Weinberg am Frauenter bei Rhöndorf

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bad Honnef
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 39′ 34,49″ N: 7° 13′ 6,61″ O 50,65958°N: 7,2185°O
Koordinate UTM 32.374.084,56 m: 5.613.484,33 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.586.202,86 m: 5.614.485,87 m
  • Weinbergsmauern Frauenter (2022)

    Weinbergsmauern Frauenter (2022)

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    Weinbergmauer Frauenter (2022)

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    Weinbergpfädchen Frauenter (2022)

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  • Verwitterte Weinbergsmauern Frauenter (2022)

    Verwitterte Weinbergsmauern Frauenter (2022)

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    Karte Weinberg Frauenter (um 1900)

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    Sammlung Klöhs, Schloss Drachenburg
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  • Weinbergsmauern Frauenter Rhödorf & Honnef (um 1900)

    Weinbergsmauern Frauenter Rhödorf & Honnef (um 1900)

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    Treppe Weinberg Frauenter (2022)

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Ebenso wie in den Weinlagen zwischen Königswinter und Oberdollendorf, wie zum Beispiel dem Saurenberg oder dem Kellerberg, spielten gemauerte Weinbergsterrassen südlich von Rhöndorf nur eine untergeordnete Rolle. Oft handelt es lediglich um wegbegleitende Mauerungen entlang der alten Weinbergspfädchen. Zwar sind im Gelände immer wieder terrassierte Strukturen zu beobachten, dies sind jedoch zumeist mauerlose Böschungen entlang von Parzellengrenzen. Vereinzelt finden sich Parzellen mit schmalen, etwa 50 cm hohen Erdstufen, die auf eine Nachnutzung im Obstanbau zurückgeführt werden können.

Zudem fehlen hier offen anstehende Felspartien, wie sie zum Beispiel für Unkel, das obere Mittelrheintal, die Ahr oder die Mosel typisch sind. Die zum Bau der Mauern benötigten Steine hätte man mangels brauchbarem, anstehendem Gestein erst noch herbeischaffen müssen, was zusätzliche Kosten und Aufwand verursacht hätte. So beschränkt sich der Mauerbau hauptsächlich auf die Sicherung der Wegböschungen in den Weinbergen.

Flurbereinigungsmaßnahmen wie am Drachenfels 1979/80 wurden im Bereich zwischen Rhöndorf und Bad Honnef nicht durchgeführt. Der alte Mauerbestand ist daher prinzipiell noch vorhanden, wenn auch durch Erosion und Bebauung dezimiert. Insgesamt können heute südlich von Rhöndorf noch 550 Meter an Weinbergsmauern nachgewiesen werden.

Typische Terrassenanlagen finden sich nur am Frauenter, einem Ausläufer des Breibergs oberhalb Rhöndorfs, sowie etwas weiter südlich davon am Zopperichsberg. Die für den Bau benötigten Steine stammen aus kleinen lokalen Steinbrüchen zwischen Rhöndorf und Honnef, die in erster Linie dem Hausbau dienten.

Die Weinbergsterrassen des Frauenter liegen an einem kurzen, südostexponierten Hangrücken, gut geschützt gegen kalte Nordwinde. Laut dem Geografen Frembgen (1953) gehören die geschützten Seitentäler des Rheins zu den günstigsten Weinbaulagen. Bereits die Kölner Jesuiten besaßen hier einen Weinberg, wie eine Karte von 1739 belegt.

Zustand
Der Weinbau ist am Frauenter schon vor dem Zweiten Weltkrieg aufgegeben worden, und die Flächen werden heute von einem dichten Wald bedeckt, der aus der natürlichen Sukzession hervorgegangen ist. Zwei rund 65 Meter lange Terrassen gliedern hier den Weinberg. Die Trockenmauern bestehen aus kleinteiliger Grauwacke und erreichen eine Höhe von rund 2 Metern. Vereinzelt sind Treppenanlagen eingelassen. Die bemoosten Mauern mitten im Wald befinden sich heute in einem fortgeschrittenen Zustand der Auflösung. Am oberen Rand des Weinbergs ist erkennbar, wie der anstehende Schiefer zur Schaffung einer Terrasse um etwa 2 Meter abgetragen wurde. Fotografien aus der Zeit des Weinanbaus sind von hier bislang nicht bekannt. Auf einer älteren Ansichtskarte Rhöndorfs sind die Terrassen nur undeutlich im Hintergrund sichtbar.

Die Mauerreste können von einem kleinen Pfädchen aus gesehen werden, welches von Rhöndorf aus ehemals frei durch die Weinberge verlief. Das Pfädchen diente den Winzern als Zugang zu ihren Weinbergen und wird hangseitig von einer niedrigen Trockenmauer begrenzt, welche das Material der oberhalb liegenden Weinberge zurückhalten sollte.

Datierung
ca. 18. Jahrhundert bis Anfang 20. Jahrhundert

Zugang
vom einem ehemaligen Weinbergspfädchen aus sichtbar

Hinweis
Das Objekt „Weinberg am Frauenter bei Rhöndorf“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Siebengebirge (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 446).

(Jörn Kling, 2024)

Quellen
Jesuitenkarte 1739, Historisches Archiv der Stadt Köln, Best. 223, A 105.

Literatur

Bouillon, Barbara; Kling, Joern; Lamberty, Christiane (2025)
Zeugen der Landschaftsgeschichte im Siebengebirge. Teil 3. Wingert und Busch. (Kulturlandschaftspflege im Rheinland.) Köln.
Frembgen, Hansgeorg (1953)
Der Weinbau im Siebengebirge. Diplom-Arbeit, Wirtschaftsgeographisches Seminar Köln. SGM. o. O.
Konold, Werner; Petit, Claude (2013)
Trockenmauern als Sachquellen zur Erforschung historischer Terrassenweinberge. In: Historische Terrassenweinberge, S. 87-118. o. O.
Richter, Michael (1978)
Landschaftsökologische Standortanalysen zur Ermittelung des natürlichen Potentials von Weinbergbrachen am Drachenfels. Ein Beitrag zur angewandten Landschaftsökologie. (Arbeiten zur Rheinischen Landeskunde, Heft 45.) Bonn.

Weinberg am Frauenter bei Rhöndorf

Schlagwörter
Ort
53604 Bad Honnef - Rhöndorf / Deutschland
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1739, Ende 1930

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Jörn Kling: „Weinberg am Frauenter bei Rhöndorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356202 (Abgerufen: 14. November 2025)
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