Lage Die Burg Monschau befindet sich auf einem Bergsporn südwestlich der Altstadt von Monschau, der von einer Schleife der Rur umflossen wird. Der Hang des Bergsporns fällt nach Westen und Süden steil ab. Der Zugang zur Burg erfolgt daher von Norden her am Osthang über die Straße „Auf dem Schloß“. Das Burggelände umfasst heute etwa 14.000 Quadratmeter Fläche, auf der sich Gebäude befinden, die zu unterschiedlichen Zeiten errichtet worden sind. Neben der historischen Burganlage, die heute als Jugendherberge genutzt wird, sowie dem „Eselsturm“ und der Schlosskapelle ist auch ein größerer Bereich einer ehemaligen Garnison vorhanden, der heute als Altenheim betrieben wird.
Geschichte Die Anfänge des Burgbaus lassen sich nicht genau bestimmen. Die Ersterwähnung datiert auf das Jahr 1198 als „de Monte Ioci“. Dieser Name bezieht sich sicherlich auf die Burganlage, da es um diese Zeit noch keine Siedlung an der Rur gab. In späterer Zeit existierte eine Vielzahl an Namensvarianten, beispielsweise 1217 „castrum in Munioie“, 1252 „de Mungoye“, 1299 „de Monzoie“ oder 1384 „Monzwauwe“, um nur wenige von mehr als 40 Varianten zu nennen. Am gebräuchlichsten erwies sich der Name „Monjoie“. Allerdings lässt sich zumindest ein Zeitraum nennen, vor dem die Monschauer Burg sicher nicht existiert hat. Die Anlage ist nachweislich von den Herzögen von Limburg erbaut worden. Sie diente dazu, deren Machtbereich in den Konzener Reichswald, einem alten Königsgut der Merowinger einige Kilometer weiter nördlich von Monschau, zu erweitern und zu festigen. Sie ist eine Nachfolgeburg einer ersten Niederlassung der Limburger am heutigen Standort des Klosters Reichenstein ruraufwärts von Monschau gewesen. 1131-1137 ist der Standort Reichenstein von Walram Paganus von Limburg in ein Prämonstratenserkloster umgewandelt worden. Da Ersatz benötigt wurde, haben die Limburger wahrscheinlich um die gleiche Zeit mit dem Bau der Burg oberhalb der heutigen Monschauer Altstadt begonnen. Unklar ist bis heute, ob der Wehrturm Haller, ursprünglich eine Turmburg auf dem nördlich der Monschauer Burganlage liegenden Bergsporn über dem Zusammenfluss von Laufenbach und Rur, als Vorläuferbau angesehen werden muss. Falls dies der Fall gewesen ist, so scheint der Bauplatz sich schnell als zu klein erwiesen zu haben. Jedenfalls ist der „Haller“ älter als die eigentliche Burg und diente lange Zeit als Wachturm in Kriegszeiten.
Die ältesten Bauteile Die ältesten Gebäude der Burganlage wurden auf dem obersten Teil des Bergsporns errichtet. Es handelt sich um die Bauten, die heute teilweise von der Jugendherberge genutzt werden. Dazu gehören der ehemalige Palas mit nordwestlich angebauten Bergfried (Burgturm), ein Portshaus mit Eingangstor nach Norden sowie einem Hof, an dessen Ostseite vermutlich der sogenannte „lange Turm“ stand. Eventuell ist dieser auch etwas später errichtet worden. Noch heute erkennt man im ehemaligen Portshaus die Bögen des Eingangstores. Die Vorburg ist dann im Laufe des 14. Jahrhunderts dazu gekommen, denn 1342 war sie bereits vorhanden. Außerdem hatte sich auch eine kleine Siedlung unterhalb der Anlage entwickelt, die einer Quelle als „…van Monyoye uzer dem daele…“ (Neuß 1998, S. 61), also als Monschau im Tal bezeichnet wird.
