Angehörige der in Mittel- und Westeuropa bereits seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts belegten ethnischen Gruppen des kulturell heterogenen „fahrenden Volkes“ wurden historisch meist als „Zigeuner“ bezeichnet und vielfach diskriminiert und verfolgt (vgl. ausführlicher hier). Heute wird allgemein die Verwendung des Wortpaares Sinti und Roma als respektvoll und weitgehend angemessen angesehen.
Die Initiative für eine Gedenkstätte für die aus Koblenz und Umgebung stammenden und während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Sinti und Roma ging vom rheinland-pfälzischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma aus.
Nachdem 1994 mit der Koblenzer Stadtverwaltung eine grundsätzliche Vereinbarung über die Errichtung eines Denkmals getroffen worden war, wurden in der Folgezeit Informationen über die Verfolgung der Koblenzer Sinti und Roma durch das Stadtarchiv zusammengetragen. Die Entscheidung für den Ort der Gedenkstätte auf einer Grünfläche am Moselufer nahe des Deutschen Ecks fiel im Frühjahr 1996.
Mittels einer finanziellen Unterstützung durch die Sparkasse in Höhe von 10.000 DM konnten die Bauarbeiten im Frühjahr 1997 beginnen. Die feierliche Einweihung fand am 13. Mai 1997 statt und wurde von einem Programm begleitet, das sich tiefergehend mit der Verfolgung der Sinti und Roma auseinandersetzte.
Das Denkmal wurde von dem Koblenzer Steinbildhauer Manfred Lorisika gestaltet. Es besteht aus einem 135 Zentimeter hohen und 95 cm breiten Bachfindling aus dem Maggia-Tal in der italienischen Schweiz. Auf diesem ist eine 65 x 40 cm große Bronzegusstafel in Form einer Papyrusrolle angebracht, auf der sich die Gedenkinschrift befindet:
Wider das Vergessen
Zum Gedenken / an die Sinti und Roma, / die hier unter uns lebten.
Männer Frauen und / Kinder -
Im Nationalsozialismus / wurden sie aus ihrer / Heimatstadt Koblenz
in Konzentrationslager / deportiert und ermordet.
Zum Gedenken / an die Sinti und Roma, / die hier unter uns lebten.
Männer Frauen und / Kinder -
Im Nationalsozialismus / wurden sie aus ihrer / Heimatstadt Koblenz
in Konzentrationslager / deportiert und ermordet.
Ein städtisches Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz wurde am 23. August 2001 nördlich des Kurfürstlichen Schlosses in der Stresemannstraße 5 eingeweiht. In der Stadt erinnern daneben zahlreiche Stolpersteine in den Bürgersteigen an NS-Opfer aus Koblenz. Diese wurden hier erstmals an dem nationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2007 verlegt.
Die Internetseite „Mahnmal Koblenz“ erinnert über eine virtuelle Dauerausstellung an Personen, die Opfer der Naziherrschaft wurden oder diese überlebt haben, ferner an ihre Herkunftsorte und Stätten der Verfolgung (www.mahnmalkoblenz.de).
Viele der nach der NS-Zeit nach Koblenz zurückgekehrten Sinti und Roma haben später ihre letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Lützel gefunden, wo ihre Grabstätten heute sehens- und bemerkenswert sind.
(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2025)
Internet
www.vdsr-rlp.de: Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Rheinland-Pfalz, Gedenkstätte Koblenz (abgerufen 03.02.2025)
www.uni-koblenz.de: Gedenkstein für Sinti und Roma am Peter-Altmeier-Ufer (abgerufen 03.02.2025)
stolpersteine.mahnmalkoblenz.de: Stolpersteine in Koblenz (abgerufen 03.02.2025)
mahnmal-koblenz.de: Virtueller Gedenkort für Koblenz, das nördliche Rheinland-Pfalz und Deutschland (abgerufen 03.02.2025)
zentralrat.sintiundroma.de: Zentralrat Deutscher Sinti und Roma (abgerufen 03.02.2025)