Christoph Trauth wurde am 18. April 1838 in Herxheim geboren und starb am 17. Februar 1899 in München. Sein Leben fällt in die Zeit der bürgerlichen Revolution von 1848, das Ringen um die Vorherrschaft zwischen Österreich und Preußen, den deutsch-französischen Krieg mit der Gründung des Deutschen Kaiserreiches, die in der Aufnahme imperialer Politik unter Kaiser Wilhelm II. zum Ende des 19. Jahrhunderts gipfelte.
Was uns der Grabstein verrät
In welche Zeit wird Trauth geboren?
Hintergründe zur Familie
Militärische Laufbahn
In Deutschland herrscht Krieg
Beförderung zum Kanzleisekretär
Der Deutsch-Französische Krieg
Beförderung und Auszeichnung
Krankheit und Tod
Was uns der Grabstein verrät
Auf dem Kreuzsockel steht unter dem Namen Christoph Trauth: „geh. Kanzleivorsteher und geh. Kanzlei-Rat im k(öniglichen). Kriegsministerium, Inhaber des Verdienstordens vom heil(igen) Michael IV. Kl(asse), des k(öniglichen) preußischen Roten Adler-Ordens IV. Kl(asse), des silbernen Kreuzes des erzh(erzoglichen) hess(ischen) Verdienstordens Philipp des Großmütigen, der Kriegsgedenkmünze für 1870/71, des Dienstauszeichnungskreuzes I. Kl(asse) und der k(öniglich) preußischen Erinnerungsmedaille.“ Stolz müssen die Angehörigen des Christoph Trauth gewesen, da sie die zahlreichen militärischen Auszeichnungen in den Grabstein einmeißeln ließen.
In welche Zeit wird Trauth geboren?
Christoph Trauth wurde in einer Zeit des politischen und sozialen Umbruchs in eine Bauernfamilie hineingeboren. Die Ereignisse der großen Politik spiegeln die damalige Umbruchzeit wider: das Hambacher Fest im Jahre 1832 sowie die bürgerliche Revolution von 1848/49, waren ausgelöst worden durch soziale, wirtschaftliche und politische Unzufriedenheit. Mit der Niederwerfung dieser bürgerlichen Revolution wurde die alte Ordnung wiederhergestellt, die Missernten, die Überbevölkerung, die zunehmende Armut sowie das Scheitern der Revolution lieferten jedoch Gründe für eine große Auswandererwelle um die Jahrhundertmitte, vor allem in die USA.
Hintergründe zur Familie
Für die Familie Friedrich und Katharina Trauth, die in der Querhohl 14 zuhause war, spielte das Zeitgeschehen sicherlich eine Rolle, mehr aber noch die Sorgen um das tägliche Brot. Christophs älterer Bruder sollte den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen. So nimmt es nicht wunder, dass der gerade 17-Jährige Christoph als Soldat im bayerischen Heer seine Berufschancen suchte und am 16. Juli 1855 freiwillig als „Gemeiner im 5. Infanterieregiment in Germersheim“ antrat. Die Personalakte weist ihn als einen stattlichen, großen Mann aus.
Militärische Laufbahn
Seinen Dienst im bayerischen Heer versah Christoph Trauth nach Germersheim an verschiedenen Orten. Im Jahre 1860 wurde er zum Sergeanten befördert. Die gute Beurteilung seiner Vorgesetzten ermöglichte es ihm, 1861 einen „Militär-Einstand-Vertrag“ beim königlichen Bezirksgericht Würzburg zu schließen, der eine weitere dienstliche Verwendung anstelle eines vorzeitig ausscheidenden Regimentskameraden regelte. Christoph Trauth bemühte sich intensiv um eine Übernahme aus dem Unteroffiziersstand in das Offizierskorps. Sein abgeschlossener Dienstvertrag (bis zum Mai 1865) fiel in eine politisch äußerst bewegte Zeit und die deutschen Einigungsbestrebungen.
