Hohentorsravelin der Stader Festung

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Stade
Kreis(e): Stade
Bundesland: Niedersachsen
Koordinate WGS84 53° 35′ 49,49″ N: 9° 28′ 27,21″ O 53,59708°N: 9,47422°O
Koordinate UTM 32.531.384,48 m: 5.938.798,81 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.531.467,42 m: 5.940.735,06 m
  • Stade, Hohentorsbrücke, Bahnhofstraße (2024)

    Stade, Hohentorsbrücke, Bahnhofstraße (2024)

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  • Stade, Luthereiche von 1883, Bahnhofstraße (2024)

    Stade, Luthereiche von 1883, Bahnhofstraße (2024)

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  • Stade, Luthereiche von 1883, historische Tafel. Bahnhofstraße (2024)

    Stade, Luthereiche von 1883, historische Tafel. Bahnhofstraße (2024)

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  • Stade, Hohentorsravelin. Ausschnitt aus: Spezialbeschreibung und Inventarium der Festung Stade. Handzeichnung, leicht koloriert, kopiert von O. B. von Schwaan, 1736-1745. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade ST Karten Neu Nr. 13654

    Stade, Hohentorsravelin. Ausschnitt aus: Spezialbeschreibung und Inventarium der Festung Stade. Handzeichnung, leicht koloriert, kopiert von O. B. von Schwaan, 1736-1745. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade ST Karten Neu Nr. 13654

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  • Stade, Hohentorsravelin. Ausschnitt aus: Grundriß von einem Teil der nördlichen Festung Stade. Handzeichnung von J. P. Isenbart, 1752. Niedersächsisches Landearchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13672

    Stade, Hohentorsravelin. Ausschnitt aus: Grundriß von einem Teil der nördlichen Festung Stade. Handzeichnung von J. P. Isenbart, 1752. Niedersächsisches Landearchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13672

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  • Stade, Hohentorsravelin. Ausschnitt aus: Karte von den Festungswerken und Festungsländereien bei der Stadt Stade. Handzeichnung angefertigt nach den Grundsteuergemarkungskarten durch den Kataster-Supernumerar Greihn, 1880. Niedersächsisches Landearchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13699

    Stade, Hohentorsravelin. Ausschnitt aus: Karte von den Festungswerken und Festungsländereien bei der Stadt Stade. Handzeichnung angefertigt nach den Grundsteuergemarkungskarten durch den Kataster-Supernumerar Greihn, 1880. Niedersächsisches Landearchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13699

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  • Stade. Eisenbahnstraße (2024), Hohentorsravelin mit Luthereiche

    Stade. Eisenbahnstraße (2024), Hohentorsravelin mit Luthereiche

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Der Hohentorsravelin lag im Südwesten der Stadt Stade vor dem Hohen Tor. Er wurde 1648 errichtet, im Zusammenhang mit den Ausbaumaßnahmen der Festung nach der Übernahme der Stadt durch die Schweden. Der Ravelin wurde im Zuge der Entfestung 1881 abgerissen. Heute sind keine Relikte im Gelände mehr erkennbar.

Stade wurde von schwedischen Truppen unter Hans Christoph Graf von Königsmarck (1605-1663, deutscher Feldmarschall in schwedischen Diensten, Generalgouverneur von Bremen und Verden, Erbauer von Schloss Agathenburg) erobert und 1648 übernommen. Die Stadt wurde Hauptstadt des bremisch-verdischen Territoriums. Entsprechend seiner Bedeutung mussten auch die Festungsanlagen ausgebaut werden. Dies übernahm Erik Jonsson Graf von Dahlberg (1625-1703; schwedischer Feldmarschall, Architekt und Festungsbaumeister), der bis 1648 einen detaillierten Plan des Vorhandenen und der Neuplanungen vorlegte.
Zur Verbesserung des Zuganges von Süden wurde das neue Hohe Tor errichtet. Zur Absicherung des Zuganges von Südwesten von der Geest und aus Buxtehude, Harburg und Lüneburg wurde vor das Tor der Hohentorsravelin gelegt und 1648 neu gebaut. Es war zunächst nur ein einfaches Werk am Ende der Brücke über den Festungsgraben zur Absicherung des Zufahrtweges angelegt worden.
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In den 1670er Jahren wurden Planungen zur Verbesserung der Festungsanlage erarbeitet. 1671 begann man, den Hohentorsravelin zu erweitern und umzuformen. Er erhielt einen unregelmäßigen, verzogenen Umriss, die Flanken waren gebrochen und eingezogen. Die Arbeiten dauerten offenbar bis 1673. Zudem wurden vor den Ravelin auf der Landseite (Contrescarpe) zwei kleine Kessel als Infragestellungen errichtet.
Auf einer Darstellung von 1752 ist der Aufbau des Ravelins zu erkennen. Vom Hohen Tor führt eine hölzerne Brücke mit Zugbrücke in die Kehle des Ravelins und auf den zentralen Platz. Auf dem Platz steht ein Gebäude, wohl ein Wachthaus. Von hier aus erfolgte über eine Rampe der Aufgang auf den gedeckten Gang hinter den Wällen. Entlang von Facen und Flanken konnten hier die Kanonen bewegt und aufgestellt werden. Der Ausgang vom Ravelin auf den vorgelagerten Kessel erfolgte an der Nordwestface, durch einen abgedeckten Gang und Brücke mit Zugbrücke. Die Kehle des Ravelin war auf beiden Seiten eingezogen, um weitere Aufstellplätze für Kanonen zum Schutz der angrenzenden Bastionen (Hohentorsbastion, Gründelsbastion) zur Verfügung zu haben. Sowohl an der Nordwestseite als auch an der Südwestseite war landseitig je ein Kessel zum Schutz der Seiten des Ravelins vorgelagert.
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Die Zeit nach 1712
1712 eroberten dänische Truppen die Stadt, die 1715 wieder an das Kurfürstentum Hannover (später Königreich Hannover) kam. Stade blieb Provinzialhauptstadt der bremisch-verdischen Region. Allerdings war an eine grundlegende Erneuerung der Festungswerke unter hannoverscher Regierung nicht zu denken. Die Anlagen blieben in ihrem Bestand bestehen und wurden lediglich ausgebessert.
Während der napoleonischen Zeit besetzten die Franzosen Stade ab 1803 und erneuerten die Festungswerke ab 1813 wieder in geringem Umfang. Nach dem Ende der napoleonischen Zeit kam die Stadt wieder an das Königreich Hannover, das die Festungsanlagen weiter instand hielt.
1866 eroberten preußische Truppen die Stadt und das Königreich Hannover. Für die Festung Stade bedeutet dies, dass diese Art der Festungsanlagen durch die moderne Militärtechnik überholt war; die Festung Stade wurde 1867 aufgehoben. Ab 1871 planierten französische Kriegsgefangene einige Teile der Festungsanlagen ein und legten Grünanlagen an.