Die Limburger nutzten die Monschauer Burg mit dem zugehörigen Land als Erstausstattung der jeweils ältesten Söhne, bevor sie in der Herzogwürde nachfolgten. Doch bereits 1266 erlosch die männliche Linie der Limburger in Monschau, sodass die Herrschaft Monschau mit der von Valkenburg vereinigt wurde. Bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts hatte die Burganlage ihre ersten Bewährungsproben im Rahmen von kriegerischen Auseinandersetzungen, die Walram I. führte.
Die Erweiterung der Anlage Die Burganlage wurde im nächsten Jahrhundert weiter ausgebaut, wobei eine Datierung der einzelnen Bauelemente bisher nicht möglich ist. Zunächst erweiterte man das Gelände durch einen großen Burghof nach Süden, der an seiner äußersten Spitze einen rechteckigen Turm hatte. Später wurde er durch zwei Rundtürme ersetzt, die nun das (heutige) oberste Tor mit neuem Zugang umfassten. Von diesen Rundtürmen führten Treppen auf die Mauerkrone der Burg zu den Wehrgängen. Der Zugang über das Portshaus im Norden wurde verschlossen. Außerdem wurde auf dem alten Burghof der Ostbau errichtet. 1354 erlangte Reinhard von Schönau/Schönforst durch Aufkäufe von Erbrechten die Herrschaft Monschau. Bei ihm hatten viele Landesherren Geld geliehen, so auch Markgraf (und ab 1356 Herzog) Wilhelm I von Jülich. Um sich mit seinem Gläubiger zu arrangieren, tauschte er mit ihm das Amt Kaster und trat dafür die Herrschaft über das Monschauer Land an. Doch die Angelegenheit war damit noch nicht beendet, sondern es sollte noch ein längeres Tauziehen um die Herrschaft Monschau folgen, das erst 1435 mit der endgültigen Übernahme durch die Herzöge von Jülich endete. Für die Burganlage sowie die Siedlung unterhalb hatte dies keine weitreichenden Konsequenzen, da die Burg nicht als Wohnsitz der Landesherren diente. Diese setzten einen Amtmann ein, der die Geschäfte (insbesondere Steuereinnahmen) führte. Auch gab es keine offizielle Verleihung von Stadtrechten, sondern der Status der Siedlung ergab sich aus dem Verwaltungssitz und damit aus der Befestigung mit einer Stadtmauer mit drei Toren. Außerdem wurde weiter an der Burganlage gebaut, die eine große Erweiterung durch die Vorburg erlangte. Die wichtigsten Gebäude der Vorburg waren die Schlosskapelle (nachweislich ab 1369) sowie der große Eselsturm im Norden (nachweislich 1370). Der Name geht möglicherweise auf eine Flurbezeichnung „auf der Eselsweide“ unmittelbar an der Burg zurück. Vor dem Turm gab es eine Fallbrücke, die hochgezogen werden konnte. Sie ist allerdings auf Abbildungen aus dem 18. Jahrhundert bereits als festgemauerte Brücke zu erkennen. Heute trägt der Turm ein neues Dachgeschoss mit Haube aus dem Jahr 1990. Die Schlosskapelle weist eine ziemliche Größe auf, sodass vermutet werden kann, dass nicht nur die Burgbesatzung, sondern auch Einwohner Monschaus dort zum Gottesdienst gingen, auch wenn noch lange Zeit die Kirche in Konzen die Hauptkirche im Monschauer Land darstellte, wo Taufen, Eheschließungen und Begräbnisse stattfanden. Außerdem diente der Dachraum der Schlosskapelle als Lager für Getreide. Als 1650 an der Oberstraße (heute Kirchstraße) direkt unterhalb der Schlosskapelle eine neue Kirche gebaut wurde, sank die Bedeutung der Schlosskapelle merklich. Sie wurde aber weiterhin für die Mannschaft der Burg genutzt, insbesondere in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts, als auf der Burg eine Garnison mit zwei Invalidenkompanien von 118 Mann Stärke untergebracht war. Schließlich wurde die Kapelle in der Franzosenzeit zu anderen Zwecken genutzt, unter anderem als Schweinestall. Sie wurde in den 1980er Jahren restauriert und diente seither als Ort für kulturelle Veranstaltungen.