In Deutschland herrscht Krieg
Nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg gegen Dänemark von 1864 und dem scheinbaren machtpolitischen Ausgleich zwischen Österreich und Preußen kam es im Juni 1866 zum Krieg um die Vorherrschaft in Deutschland. Dabei stand Preußen im Bund mit den kleineren norddeutschen Staaten, Österreich hingegen stützte sich auf die vier Königreiche Bayern, Württemberg, Sachsen und Hannover sowie weitere mitteldeutsche Allianzen wie Baden und Hessen-Darmstadt. Durch die rasche militärische Entscheidung (Schlacht bei Königgrätz) und den von Bismarck angestrengten und erzielten raschen Friedensschluss zwischen Österreich und Preußen sowie den Koalitionspartnern kam es unter Führung Preußens zur Gründung des Norddeutschen Bundes.
Beförderung zum Kanzleisekretär
18 Monate vor dem preußisch-österreichischen Waffengang wechselte Christoph Trauth als „Kanzlei-Actuar“ in den Innendienst seines Regiments bei der „Administration der militärischen Fohlenhöfe“, eine Stellung, die er aufgrund seiner bäuerlichen Herkunft als besonders erstrebenswert angesehen haben muss. Am 5. August 1866, also gerade einen Monat nach der Schlacht bei Königgrätz, wendete er sich an seine vorgesetzte Regimentsstelle, um zum „Unter-Leutnant einrangiert zu werden“. Seine Dienststelle unterstützte diesen Antrag. Jedoch wurde mit Datum vom 10. Oktober 1866 „auf seiner königlichen Majestät allerhöchsten Befehl“ durch den Kriegsminister verfügt, dass Trauth zum Kanzleisekretär befördert wird. Der von Trauth angestrengten Rücküberführung in den aktiven Soldatendienst wurde nicht stattgegeben. Er verblieb in seinem Regiment als Kanzleisekretär, bis die große Politik mit dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 ihn wieder einholte.
Der Deutsch-Französische Krieg
Mit der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen vom 19. Juli 1870 stellten sich die süddeutschen Staaten entgegen den französischen Erwartungen sofort an die Seite des Norddeutschen Bundes und erklärten ebenfalls die Mobilmachung. Trauth wurde dem Stab der Dritten Bayerischen Infanteriedivision zugeteilt und nahm vom September 1870 bis zur Kapitulation am 28. Januar 1871 an der Belagerung von Paris im Stab seiner Division teil. Die langersehnte Einigung Deutschlands wurde nach diesem Krieg als „kleindeutsche Lösung“ ohne Österreich Realität.
Beförderung und Auszeichnung
Nach einer kurzen Verwendung beim Militärbezirksgericht in Nürnberg und München wurde Trauth am 1. August 1872 an das königlich bayerische Kriegsministerium in München als „Zivilbeamter“ versetzt. Dort hatte er Kanzleidienste zu versehen, was zu damaliger Zeit die Führung der Akten umfasste. Wegen seiner wohl sehr bald erkannten Organisationsfähigkeiten und seines „Arbeitsfleißes“ wurde er zum Jahreswechsel 1884/85 zum „Geheimen Kanzleisekretär“ und am 23. Oktober 1888 zum „geheimen Registrator“ befördert. Zum Jahreswechsel 1891/92 erhielt er den Titel „Kanzleirat“ und bereits acht Monate später den Titel „geheimer Kanzleivorsteher“. Christoph Trauths Bitte, dass ihm „das Dienstauszeichnungskreuz erster Klasse allergnädigst verliehen werden möge“, wurde am 19. August 1893 entsprochen. Zum Jahreswechsel 1897/98 wurde ihm vom Prinzregenten Luitpold der Titel „geheimer Kanzleirat“ verliehen. Damit hatte Christoph Trauth eine für damalige Verhältnisse beachtliche Karriere machen können.
Krankheit und Tod
Am 30. Oktober 1898 wurde bei Christoph Trauth eine schwere Herzerkrankung diagnostiziert. Nach kurzem Krankenlager starb Trauth am 17. Februar 1899 unverheiratet in München, wenige Wochen vor seinem 61. Geburtstag. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und militärische Abordnungen bayerischer Regimenter aus Landau und Germersheim wurde Christoph Trauth in Herxheim zur letzten Ruhe gebettet.
(Zusammengestellt von Klaus Eichenlaub, Herxheimer Heimatverein e.V., nach einer Veröffentlichung von Alois Dümler, 2024)