Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz

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Fachsicht(en): Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 27,68″ N: 6° 57′ 38,92″ O 50,94102°N: 6,96081°O
Koordinate UTM 32.356.735,74 m: 5.645.246,49 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.567.574,94 m: 5.645.525,44 m
  • Ansicht der Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz vom Eingangsbereich des Museum Ludwig (2024).

    Ansicht der Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz vom Eingangsbereich des Museum Ludwig (2024).

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  • Das Informationsschild zur Kunstinstallation Ma'Alot unter dem Straßennamensschild des Heinrich-Böll-Platzes am Nebengebäude des Museum Ludwig. Auf dem Informationsschild steht: Ma'Alot (Stufen, steps) 1980-1986. Dani Karavan, Tel Aviv 1930-2021. Gras, Bäume, Ziegelsteine, Granit, Gusseisen, Eisenbahnschiene (2024).

    Das Informationsschild zur Kunstinstallation Ma'Alot unter dem Straßennamensschild des Heinrich-Böll-Platzes am Nebengebäude des Museum Ludwig. Auf dem Informationsschild steht: Ma'Alot (Stufen, steps) 1980-1986. Dani Karavan, Tel Aviv 1930-2021. Gras, Bäume, Ziegelsteine, Granit, Gusseisen, Eisenbahnschiene (2024).

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  • Der Turm der Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz in der Kölner Innenstadt (2024).

    Der Turm der Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz in der Kölner Innenstadt (2024).

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  • Die begehbaren Stufen in der Mitte des Turms der Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz. Die schmale Öffnung am oberen Ende der Stufen gibt den Blick auf die rechte Rheinseite frei (2024).

    Die begehbaren Stufen in der Mitte des Turms der Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz. Die schmale Öffnung am oberen Ende der Stufen gibt den Blick auf die rechte Rheinseite frei (2024).

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  • Der Blick durch die unterste Aussparung im Turm der Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz (2024).

    Der Blick durch die unterste Aussparung im Turm der Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz (2024).

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  • Seitenansicht des Turms in der Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz, im Hintergrund der Hauptbahnhof (2024).

    Seitenansicht des Turms in der Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz, im Hintergrund der Hauptbahnhof (2024).

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  • Die sechs Bäume an der dem Museum Ludwig gegenüberliegenden Seite der Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz mit dem Kölner Dom im Hintergrund, Ansicht vom Turm der Installation (2024).

    Die sechs Bäume an der dem Museum Ludwig gegenüberliegenden Seite der Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz mit dem Kölner Dom im Hintergrund, Ansicht vom Turm der Installation (2024).

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Zur Gestaltung des Heinrich-Böll-Platzes zwischen Domchor, Museum Ludwig und Hohenzollernbrücke schuf der israelische Künstler Dani Karavan (1930-2021) das im August 1986 eröffnete, sogenannte Environment Ma'Alot (Hebräisch für Stufen oder Sprossen). Der englische Begriff Environment bezeichnet dabei eine Umgebung oder ein Umfeld und ist auf die besondere Größe der Installation zurückzuführen, die den gesamten Heinrich-Böll-Platz umfasst.

Entstehung
Das Areal südlich des Domchores wurde bis zur Mitte der 1970er Jahre als Busbahnhof genutzt, nachdem die vormals dort stehenden Gebäude im Zweiten Weltkrieg zerstört worden waren. Dann beschloss die Stadt Köln, dort einen Kulturkomplex mit Philharmonie, Museen, Cinemathek und Bibliothek zu errichten. Mit der Umsetzung wurde das Architektenbüro Busmann + Haberer beauftragt.

1980 erhielt Dani Karavan den Auftrag zur Gestaltung des Heinrich-Böll-Platzes, der teilweise auch das Dach des Konzertsaals der Philharmonie bildet. Ma'Alot entstand daraufhin als umfassende Installation in Zusammenarbeit zwischen Karavan, den Architekten des Kulturkomplexes und einem Landschaftsarchitekten.
Die verwendeten Materialien zitieren Strukturen in der Umgebung: Der Granit lehnt sich an das Pflaster des Roncalli-Platzes an, der rote Backstein an den Kulturkomplex selbst, die Eisenschiene an den Hauptbahnhof und die Grünflächen an den nahen Rheingarten am Fuß der Treppen, die vom Heinrich-Böll-Platz zur Rheinpromenade führen.

