Als wesentlicher Grund für die Zusammenlegung zu einer Gemeinde sind die Interessen und die Bedeutung des Bergwerkes für das Gebiet zu nennen. Entwicklungen und Planungen lagen zuvor im Hoheitsgebiet von drei benachbarten und selbstständigen Gemeinden. Der Zusammenschluss sollte eine gemeinsame wirtschaftliche, verkehrspolitische, städtebauliche und soziale Entwicklung der Ortschaften ermöglichen und Abläufe vereinfachen, genauso wie öffentliche und gesellschaftliche Interessen gegenüber des Bergbauunternehmens besser gewahrt werden sollten.
Die Gemeindeverwaltung entschied sich dementsprechend als wachsende und aufstrebende Gemeinde auch für den Bau eines neuen und größeren Rathauses am damaligen Adolf-Hitler-Platz (1946 in Rathausplatz umbenannt). Verantwortlich für die Planungen des 1937 bis 1938 errichteten Baus war der Architekt und Hochschullehrer der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen Theodor Veil (1879-1965). Das Rathaus bestand damals aus zwei weiß verputzten Baukörpern unterschiedlicher Größe, die durch einen Querbau verbunden waren. Eine Durchfahrt durch den Querbau führte in einen Hof, dem sich das freistehende Bürgermeisterwohnhaus anschloss.
Unter Hakenkreuzfahnen erfolgte die Eröffnung des Rathauses am 10. September 1938. Das Alte Rathaus am Marktplatz von Übach wurde der NSDAP und ihren Organisationen, der Sanitätskolonne und der Feuerwehr zur Verfügung gestellt.
1958 erfolgte eine südliche Erweiterung des Rathauses. Ein Anbau an die originalen Baukörper wurde über eine etwa 30 Meter lange Brücke, in denen Büros untergebracht sind, mit einem weiteren Bau verbunden. Eine Ortskernsanierung wurde 1976 für den Bereich um das Rathaus beschlossen und begann schließlich Anfang des Jahres 1989. Zwischen 2019 und 2020 wurde der Rathausplatz erneut umgestaltet und erhielt nun sein heutiges Aussehen.
Das Rathaus wurde nachträglich durch Anbauten verändert, allerdings lassen sich die ursprünglichen Baukörper durch ihre weiß verputzte Fassade heute noch erkennen, auch wenn nicht mehr alle Seiten der originalen Baukörper sichtbar sind. Das weiß verputzte Rathaus unterscheidet sich in seinem Aussehen von anderen Gebäuden in Übach-Palenberg aus dieser Zeit, die meist über eine Ziegelsteinfassade verfügten. Vom Rathaus aus ist heute noch die Spitze des Wasserturms der Grube Carolus Magnus zu sehen.
Die in der Karte dargestellte Geometrie bezieht sich auf die originalen Baukörper des Rathauses und des Bürgermeisterwohnhauses von 1936, nach den Plänen von Theodor Veil.
(Robert Gansen, Universität Bonn, 2021)
Internet
www.uebach-palenberg.de: Jahresrückblick 1938, inklusive Bild der Einweihung (abgerufen 16.06.2021)
www.uebach-palenberg.de: Jahresrückblick 1936 (abgerufen 16.06.2021)