Grabmal Prof. Dr. Dr. August Knecht auf dem Friedhof in Herxheim

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Herxheim bei Landau / Pfalz
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 08′ 57,93″ N: 8° 12′ 54,08″ O 49,14943°N: 8,21502°O
Koordinate UTM 32.442.756,94 m: 5.444.363,62 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.442.809,49 m: 5.446.102,44 m
  • Audio mit der Biografie des Prof. Dr. Dr. August Knecht (2024)

    Audio mit der Biografie des Prof. Dr. Dr. August Knecht (2024)

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  • Porträt von Prof. Dr. Dr. August Knecht (1920er Jahre)

    Porträt von Prof. Dr. Dr. August Knecht (1920er Jahre)

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  • Todesanzeige des Prof. Dr. Dr. August Knecht (Februar 1932)

    Todesanzeige des Prof. Dr. Dr. August Knecht (Februar 1932)

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  • Grabstein des Prof. Dr. Dr. August Knecht (2024)

    Grabstein des Prof. Dr. Dr. August Knecht (2024)

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  • Inschrift im Grabstein des Prof. Dr. Dr. August Knecht (2024)

    Inschrift im Grabstein des Prof. Dr. Dr. August Knecht (2024)

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Das Grabmal des Prof. Dr. Dr. August Knecht steht im westlichen Grabfeld am Nordrand des Friedhofs von Herxheim. Es handelt sich um den mittleren von drei gesondert aufgestellten Grabsteinen, zwischen den Grabmälern von Georg Adam Zotz und Christoph Trauth.

Was uns der Grabstein verrät
Wir stehen vor einem schlichten Steinkreuz. Es zeigt die Namen Katharina und Helene Knecht und im Sockel den Namen von Professor Dr. Dr. August Knecht, geboren am 22. Juli 1866 in Herxheim, verstorben am 12. Februar 1932 in München. 1911 wurde August Knecht Herxheimer Ehrenbürger. Kelch und Hostie weisen auf sein priesterliches Wirken.

Der Familienname Knecht ist in Herxheim weit verbreitet und lässt sich bis zum Jahre 1630 zurückverfolgen. August Knecht ist das fünfte von sieben Kindern der Bauersfamilie Adrian und Theresia Knecht. Wegen seiner auffälligen Begabung durfte er nach Speyer ins Konvikt, um dort die höhere Schule zu besuchen. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaft und katholische Theologie in München und Würzburg.

Priesterweihe und Wirken als Geistlicher
Am 17. August 1880 wurde er im Kaiserdom zu Speyer von Bischof Georg von Ehrler zum Priester geweiht. Auf dessen Wunsch hin nahm er an der Universität Würzburg seine Studien erneut auf, um zum Doktor der Theologie zu promovieren. Nur kurze Zeit verblieb er in der Diözese Speyer. Auf eigenen Wunsch wurde er für weitere Studien an der Universität München, insbesondere der Jurisprudenz, vom Dienst in der Diözese freigestellt. Nach nur wenigen Semestern erlangte er in München seine Promotion zum Dr. der Jurisprudenz. Ab 1893 wirkte er als Präfekt am Albertinum in München und später in Pullach als Pfarrer.

August Knecht wird Professor
In Pullach erreichte ihn im Herbst des Jahres 1900 der ehrenvolle Ruf als Lyceal-Professor für Kirchenrecht und Pädagogik nach Bamberg, wo er bis zum Jahre 1911 wirkte. In Bamberg verband ihn eine enge Freundschaft mit dem Domdekan und Reichstagsabgeordneten Dr. Franz Xaver Schädler, der aus dem pfälzischen Oggersheim stammte.

