Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr

heute Coca Cola Deutschland GmbH

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Bad Neuenahr-Ahrweiler
Kreis(e): Ahrweiler
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 32′ 52,67″ N: 7° 09′ 11,6″ O 50,54796°N: 7,15322°O
Koordinate UTM 32.369.161,60 m: 5.601.187,22 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.581.780,29 m: 5.601.996,16 m
  • Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr (2017)

    Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr (2017)

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  • Eine historische Apollinaris-Flasche, vorgestellt von Kacey Green (2024)

    Eine historische Apollinaris-Flasche, vorgestellt von Kacey Green (2024)

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  • Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr (2017)

    Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr (2017)

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  • Apollinaris-Brunnen um 1900

    Apollinaris-Brunnen um 1900

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  • Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr (1950er Jahre)

    Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr (1950er Jahre)

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    Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr (1950er Jahre)

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    Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr (2022)

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    Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr (2025)

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    Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr (2025)

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  • Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr (2025)

    Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr (2025)

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Georg Kreuzberg besaß ab 1837 auch unmittelbar westlich von Heppingen, am Hangfuß des Kesselbergs, Rebland, direkt an der Ahrtal-Chaussee. Seine neue Parzelle ähnelte in ihrer geologischen Situation dem Standort des Heppinger Brunnens. 1852 konnte er weitere Grundstücke von der Gemeinde Wadenheim erwerben. Die Koblenzer Regierung genehmigte den Verkauf und auch die Suche nach einer Mineralwasser-Quelle.

Der Weinhändler veranlasste im Frühjahr 1852 auf eben dieser Parzelle Bohrungen, die schon bald und in geringer Tiefe fündig wurden und ein mit ca. 20 Grad C relativ warmes Wasser zu Tage förderten, das starke Ähnlichkeit mit den bekannten nassauischen Mineralquellen von Fachingen, Selters und dem Emser Krähnchen zeigt. Der Bonner Geologie-Professor Gustav Bischof begleitete die Bohrungen. Dieser deutete die Temperatur der Quelle als Zeichen für die Existenz einer wesentlich wärmeren Urquelle in der Umgebung. Kreuzberg ließ zunächst die gerade erbohrte Quelle fassen, der er in Anlehnung an einen benachbarten Bildstock den Namen „Apollinaris Brunnen“ gab.

1853 stieg er nach Erhalt der königlichen Konzession in den Vertrieb dieses Mineralwassers ein. 1860 gründete Kreuzberg die Firma Georg Kreuzberg & Cie, die fortan den Mineralwasservertrieb übernahm. 40.000 Krüge Apollinaris-Mineralwasser verließen den Betrieb bereits im Jahr 1860. Infolge der Ausschaltung der benachbarten Konkurrenten in Sinzig 1861 und Heppingen 1873/1885, technischer Innovationen 1864 durch Abfüllung mit quelleigener Kohlensäure und damit besserer Haltbarkeit und der wachsenden Beliebtheit im Deutschen Bund, England und selbst in tropischen Kolonialgebieten ab 1894 mit dem geschützten Slogan „The Queen of Table Waters“ entwickelte sich der Absatz prächtig. Das Ahrtal erlebte damit den Aufstieg seines ersten Industriebetriebs, der, ab 1876 als Aktiengesellschaft, Beschäftigung (1875: 225 Arbeiter) und Einnahmen jenseits der Ertragsrisiken in Landwirtschaft und Weinbau ermöglichte.
Die Mineralwasser-Krüge wurden zunächst mit Fuhrwerken, später mit Lastkraftwagen nach Remagen transportiert und von Remagen aus verschifft, später erhielt der Apollinaris-Brunnen einen eigenen Gleisanschluss der Ahrtalbahn. Nach der Eröffnung der Ahrtalbahn von Remagen bis Ahrweiler 1880 wurden etwa 1,7 Millionen Liter Mineralwasser pro Jahr per Bahn ausgeliefert, wobei die Güterzüge mitunter unmittelbar die europäischen Metropolen ansteuerten.

Der Apollinaris Brunnen stand aber auch Touristen offen. 1863 hatte Georg Kreuzberg die Konzession vom Landrat des Kreises Ahrweiler erhalten, mit dem Brunnen verbunden einen kleinen (Kalt-) Badebetrieb anzubieten, was dann einige Jahre lang erfolgte. Der Ahrweiler Lehrer Weidenbach, dessen Führer durch das Ahrtal 1864(b) erschien, hielt fest (S.48/49): „Wie in Ems, Nauheim, Kissingen und Homburg ist auch die Einrichtung zu Bädern (kalten Mineralbädern) getroffen, so zwar, dass dieselben auch für lokale Leiden, die Augen, die Nase u.s.w. angewendet werden können.“

Zur Jahrhundertwende, um 1900, war Apollinaris eine international bekannte Marke. Mit einem Absatz von rund 40 Millionen Krügen Mineralwasser zählte die Aktiengesellschaft Apollinarisbrunnen 1913 zu den lukrativsten Unternehmen seiner Zeit. Großbritannien zählte zu den wichtigsten Märkten der Marke.

1907 gründete der Apollinaris-Konzern an der Gemarkungsgrenze zwischen Sinzig und Niederbreisig die Rheinahr Glasfabrik. Seither wurde das Mineralwasser nicht mehr in Krüge, sondern in Glasflaschen abgefüllt. Die damit verbundene Kostensenkung führte zu einer weiter steigenden Nachfrage.

Nach mehreren Besitzerwechseln gehört das Bad Neuenahrer Apollinaris-Werk heute der Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH. Apollinaris-Mineralwasser wird unter dem Markennamen Apollinaris Selection nur noch für die Gastronomie abgefüllt.

(Jürgen Haffke, Bonn, 2024 / Elmar Knieps, Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig e.V., 2025)

Internet
www.aw-wiki.de: Apollinaris-Quelle Bad Neuenahr (abgerufen 16.07.2025)
www.aw-wiki.de: Coca Cola AG Bad Neuenahr (abgerufen 16.07.2025)
de.wikipedia.org: Apollinaris (Mineralwasser) (abgerufen 16.07.2025)
web.archive.org: ehemals www.rotweinwanderweg.de - Historie Apollinaris (abgerufen 16.07.2025)

Literatur

Haffke, Jürgen (2009)
Kulturlandschaften und Tourismus. Historisch-geographische Studien in Ahrtal und Hocheifel (Nürburgring). Bonn.
Otzen, Barbara; Otzen, Hans (2014)
Berühmte Eifeler und ihre beachtlichen Taten. S. 67-74, Rheinbach.
Schönewald, Heinz (2020)
Die Geschichte der Ahrtalbahn. S. 117, Jünkerath.
Weidenbach, A. J. (1864)
Der Führer durch das Ahrtal aufwärts bis Kreuzberg. Bonn.

Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Landskroner Straße 175
Ort
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler - Bad Neuenahr
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1852

Empfohlene Zitierweise

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Jürgen Haffke (2024): „Apollinaris Mineralbrunnen in Bad Neuenahr”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355986 (Abgerufen: 5. August 2025)
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