff., Köln.
Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg (Hrsg.) (1999)
Die Synagogen der jüdischen Gemeinden Nordrhein-Westfalen. In: Brocke, Michael (Hrsg.): Feuer an Dein Heiligtum gelegt. Zerstörte Synagogen 1938 (Beilage), S. 14, Bochum.

Synagoge Krefeld

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Ecke Marktstraße / Petersstraße
Ort
47798 Krefeld
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1853, Ende 1938

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Empfohlene Zitierweise
„Synagoge Krefeld”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-105878-20141023-3 (Abgerufen: 23. April 2024)
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