Aufbau und Deutung
Im biblischen Hebräisch bezeichnet „Ma'Alot“ eine Stufe, Sprosse oder Terrasse, im modernen Hebräisch, der Sprache Ivrit, kann es auch Steigung, Winkel oder Grad bedeuten. Die auch „Wallfahrtspsalmen“ genannten Psalmen 120 bis 134 tragen die Überschrift „Shirei haMa'Alot“. Sie sind Stufen- oder auch Wallfahrtsgesänge. Stufen und Treppen bilden den gestalterischen Drehpunkt in der Installation Ma'Alot.

Auffälligster Aspekt der Installation ist der knapp elf Meter hohe Granitturm am Ende der Eisenschiene, in dessen Mitte 90 Zentimeter hohe Stufen zu einer Aussparung führen, die einer Schießscharte ähnelt. Diese gibt den Blick auf die rechte Rheinseite frei. Der Turm besteht aus sich abwechselnden Eisen- und Granitblöcken, die selbst jeweils 1,80 Meter hohe Stufen sowie weitere Aussparungen aufweisen.
Als Bruch zu diesen geraden Linien und rechten Winkeln ist der Teil des Platzes gestaltet, der das Dach der Philharmonie bildet: Sich abwechselnde Granit-, Backstein- und Eisensegmente formen hier eine Kreisstruktur.

Vor allem aufgrund der Gestaltung des Turmes sowie der Eisenschiene wurde die Installation häufig als Holocaust-Mahnmal interpretiert. Demnach erinnere der Turm an einen Wachturm und die Schiene an die Deportationen als Teil der Völkermorde an den europäischen Jüdinnen und Juden sowie an anderen verfolgten Gruppen. Dani Karavan hat diese Deutung nie abgelehnt oder bestätigt, sondern einerseits darauf verwiesen, dass das individuelle Verständnis des Werkes letztlich bei den Betrachtenden liegt und deren Assoziationen spiegelt. Andererseits sprach er auch seine Positionierung als aus Israel stammender jüdischer Bildhauer an: Dadurch, durch den Standort der Installation und die gewählten Materialien berühre er zwangsläufig Erinnerungen.
Zudem gestaltete Dani Karavan auch Mahnmale mit explizitem Bezug zu Verfolgungen in der NS-Zeit, darunter 1994 das Mahnmal für die im Camp de Gurs inhaftierten Opfer des Vichy-Regimes und das 2012 eingeweihte Mahnmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Roma und Sinti in Berlin.

Heinrich Böll, Träger des Literatur-Nobelpreises und Kölner Ehrenbürger, ist der Namenspate des Platzes, auf dem sich Ma'Alot befindet. Das Werk steht jedoch nicht in Bezug zu dessen Person oder Biografie. Vielmehr kam es nach seinem Tod 1985 zu längeren Debatten darum, welche Straße oder welcher Platz nach ihm benannt werden sollte. Die Wahl fiel letztlich auf den in Gestaltung befindlichen Platz am Kulturkomplex.

(Antonia Frinken, LVR-Abteilung Digitales Kulturerbe, 2024)

Internet
www.kulturraum.nrw: Dani Karavan, Ma'Alot - Skulpturen in Köln - Ein Rundgang (abgerufen 22.10.2024)
de.wikipedia.org: Dani Karavan (abgerufen 22.10.2024)
maalot.de: Bürgerinnen und Bürger für Ma'Alot (abgerufen 22.10.2024)

Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Heinrich-Böll-Platz
Ort
50667 Köln - Altstadt-Nord / Nordrhein-Westfalen
Fachsicht(en)
Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1986

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Kunstinstallation Ma'Alot auf dem Heinrich-Böll-Platz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355653 (Abgerufen: 11. Dezember 2024)
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