Rurstausee

Rursee, Rurtalsperre

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Heimbach (Nordrhein-Westfalen), Nideggen, Schleiden, Simmerath
Kreis(e): Düren, Euskirchen, Städteregion Aachen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 37′ 30,52″ N: 6° 23′ 58,65″ O 50,62515°N: 6,39963°O
Koordinate UTM 32.316.078,71 m: 5.611.368,29 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.528.322,22 m: 5.610.022,51 m
  • Rurtalsperre (2016)

    Rurtalsperre (2016)

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    Andreas Schmickler
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  • Heutiger Rursee und das Rurtal vor der Flutung (preußische Neuaufnahme) (2023)

    Heutiger Rursee und das Rurtal vor der Flutung (preußische Neuaufnahme) (2023)

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Der Rurstausee (synonym: Rursee) bildet „das Herzstück des Talsperrenverbunds in der Nordeifel“ (Wasserverband Eifel-Rur 2019). Das Hauptabsperrbauwerk in Schwammenauel, ein Felsschüttdamm mit Innendichtung aus Ton und Lehm, liegt im Rurtal oberhalb von Heimbach. Das Bauwerk wurde 1934-38 errichtet und nach Reparatur der Kriegsschäden (1946-1950) in den Jahren 1955-1959 erweitert. Die heutige Höhe des Hauptdamms Schwammenauel beträgt 77,4 m. Als Vorsperren dienen der Obersee mit dem Absperrbauwerk Paulushofdamm sowie der Eiserbachsee. Der Obersee ist über den Heinrich-Geist-Stollen und ein Pumpwerk mit der Kalltalsperre verbunden. Die Kalltalsperre ihrerseits hat über den Kallstollen Verbindung zur Dreilägerbachtalsperre.
Mit 202,6 Mio. m3 Stauraum ist der 7,83 km2 große Rurstausee nach Volumen der zweitgrößte in Deutschland. Er erstreckt sich über gut 24 km Länge (Wasserverband Eifel-Rur 2019). Mit diesen Zahlen ist die landschaftliche Wirkung des Rursees bereits eindrucksvoll beschrieben.
Nur alte Karten und Bilder geben noch Zeugnis von der Landschaft vor dem Bau der Talsperre. Günstige Naturraumfaktoren für den Bau der Talsperre waren das enge Talquerprofil sowie die Jahresdurchschnittsniederschläge von 1300 mm. Das Rurtal war nur dünn besiedelt, so dass nur wenige Einzelhöfe und Ansiedelungen, z.B. Eschauel, Brementhal und Paulushof, durch den Anstau verloren gingen.

Die Talsperre dient dem Hochwasserschutz, der Trink- und Brauchwasserbereitstellung, Niedrigwasseraufhöhung und der Energieerzeugung (Kraftwerk Schwammenauel). Der Obersee versorgt insbesondere den Großraum Aachen mit Wasser (Wasserverband Eifel-Rur 2019). Lösungen für die Regulation der Abflussmengen der Urft und Rur und der damit verbundenen effizienteren Nutzung für die Industrie- und Gewerbebetriebe v.a. im Dürener Raum (Papierindustrie) wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts gesucht. Mit Eröffnung der Urfttalsperre 1905 war man einen entscheidenden Schritt weiter gekommen. Die Rurtalsperre in Schwammenauel ist in diesem Kontext als konsequente Erweiterungsmaßnahme zu sehen. Gleichzeitig führte die Energiegewinnung aus Wasser durch die beiden Kraftwerke in Heimbach (Kraftwerk Heimbach) und Schwammenauel zu einer besseren Stromversorgung von Industriebetrieben und Ortschaften.
Der Bau der Rurtalsperre wurde in den 1930er Jahren von der nationalsozialistischen Propaganda begleitet, konnte damit doch der Größenwahn der Nationalsozialisten gekonnt untermauert werden. Wenige Jahre später wurde das aufgestaute Wasser dann zur Kriegswaffe, als Wehrmachtssoldaten im Februar 1945 den Grundablass am Sperrbauwerk Schwammenauel und den Kermeterdruckstollen am Urftsee sprengten und die Rur sich in einen mal sehr breiten und mal engen und reißenden Fluss verwandelte. Der Vorstoß der US-Amerikanischen Truppen Richtung Köln wurde damit um ca. zwei Wochen verzögert.

Heute erfüllt der Rursee neben den oben genannten auch wichtige Freizeitfunktionen.

(Martina Gelhar, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2023)

Internet
wver.de: Wasserverband Eifel-Rur, Datenblatt Rurtalsperre-Schwammenauel (Stand 2019, PDF-Datei, 2,5 MB, abgerufen: 21.09.2023)

Literatur

Walter, Roland (2019)
Streifzüge durch die Rureifel. 10 Rundwanderungen zwischen dem Hohen Venn und den Buntsandsteinfelsen bei Nideggen. 79-92, Aachen.

Rurstausee

Schlagwörter
Ort
Heimbach, Nideggen, Schleiden, Simmerath / Deutschland
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1934 bis 1938

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Martina Gelhar (2023): „Rurstausee”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345755 (Abgerufen: 10. Mai 2024)
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