Lage Der alte evangelisch-lutherische Friedhof befindet sich in der Ortslage Menzerath und ist von einer Bruchsteinmauer eingefasst. Der Zugang erfolgt über ein Tor an der Straßenseite. Der Friedhof weist eine Fläche von etwa 800 Quadratmetern auf und beherbergt heute 39 Grabplatten beziehungsweise Grabsteine, die überwiegend entlang der Mauer sowie vom Tor aus in der Mitte der Fläche hintereinander zu einer mittig stehenden Grabstätte mit Kreuz angeordnet sind. Die Platten sowie Steine sind inzwischen zum Teil stark verwittert und kaum noch lesbar. Das Friedhofsgelände ist öffentlich zugänglich.
Die lutherische und protestantische Gemeinde im Monschauer Land Bereits kurz nach dem Entstehen der Reformationsbewegung werden immer mal wieder sogenannte „Täufer“ im Monschauer Land genannt, die jedoch meist im Verborgenen ihren Glauben praktizierten. Für 1522 ist die Ertränkung einer Täuferin in der Rur nachgewiesen. Während der Regentschaft durch das Fürstentum Pfalz-Neuburg und das Kurfürstentum Brandenburg konnten ab 1609 zunächst Mitglieder der lutherischen und ab 1614 diejenigen der reformierten Glaubensrichtung in der Schlosskapelle der Burg Monschau Gottesdienste feiern. Doch mit der Besetzung der Burg durch spanische Truppen 1622 war dies nicht mehr möglich. In den folgenden Jahrzehnten trafen sich die Lutheraner heimlich in einer Scheune in Menzerath nördlich von Monschau, die Reformierten orientierten sich nach Schleiden. Erst 1672 erhielten die Lutheraner wieder das Recht zur Religionsausübung. 1683 erfolgte der Bau der ersten lutherischen Kirche in Menzerath sowie die Gründung des Friedhofs. Das Gelände dafür war von Cornelius Christoph Sauerbier der Gemeinde geschenkt worden. Allerdings haben hier bereits vor dem Bau der Kirche Beerdigungen stattgefunden, da der früheste Grabstein das Datum 1678 und 1679 trägt. 1709 wurde in Menzerath eine Pfarrstelle eingerichtet. Da sich inzwischen immer mehr, insbesondere evangelische, Tuchmacher in Monschau ansiedelten, wuchs der Wunsch, eine eigene Kirche in der Stadt zu bauen. Der Feintuchproduzent Johann Heinrich Scheibler, Erbauer des Roten Hauses, stiftete 1751 dafür 400 Taler, weitere Spenden kamen dazu. Doch erst 1787 erfolgte die Genehmigung zum Bau der heutigen Stadtkirche mitten im Zentrum von Monschau, der 1889 abgeschlossen war. Die Kirchengemeinde in Menzerath existierte weiter, ebenso wurde der Friedhof weiter genutzt. Das Menzerather Gotteshaus wurde 1824 wegen Baufälligkeit geschlossen und 1831 abgerissen.
Von der Kirche sind heute auf dem Friedhofsgelände keine Spuren mehr erhalten. Eine Skizze rechts des Eingangs auf dem Gelände erläutert den früheren Standort. Bei einer Aufnahme der Grabsteine mit deren Inschriften 1935 (siehe Literatur) konnten 39 Gräber identifiziert werden. Heute sind einige überwachsen. Die letzte Beerdigung fand 1906 statt. Auf dem Friedhof findet man einige Namen bekannter Tuchmacherfamilien des 18. Jahrhunderts, darunter Schmitz, Offermann und Scheibler. So sind hier unter anderem Maria Agnes Scheibler, geb. Offermann, die Ehefrau von Johann Heinrich Scheibler, und ihr Sohn Peter Scheibler in einem Doppelgrab beigesetzt. In der Mitte des Friedhofs steht das Grabdenkmal für Pastor Max Friedrich Scheibler, der 1789 bis 1840 Pfarrer in Monschau war.
(Gabriele Harzheim, 2025)
Internet monschauer-land.de: Evangelisch im Monschauer Land (abgerufen 05.05.2024)
Literatur
Glazinski, Manfred (1989)
Die Geschichte der Evangelischen und der evangelischen Kirchengemeinde Monschau. Für Kinder (und Erwachsene). Monschau.
Schattenberg, H.; Schattenberg, M. (1993)
Grabsteine auf dem Evang.-Luther. Friedhof in Menzerath. (Das Monschauer Land Jahrbuch.) S. 63-75. Monschau.
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