Zerstörungen und Wiederaufbau Eine erste große Zerstörung der Burganlage sowie zahlreicher Dörfer, Höfe, Mühlen und Klöster im gesamten Monschauer Land erfolgte 1543 im sogenannten Geldernschen Krieg. Truppen Kaiser Karls V. gingen plündernd und brandschatzend über das Land, Monschau wurde niedergebrannt, ebenso die Burg, wobei die aus Bruchstein errichteten Mauern der Zerstörung standhielten. Das war ein Glück, denn dadurch konnten Getreidevorräte, die in der Burg gelagert wurden, später an die Bevölkerung verteilt werden. Der Wiederaufbau der Anlage, der mit einer Erweiterung und besseren Befestigung einherging, dauerte recht lange. Als eine Kommission 1558 die Burg besichtigte, um sich ein Bild über den Stand der Arbeiten zu machen, waren noch nicht alle Dächer repariert und man baute gerade eine neue Brücke zum Eselsturm. Ende des 16. Jahrhunderts wurden außerdem die Wohn- und Wirtschaftsgebäude im Burgbereich ausgebaut. 1622, mitten im Dreißigjährigen Krieg, standen wieder spanische Truppen (wie schon 1543) vor Monschau. Sie eroberten schnell die Burg, die von Holländischen Truppen besetzt war. Die Zerrstörungen konnten in den Jahren danach behoben werden. Doch auch nach Ende des Dreißigjährigen Krieges kam es immer wieder im Monschauer Land zu militärischen Auseinandersetzungen, insbesondere durch französische Truppen. Nach Zerstörungen im Jahr 1689 war die Zeit der Burg als Festung endgültig vorbei. Sie diente danach nur noch als Garnison für Invalidenkompanien des kurpfälzischen Heeres. 1794 übernahmen französische Truppen die Anlage, erklärten sie zum Staatsbesitz und veräußerten sie anschließend an Privat. In den Folgejahren waren insbesondere in der Vorburg, teilweise gleichzeitig, ein Lazarett, in Gefängnis mit Dienstwohnungen, eine Gendarmeriekaserne sowie eine Schnapsbrennerei untergebracht. 1857 wurde in der Vorburg das „Maria-Hilf-Hospital“ gegründet. Heute befindet sich hier ein Altenheim. Die Hauptburg verfiel dagegen. 1900 kaufte die Stadt Monschau die gesamte Anlage und musste erst einmal Sicherungsmaßnahmen tätigen. In den 1920er Jahren nutze man die Oberburg auch als Spielstätte für Festspiele. 1930 wurde im alten Palas eine Jugendherberge eingerichtet, die in der NS-Zeit die Hitlerjugend für sich vereinnahmte. Die Nationalsozialisten ließen auch eine größere Festspielbühne auf dem oberen Burghof errichten. Nach dem Krieg erfolgte eine Wiederbelebung der Spielstätte, aber schon 1954 kam der Spielbetrieb wegen der widrigen Wetterverhältnisse und finanzieller Schwierigkeiten wieder zum Erliegen. In den 1980er Jahre wurde die Anlage immer wieder für Events, zuletzt z.B. im Rahmen des Monschau-Festivals belebt.
Baudenkmal, Hinweis Das Objekt „Burg Monschau“ ist ein eingetragenes Baudenkmal der Stadt Monschau (Denkmalnummer: 12, Liste der Baudenkmäler Monschau-Stadt) und wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Monschau, Oberes Rurtal (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 215).
(Gabriele Harzheim, 2024)
Literatur
Neuss, Elmar (1998)
Die Burg Monschau 1198 - 1998: Bauentwicklung und Rolle in der Geschichte des Monschauer Landes. (Beiträge zur Geschichte des Monschauer Landes.) Monschau.
Neuss, Elmar; Weiss, Esther (1992)
Monschau. Rheinischer Städteatlas Nr. 56. (Rheinischer Städteatlas.) Köln.
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1198
Empfohlene Zitierweise
Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.