Südlich dieser Bahnstrecke war die wichtigste Verbindung von Horrem ausgehend über Mödrath bis Liblar. Von hier sollte die Bahn weiter Richtung Brühl (mit Anschluss an die Cöln-Bonner Eisenbahnen) geführt werden; zudem gab es Anschluss an die geplante Euskirchener Kreisbahn. Von Mödrath sollte zum einen eine Verbindung Richtung Benzelrath errichtet werden, mit Anschluss an die Köln-Frechener Eisenbahn. Nach Westen sollte es eine Verbindung Richtung Nörvenich geben mit Anschluss an die Dürener Kreisbahn. Aber auch weitere Verbindungen Richtung Zülpich und Euskirchen waren in den früheren Planungen bereits berücksichtigt. In Mödrath begann auch die wichtigste Strecke der Bergheimer Kreisbahn, die Verbindung über Horrem nach Bergheim.
Wegen der zahlreichen Anschlüsse an benachbarte Kreisbahnen, die alle in Meterspur geplant bzw. gebaut wurden, musste die Bergheimer Kreisbahn ebenfalls in Meterspur errichtet werden. Der Ausbau auf Normalspur mit 1435 Millimetern Spurweite war jedoch von Beginn an vorgesehen. Der Auftrag für den Bau und Betrieb der Strecken der Bergheimer Kreisbahn erhielt die Firma Lenz & Co. in Berlin, ab 1895 Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (WEG). Die Strecke zwischen Mödrath nach Liblar und Brühl wurde an die Firma Lenz abgetreten, die hier die Mödrath-Liblar-Brühler Eisenbahn (MLBE) baute und betrieb. Dies vor allem deswegen, da diese Linie in den benachbarten Landkreis Köln überging.
Die Bauarbeiten an der Verbindung zwischen Mödrath und Benzelrath begannen im August 1895. Der Strecke konnte am 23. Juni 1896 eröffnet werden.
Es wurden durchgehende Züge zwischen Blatzheim und Benzelrath gefahren, in Mödrath bestand Anschluss an die Strecke nach Bergheim. Anfangs gab es drei Zugpaare täglich; 1912 waren es sechs Zugpaare.
Die Ausfädelung aus dem ersten Bahnhof Mödrath erfolgte in einer engen Kurve nordöstlich des Ortes. Die Fortsetzung der Strecke führte parallel zur Landstraße. Da bereits von Beginn an vorgesehen war, die Bahnstrecken auf Normalspurbreite umzurüsten, hatte man die Trasse nicht auf der Landstraße verlegt, wie es damals aus Kostengründen vielfältig angewendet worden war. Die Trasse lag südlich der Landstraße und konnte daher bereits in vorgesehener Breite errichtet werden. In Benzelrath gab es einen Übergang zur 1894 eröffneten Köln-Frechener Eisenbahn, der vorwiegend im Güterverkehr genutzt wurde.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die enge Kurve beim Bahnhof Mödrath aufgeweitet, vermutlich im Zusammenhang mit dem Ausbau der Strecke auf Normalspurgleise, die 1904 abgeschlossen war.
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Die Zeit zwischen 1913 und 1945
Zum 1. Januar 1913 übernahm die Preußische Staatsbahn den Betrieb und die Fahrzeuge, da die Bergheimer Kreisbahn vom preußischen Staat aufgekauft worden war. Dies stand in Verbindung mit der Ruhr-Mosel-Entlastungsstrecke.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges verlegte man ab der Mitte der 1920er Jahre die Strecke zwischen Horrem und Mödrath auf einen neu errichteten Bahndamm, der am 15. Juni 1940 in Betrieb genommen wurde. Der (zweite) Bahnhof in Mödrath wurde daher nach Westen verlegt. Zum Anschluss an die Benzelrather Zweigstrecke legte man eine neue Trasse an, die an die weitgehend erhaltene Kurve nach Osten anschloss.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
Wegen der geringen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg konnte die Verbindung rasch wieder aufgenommen werden. An den Zugfahrten und Transportmengen änderte sich wenig. Ab Mitte der 1950er Jahre wurden von der Deutschen Bundesbahn die neuen Schienenbusse der Baureihen VT 95 und VT 98 (795 bzw. 798) eingesetzt. In dieser Zeit wurden auch zwei neue Haltestellen am Elektroschmelzwerk und in Mödrath Ost angelegt.
Ende der 1940er Jahre begannen die Planungen für die Erweiterung des Großtagebaus Frechen im Bereich Mödrath. Als eine erste Maßnahme verlegte man daher die Strecke zwischen Benzelrath und Grefrath-Bottenbroich 1951 nach Norden.
Zudem verlegte man die gesamte Strecke zwischen Hemmersbach und Türnich (an der Verbindung von Horrem nach Erftstadt-Liblar) einschließlich eines neu angelegten, dritten Bahnhofs Mödrath auf eine neue Trasse westlich der alten, in Betrieb genommen 1956. Die Strecke nach Benzelrath wurde jedoch nicht mehr an den neuen Bahndamm angeschlossen. Die Züge endeten weiter im alten, zweiten Bahnhof Mödrath, sodass es kurzfristig zwei Bahnhöfe „Mödrath“ gab.
Wegen des fortschreitenden Abbaus im Tagebau Frechen stellte die Deutsche Bundesbahn den Personenverkehr zum 29. Mai 1960 ein, der Güterverkehr wurde zum 28. Mai 1961 stillgelegt. Anschließend wurde die Trasse abgebaut.
Im Osten blieb jedoch ein Teilstück von Benzelrath bis zur Höhe Elektroschmelzwerk (heute Industriegebiet Günter-Wiebke-Straße) erhalten und wird weiter im Güterverkehr bedient.
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Betriebsstellen
Die Strecke weist eine Länge von rund sechseinhalb Kilometern auf. Die Streckenkilometrierung beginnt in Benzelrath.
(Bf = Bahnhof, Hp = Haltepunkt; jeweils aktuelle bzw. letzte Bezeichnung)
Bahnkilometer | Name |
0,3 | Bf Benzelrath (Anschluss an die Köln-Frechener Eisenbahn) |
1,9 | Hp Elektroschmelzwerk (1954-1960) |
3,0 | Hp Grefrath-Bottenbroich (bis 1914: Grefrath b Cöln; bis 1920: Grefrath (Kr. Bergheim)) |
6 | Hp Mödrath Ost (1954-1960) |
6,5 | Bf Mödrath (1896-1963; zweimal verlegt; Verbindungen nach Liblar, Horrem, Nörvenich) |
(Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2025)
Hinweise
Der Text wurde im Rahmen des Projektes „Eisenbahnen im Rheinischen Braunkohlenrevier“ 2024 erstellt.
Die Streckengeometrie wurde teilweise von historischen Karten übernommen, daher kann es im Detail zu Abweichungen kommen.
Internet
nrwbahnarchiv.bplaced.net: NRW Bahnarchiv von André Joost, Strecke 2607 – Benzelrath - Mödrath (abgerufen 24.01.2025)
de.wikipedia.org: Bahnstrecke Benzelrath-Nörvenich (abgerufen 02.01.2025)
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