Ein Denkmal - verschiedene Standorte
Eine originale Seilscheibe (Umlenkrolle) des 1902 eingeweihten Fördergerüsts über dem Zentralschacht der Grube Weiß wurde bei seinem Abbruch 1932 zunächst im Kreis-Heimatmuseum, dem heutigen Bergischen Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe, gesichert. In diesem richtete der pensionierte Bergrat Richard Zörner eine Abteilung zur Geschichte des Bergbaus ein. Auf seine Initiative hin konnte die Seilscheibe im Dezember 1935, mit Hilfe verschiedener Firmen, unterhalb der alten Katholischen Volksschule an der Rampe der Wipperfürther Straße wieder aufgestellt werden. Es sollte, wie es in der Presse hieß, „ein bleibendes Denkmal dieses Industriezweigs in der Gemeinde Bensberg“ bilden.
Dies wurde aus dem Umfeld des Deutschen Museums in München angeregt, wie es auch beim Schaubergwerk des Kreis-Heimatmuseums der Fall war. Die 1932 unter dem Namen „Technische Kulturdenkmale“ erschienene erste Darstellung des industriegeschichtlichen Erbes in Deutschland von Conrad Matschoß (Verein Deutscher Ingenieure) und Werner Lindner (Deutscher Heimatbund) propagierte die Aufstellung originaler Technikzeugnisse als Denkmäler, wie es zur gleichen Zeit etwa in Köln vor dem Deutzer Bahnhof mit einem Gasmotor zu Ehren von Nikolaus August Otto Emil Langen realisiert wurde.
Als um 1970 im Zuge der Neugestaltung der Schloßstraße die Rampe entfernt und die Straßenführung auf die Südseite des Alten Schlosses verlegt wurde, wurde auch das Denkmal abgebaut und zunächst an der Sockelmauer des Schlosses abgestellt. Auf Initiative der Moitzfelder Bevölkerung konnte es 1983 an einem neuen Standort, jetzt näher an der Grube Weiß, nördlich der Straßenkreuzung Moitzfeld/Friedrich-Ebert-Straße/Dr.-Müller-Frank-Straße wiedererrichtet werden.
Beschreibung
Das von zwei Eisenstützen gehaltene, etwa 150 Zentimeter im Durchmesser messende Rad ruht auf einem betonierten, pyramidenförmigen Sockel. Auf einer Längsseite ist ein gusseisernes Schild mit der Aufschrift „Glück auf!… Zur Erinnerung an den einst blühenden Erzbergbau Bensbergs 1935“ in Frakturschrift angebracht, das bereits am alten Standort existierte. In Moitzfeld wurde das Denkmal durch einen Förderwagen der Grube Lüderich mit der Aufschrift „Grube Weiß“ ergänzt.
Das Bensberger Bergbaudenkmal ist eine frühe, wenn nicht sogar die erste Verwirklichung dieses neuen Denkmalgedankens und damit Vorläufer von zahllosen Seilscheiben-Monumenten weltweit.
(Alexander Kierdorf, BGV Rhein-Berg e.V., 2025)