Stadion Übachtal in Übach-Palenberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Übach-Palenberg
Kreis(e): Heinsberg
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 53,49″ N: 6° 06′ 53,89″ O 50,91486°N: 6,11497°O
Koordinate UTM 32.297.205,72 m: 5.644.321,38 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.508.129,29 m: 5.642.180,79 m
  • Stadion Übachtal in Übach-Palenberg (2021)

    Stadion Übachtal in Übach-Palenberg (2021)

    Copyright-Hinweis:
    Gansen, Robert / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Robert Gansen
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Etwa 500 Meter südlich des Rathauses liegt am Rand des Übach-Palenberger Stadtteils Übach das Stadion Übachtal. Ein erster Sportplatz wurde hier in den 1920er Jahren angelegt, welcher vom FC Rheinland Übach bespielt wurde.

Ausgelöst durch den Bevölkerungsanstieg im Kontext des von 1911 bis 1962 bestehenden Bergwerks Carolus Magnus gründeten oder vergrößerten sich zahlreiche Vereine im heutigen Übach-Palenberg. So stieg die Anzahl der Vereine in den Ortschaften von 37 im Jahr 1909, zwei Jahre vor den Beginn der Arbeiten am Bergwerk, auf 57 Vereine 1967, als Übach-Palenberg die Stadtrechte erhielt.

Als erster Fußballverein im heutigen Übach-Palenberg wurde 1919 der FC Rheinland Übach (später TuS Rheinland Übach) gegründet. Wenig später, im Jahr 1925, folgte der VfR 1925 Palenberg (später VfR Palenberg-Marienberg), welcher ab den 1930er Jahren den Bahnsportplatz zwischen Palenberg und Marienberg als Spielstätte nutzte.

Der Vorgängersportplatz des Stadion Übachtal wurde in den Jahren 1923 und 1924 angelegt. Bei der Fläche handelte es sich um eine ehemalige Kiesgrube, auf der ein 75 x 55 Meter großer Rasenplatz angelegt wurde. Wenige Jahre später begann allerdings die Grasnarbe zu verschwinden und der FC Rheinland Übach entschied sich für eine Umgestaltung in einen Ascheplatz. 1931 arbeiteten etwa 25 Arbeiter des Freiwilligen Arbeitsdienstes, einem öffentlichen Beschäftigungsprogramm für Arbeitslose der Weimarer Republik, acht Wochen für einen Lohn, der durch Spenden gestellt wurden, am Fußballplatz und hoben dabei etwa 2.500 Kubikmeter Erde aus. Die Asche für den Platz stellte die Gewerkschaft Carolus Magnus kostenlos zur Verfügung und wurde von lokalen Landwirten zum Platz transportiert. Der Fußballplatz vergrößerte sich auf 90 x 65 Meter und konnte ab Januar 1932 wieder bespielt werden. 1932 fanden erneut Arbeiten am Sportplatz statt, da dieser nun von mehreren Vereinen und auch für Veranstaltungen genutzt werden sollte. Dabei wurde eine Laufbahn um den Platz gezogen und der Eingangsbereich umgestaltet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf Anregung der Gewerkschaft Carolus Magnus und der Gemeinde Übach-Palenberg ein Ausschuss eingerichtet, der die Gründung eines Sportgroßvereins beabsichtigte. Im August 1950 schlossen sich der VfR Palenberg-Marienberg und der TuS Rheinland Übach zum VfR Übach-Palenberg zusammen, der neben Fußball unter anderem auch Sportarten wie Handball, Schwimmen und Boxen anbot. Die Gewerkschaft Carolus Magnus entschied sich dazu, den Sportverein zu unterstützen, unter anderem bei der Bezahlung von Trainern und der Anstellung von Spielern, genauso wie beim Bereitstellen von Fahrgelegenheiten für die Mannschaften oder Imbissen nach Spielen.

Mit der Gründung des VfR Übach-Palenbergs kam auch der Wunsch nach einem Ausbau der Sportanlage auf, der im Januar 1951 von der Gemeindeverwaltung beschlossen wurde. Bei diesen Arbeiten wurde erneut eine Rasenfläche angelegt, der Platz auf Normalgröße für Internationale Spiele erweitert und mit einer Drainage ausgestattet, wofür etwa 6.000 Kubikmeter Erde bewegt werden mussten und 1.000 Kubikmeter Muttererde für den Rasen aufgetragen wurde. Auf bis zu 10 Meter ansteigende Böschungen, die an drei Seiten den Sportplatz säumen, fanden die Zuschauer Platz. Links vom Haupteingang wurde das Vereinshaus mit Wasch- und Duschräumen, Schiedsrichterraum sowie einer Platzwartwohnung angelegt.

Das Stadion Übachtal wurde schließlich am 3. August 1952 feierlich eröffnet. Das dafür angesetzte freundschaftliche Frauenhandballspiel zwischen Westdeutschland und Berlin gewann Berlin mit 13:9 und das Freundschaftsspiel im Herrenfußball zwischen Alemannia Aachen und St. Pauli endete unentschieden mit 2:2.

Der Sportplatz und die Geschichte des VfR Übach-Palenbergs steht in enger Verbindung mit der Gewerkschaft Carolus Magnus, die Freizeitaktivitäten und den Sport in Übach-Palenberg förderte und so Vereine und das gesellschaftliche Leben der Menschen vor Ort beeinflusste, ebenso wie viele Vereinsmitgliedern auf der Gehaltsliste der Gewerkschaft standen.

(Robert Gansen, Universität Bonn, 2021)

Literatur

Breuer, Dieter (Hrsg.) (2005)
Deutscher Rhein - fremder Rosse Tränke?. Symbolische Kämpfe um das Rheinland nach dem Ersten Weltkrieg. (Düsseldorfer Schriften zur neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens, Band 70.) Essen.
Buschmann, Walter (1998)
Zechen und Kokereien im rheinischen Steinkohlenbergbau.. Aachener Revier und westliches Ruhrgebiet. (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes 1.) Berlin.
Esser, Reinhold (1996)
Die Gewerkschaft Carolus Magnus. Alsdorf.
Fehl, Gerhard (Hrsg.) (1988)
Werksiedlungen im Aachener Revier. Dokumentation zur Wanderausstellung, seit 1986. Aachen.
Kahlen, Ludwig (1967)
Übach-Palenberg in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein Heimatbuch. Übach-Palenberg.
Pohle, Frank; Simons, Herbert (Hrsg.) (2017)
1967-2017 50 Jahre Übach-Palenberg. 1150 Jahre Palenberg : 800 Jahre Frelenberg : 650 Jahre Zweibrüggen : Beiträge zur Heimatgeschichte. Aachen.
Schreiber, Theo / Kreis Heinsberg (Hrsg.) (1997)
Übach-Palenberg im Spiegel amtlicher topographischer Karten. In: Heimatkalender des Kreises Heinsberg 1997, o. O.

Stadion Übachtal in Übach-Palenberg

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Stadionstraße
Ort
52531 Übach-Palenberg
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1932 bis 1924

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Robert Gansen: „Stadion Übachtal in Übach-Palenberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-333737 (Abgerufen: 26. April 2024)
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