In den 1870er Jahren konkretisierten sich die Pläne einer Eisenbahnverbindung von Harburg nach Cuxhaven über Stade. Hier sollten die neuen Bahnanlagen dicht an der Stadt vorbeigeführt werden. Im Zuge des Baus der Eisenbahn und des Bahnhofes wurde der Hohentorsravelin vollständig abgetragen, der neue Burggraben darüber gelegt. Als Verbindung von der Stadt zum neuen Bahnhof richtete man 1880 die Bahnhofstraße ein, mit der neuen Hohentorsbrücke (1985 durch die jetzige Brücke ersetzt). Heute erinnert obertägig nichts mehr an den Hohentorsravelin.

Luthereiche
Auf dem ehemaligen Gelände des Ravelins steht die Luthereiche von 1883. Sie wurde am 11. November 1883 anlässlich des 400. Geburtstags von Martin Luther zur Erinnerung an den Reformator gepflanzt. Den historischen Gedenkstein ließ die Stadt 2011 restaurieren.
Ein Blitzeinschlag Ende der 1970er Jahre hatte die historische Eiche am Stamm und im Baumkronenbereich relativ stark geschädigt. Am 10. November 2011 stellte man eine neue Hinweistafel neben der Luthereiche auf. Die Hinweistafel erinnert mit einem kurzen Text an den Anlass der Pflanzung.
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Verwaltungsgebäude der ehemaligen Bezirksregierung Stade
Auf den Gelände des ehemaligen Ravelins, des Festungsgrabens und der landseitigen Contrescarpe wurde zwischen 1885 und 1888 das Verwaltungsgebäude für die Bezirksregierung in Stade errichtet, nach einem Entwurf des Architekten und preußischen Baubeamten Karl Friedrich Endell (1843-1891). Es ist ein frei stehender dreigeschossiger Backsteinbau mit ziegelgedecktem Walmdach. Die Dreiflügelanlage mit Mittel- und Eckrisaliten weist backsteinsichtige Fassaden mit Sandsteingliederungen auf, an den drei Schauseiten verziert mit Voluten geschmückten Zwerchgiebeln als Risalitabschluss, der Hauptrisalit mit aufwändigem Sandsteinportal. Erbaut als Sitz der Bezirksregierung Stade der Provinz Hannover im Königreich Preußen, war der Auftraggeber das Preußische Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten in Berlin (aus der Denkmalbegründung).
Nach Auflösung der Bezirksregierung Lüneburg 2014 wird das Gebäude vom Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg genutzt.
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(Claus Weber, Stade, 2024)

Hinweise
Der ehemalige Sitz der Bezirksregierung Stade ist Einzeldenkmal gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG, Objekt-Nr. 267.
Der Hohentorsravelin ist dargestellt in seiner Lage Ende des 19. Jahrhunderts, nach der Entfestung: Karte von den Festungswerken und Festungsländereien bei der Stadt Stade. Handzeichnung angefertigt nach den Grundsteuergemarkungskarten von Greihn, M 1:2.000, 1880. NLA ST Karten Neu Nr. 13699 (online unter www.arcinsys.niedersachsen.de, abgerufen 04.01.2024).

Quellen
  • Landesarchiv Niedersachsen, Abteilung Stade
  • Stadtarchiv Stade

Internet
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Literatur

Clasen, Carl-Wilhelm; Kieker, Oskar; Kiesow, Gottfried (Hrsg.) (1960)
Die Kunstdenkmale der Stadt Stade. Unter Mitarbeit von Bernhard Wirtgen, Hans Wohltmann. (Die Kunstdenkmale des Landes Niedersachsen.) Berlin.
Schäfer, Andreas (2010)
Befestigungen des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Stade. In: Manfred Gläser (Hrsg.), Lübecker Kolloquium zur Stadtarchäologie im Hanseraum VII: Die Befestigungen, S. 517-534. Lübeck.
Schlichtmann, Hans Otto / Stadt-Sparkasse Stade (Hrsg.) (1979)
Das alte Stade I. Stade.
Stadt Stade (Hrsg.) (1994)
Stade. Von den Siedlungsanfängen bis zur Gegenwart. (Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Stade 17.) Stade.

Hohentorsravelin der Stader Festung

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Burggraben
Ort
21682 Stade
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1648, Ende 1881

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Claus Weber: „Hohentorsravelin der Stader Festung”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-346470 (Abgerufen: 18. März 2025)
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