Das Jochen-Klepper-Haus ist eine evangelische Kirche mit Gemeindezentrum im Herzen von Köln-Weiden. Es liegt gegenüber vom Einkaufszentrum „RheinCenter“ an der Aachener Straße und ist ein prägendes Element des Stadtteils. Der Ursprung der evangelischen Gemeinde Weiden liegt in der evangelischen Gemeinde Frechen, die bereits ab 1543 von der dortigen Herrschaft des Herzogtums Jülich geduldet wurde. In der erzkatholischen Domstadt Köln war Protestanten die Auslebung ihres Glaubens hingegen lange Zeit verboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Gemeinde durch die Ansiedlung zahlreicher Ostflüchtlinge, die ihren protestantischen Glauben mitbrachten und in Weiden Anschluss fanden.
Baubeschreibung Das Gebäude ist ein relativ flacher Bau mit zwei bis teils drei Stockwerken. Das Langhaus ist von einem dominanten Walmdach aus grauem Schiefer bedeckt. Das gesamte Erdgeschoss des Baus ist mit roten Klinkern versehen. Nach vorne erstreckt sich ein Gebäudeteil, der von einem Mansarddach bedeckt ist. Hier befindet sich im Erdgeschoss der Betraum für Gottesdienste. Die Front ist weiß gestrichen, das Erdgeschoss liegt frei, sechs Pfeiler stützen den Überhang des ersten Stockwerks. Der Haupteingang zum Gebäude liegt nicht hier, sondern dezentral rechts daneben.
Bei dem Gebäude handelte es sich ursprünglich um das Ausflugslokal „Florian“, das 1912 vom Architekten Emil Schreiterer (1852-1923) errichtet wurde. Die evangelische Gemeinde konnte es zu einem günstigen Preis von 35.000 Reichsmark erwerben. Das Gebäude wurde entsprechend der Bedürfnisse der Gemeinde umgebaut und am 25. Juni 1930 feierlich eröffnet. Im Jahr 1953 erfolgte in Folge der stark anwachsenden evangelischen Gemeinde in Weiden ein erneuter Um- und Ausbau (s. u.).
Geschichte der evangelischen Gemeinde Weiden „Die evangelische Gemeinde Weiden ist 1948 aus der Ev. Gemeinde Frechen hervorgegangen, die seit 1543 besteht und damit die älteste ev. Kirchengemeinde im Kölner Raum ist. Anders als Brauweiler, Junkersdorf, Königsdorf, Lövenich und Weiden, die zum Kurerzstift Köln gehörten, wo bis1802 alles ev. Gemeindeleben streng verboten war, unterstand Frechen der Herrschaft des Herzogtums Jülich, wo der neue ev. Glaube 'geduldet' wurde“ (zitiert nach ev-kirche-weiden.de). Die Zeit bis zur Gründung unserer Gemeinde). Die evangelische Gemeinde wuchs in Folge des Zuzugs in das Gebeit, nachdem die Bahnstrecke Köln - Düren - Aachen gebaut wurde.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Lage in Weiden folgendermaßen (zitiert nach ev-kirche-weiden.de, Die Anfangsjahre 1948 bis 1963): „Nun flohen aus deutschen Ostgebieten und ehemals deutschbesiedelten Wohngebieten über 10 Millionen Menschen nach Westen. Besonders viele Flüchtlinge aus Ostpreußen, Westpreußen/Danzig, Ostpommern, Schlesien, dem Baltikum und anderen Gebieten kamen auch ins Weidener Umland, wo die Einwohnerzahlen bis 1948 beträchtlich anstiegen. Viele Deutsche aus dem Osten waren ev. Bekenntnisses, was die Zahl der Evangelischen hier sofort stark steigen ließ und erheblich die Gründung der Ev. Gemeinde Weiden beschleunigte. Viele der ev. Familien aus dem Osten hatten dort seit Generationen gelebt, ihre Vorfahren waren z.T. selbst einmal (Glaubens-) Flüchtlinge gewesen: wie die Salzburger Protestanten, Hugenotten u. a. Ganze Straßenzüge wurden bald neu ausgebaut, viele Vertriebene hier angesiedelt.“
Jochen Klepper Das Gemeindezentrum wurde nach dem schlesischen Theologen, Schriftsteller, Liederdichter und Kirchenmusiker Jochen Klepper (1903-1942) benannt. Das Gebäude wurde 1978 erneut umgebaut und erweitert, zu Pfingsten am 21. und 22. Mai 1978 erhielt es die Bezeichnung „Jochen-Klepper-Haus“ (ev-kirche-weiden.de, Die Jahre 1963 bis 1980). Auf der Informationstafel am Eingang ist folgendes zur Biographie Jochen Kleppers vermerkt:
„Bedeutender deuschsprachiger Kirchenliederdichter im 20. Jahrhundert. Zwölf Lieder von ihm stehen im Evangelischen Gesangsbuch, davon drei auch im katholischen Gotteslob. Die Lieder 'Die Nacht ist vorgedrungen' und 'Er weckt mich alle Morgen' sind besonders bekannt und werden häufig im Gottesdienst gesungen. Von den Nationalsozialisten verfolgt, wählten er, seine jüdische Frau und deren Tochter am 11.12.1942 den Freitod. Sein Tagebuch schließt mit den Worten: 'Über uns steht das Bild des segnenden Christus, der um uns ringt! In dessen Anblick endet unser Leben!'“
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