Geschichte
Die Anlage von Friedhöfen war stets Aufgabe der Gemeinde. Schon 1802 kaufte deshalb Herxheim ein Stück Ackergelände östlich der Niederhohlstraße. Im Jahre 1813/14 wurde dann der neue Friedhof eingeweiht und es begann die Belegung. Zu diesem Zeitpunkt lag der Friedhof einsam nördlich der Kirche, allseits umgeben von der Feldflur. Bereits 1827 und dann 1890 wurde der Friedhof nach Osten erweitert. Erst danach schoben sich die Wohnstraßen näher an den Friedhof heran.
Ursprünglich hatte der Friedhof nur den einen Zugang neben der heutigen Einsegnungshalle. Um das Jahr 1850 wurde im Zusammenhang mit der Friedhofserweiterung ein zweiter Zugang geschaffen, in dessen Verlängerung das Friedhofskreuz aus dem Jahre 1857 steht. Später wurde der Friedhof auch von Norden her über die Bussereaustraße erschlossen. Im Jahre 1995 wurde im Südwesten eine angrenzende Gartenfläche von ca. 600 Quadratmetern erworben. Damit konnte dem Wunsch der Gemeinde und der Bevölkerung Rechnung getragen werden, dass der Friedhof als Ruhe- und Begegnungsstätte nicht nur im Herzen der Menschen, sondern auch in der Mitte des Dorfes verankert bleibt.
Aktuelle Entwicklungen
Mit der Vorhaltung neuer Bestattungsformen und der Anlage eines Urnen-Stelen-Feldes im Jahre 2012 trug man der sich im Wandel befindlichen Bestattungskultur Rechnung. Im Jahre 2017 wurde eine Freifläche im südwestlichen Bereich des Friedhofes gestaltet mit dem primären Ziel, pflegefreie Bestattungsformen anzubieten. Hier sind Gemeinschaftsgrabreihen, Wiesen-, Stauden- und Eibengrabfelder sowie ein weiteres Baumbestattungsfeld entstanden.
Die Liegezeit auf dem Herxheimer Friedhof beträgt, wie üblich, 30 Jahre. Diese Frist kann auf Antrag um jeweils 10 Jahre verlängert werden. Bis zum Aufkommen der Einäscherung der Toten, der Beisetzung der Urnen in Stelen und auf „Waldfriedhöfen“ als weitere Begräbnisform vor etwa fünf Jahrzehnten ging es ganz schön eng zu auf dem Friedhof, so dass in den 70er Jahren ein Terrain für einen neuen Friedhof ca. 300 Meter weiter nördlich erworben wurde und auf Abruf bereitstand. Dessen Realisierung hatte schon bald keinen Grund mehr und Herxheims fünfter Kindergarten „Am Wingertsberg“ wurde darauf errichtet.
Erhaltung historisch relevanter Gräber
Ein Bewusstsein für die Erhaltung von Gräbern bekannter und verdienter Persönlichkeiten sowie von Grabsteinen wegen deren außergewöhnlichen Erscheinungsform für die nachfolgenden Generationen ist in Herxheim relativ spät aufgekommen. Im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Friedhofs zu einer Ruhe- und Begegnungsstätte gewinnt die Initiative und das Bemühen des Herxheimer Heimatvereins um Erhaltung und Beschreibung ausgewählter Grabstätten und Grabsteine zunehmend Unterstützer. Ebenfalls kümmert sich der Verein um die nahegelegene Kriegergedächtniskapelle auf dem Kirchberg.
Kulturdenkmal
Der Friedhof in Herxheim wird als Denkmalzone im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Südliche Weinstraße geführt (Stand 2024). Der Eintrag lautet:
„Kesslerstraße Friedhof (Denkmalzone)
Friedhofskreuz, Rotsandstein, bez. 1857; Grabmal Georg Adam Zotz (1753-1816), “gewes. Kommandant der frz. Artillerie Ritter des heiligen Ludwig Ordens geb. zu Herxheim (...)„., gedrungener klassizistischer Obelisk mit Reliefs; Grabmal für Augustin Peters (gest. 1823): klassizistischer Obelisk mit Kugelbekrönung“.
(Egon Ehmer; Arno Nau; Hans Müller; Klaus Eichenlaub, Herxheimer Heimatverein e.V., 2024)