Mit Schreiben vom 20. August 1911 informierte August Knecht den Münchner Erzbischof, „dass er einen Ruf als ordentlicher Professor des Kirchenrechts an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Straßburg im Elsass“ angenommen habe. Mittlerweile hatte Knecht einen guten theologischen und juristischen Ruf im nahen Straßburg erworben. Dies veranlasste die Gemeindeväter seines Heimatortes, aus Anlass seines 25-jährigen Priesterjubiläums, ihm am 16. August 1915 in Würdigung seiner wissenschaftlichen Verdienste und in Anerkennung seiner besonderen Leistungen den Ehrenbürgerbrief zu verleihen.

Am Ende des 1. Weltkrieges, im November 1918, musste August Knecht, „als glühender Vaterlandsfreund“ aus Straßburg fliehen und kam nur mit einem Handkoffer in seinem Heimatdorf Herxheim an. Im St. Paulusstift bot ihm Prälat Bussereau ein Unterkommen, wo er die Stelle eines Spirituals übernahm. Nach Bussereaus Tod im Sommer 1919, übersiedelte Knecht in das St. Paulusstift nach Neuötting in Oberbayern. Bereits im Wintersemester 1919/20 wurde Dr. August Knecht im Vorlesungsverzeichnis der Universität München geführt. Bis zum Jahre 1922 wirkte er im Paulusstift in Neuötting und gleichzeitig als Professor an der Universität.

1922 siedelt er endgültig nach München über und wirkte dort an der Universität bis zu seinem Tod. Den Kontakt zu seiner Heimatgemeinde Herxheim hat er auch in dieser Zeit nie abreißen lassen und regen Anteil an den Studierenden aus der Pfalz und speziell aus Herxheim genommen, die seinerzeit weitgehend in München studierten. Seine zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und seine Mitarbeit an dem „Lexikon für Theologie und Kirche“ sowie ein „Lehrbuch des katholischen Eherechts“ haben die katholische Theologie an den Hochschulen im deutschsprachigen Raum weit über seinen Tod hinaus beeinflusst.

Gedenken an August Knecht
Der hochgeachtete Universitätsprofessor war trotz seiner wissenschaftlichen Karriere bodenständig und seiner Heimat verbunden geblieben. Die Beerdigung am 17. Februar 1932 sollte auf Wunsch des Verstorbenen in aller Stille stattfinden. Dennoch fanden sich zur Feier des Totenoffiziums ca. 70 Priester ein, darunter auch der Bischof von Speyer und der damalige Domkapitular. Ein großer Trauerzug folgte dem Sarg. Eine ca. 30 Mann starke Abordnung ehemaliger Angehöriger des 1. bayerischen Ulanen-Regiments Bamberg schritt dem Sarg voran. Denn Professor Knecht war im Ersten Weltkrieg Divisionsgeistlicher der bayerischen Kavalleriedivision. Unter den Trauergästen war der damalige Regierungspräsident der Pfalz ebenso wie Vertreter des Rektorats und des Senats der Universität München, Abordnungen von Studentenverbindungen, Vertreter der pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft, schließlich auch der Generalvikar der Erzdiözese München und Freising. Ein Großteil der Herxheimer Bürger, an ihrer Spitze Bürgermeister Kuhn, nahm an der Beisetzungsfeierlichkeit teil. Im Grab des Ehrenbürgers von Dr. August Knecht wurden seine Nichten Katharina und Helene, zwei Kinder seines Bruders Jakob, beigesetzt.

(Zusammengestellt von Klaus Eichenlaub, Herxheimer Heimatverein e.V., nach einer Veröffentlichung von Alois Dümler, 2024)

Quelle
  • Alois Dümler,Beitrag zu Prof. Dr. Dr. August Knecht, veröffentlicht in: Herxheimer Heimatbrief 1993.

Grabmal Prof. Dr. Dr. August Knecht auf dem Friedhof in Herxheim

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Bussereaustraße
Ort
76863 Herxheim
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Klaus Eichenlaub (2024): „Grabmal Prof. Dr. Dr. August Knecht auf dem Friedhof in Herxheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355871 (Abgerufen: 2. Mai 2025)
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