Die Werkssiedlung Boscheln wurde zwischen 1921 und 1930 von der Aachener Bergmannssiedlungsgesellschaft (ABS) für die Angestellten der Zeche Carl-Alexander im nahegelegenen Baesweiler errichtet. 1935 wurde die Siedlung um 127 Wohneinheiten erweitert.
Die Werkssiedlung wurde nördlich des alten Dorfkernes des Weilers Boscheln angesiedelt. Diese Wohnbebauung verteilte sich auf unterschiedliche Typenhäuser, darunter Reihenhäuser, Doppelhäuser, aber auch freistehende Gebäude. Im Vergleich zum Werkssiedlungsbau der Gewerkschaft Carolus Magnus war der der ABS einfacher gehalten und die Gebäude kleiner.
Für die wachsende Zahl an Kindern der Bewohner der Werkssiedlung Boscheln errichtete die Gemeinde 1928 nordwestlich der Siedlung die Volksschule Boscheln. 1929 begann die katholische Gemeinde den Bau der Kirche St. Fidelis an der Roermonder Straße. Bis 1956 wurde im Südwesten der Werkssiedlung ein Sportplatz angelegt, der in Anlehnung an den Bergbau den Namen Glückauf-Kampfbahn trägt.
In der Werkssiedlung Boscheln kam es nach der Schließung der Zeche Carl-Alexander 1975 im Jahr 1978 zu einer städtebaulichen Neuordnung und damit in den darauffolgenden Jahren zu größeren Veränderungen. Die Werkssiedlung wurde teilweise privatisiert, Straßennamen wurden geändert und die Siedlungsstruktur begann sich zu ändern. Unter anderem wurden Straßenverläufe verändert. Die Carl-Alexander-Straße wurde in nördliche und südliche Richtung verlängert und verbindet nun die Brünestraße mit der Martin-Luther-Straße. Ebenso erhielt der Nordring seinen westlichen Bogen hin zur Mittelstraße. Für beide Veränderungen wurden Wohngebäude entfernt. Im Nordwesten der Siedlung, an der Kreuzung Brünestraße und Roermonder Straße, ließ sich ein Nahversorger nieder, für den ebenfalls Häuser weichen mussten. Im westlichen Bereich der Siedlung kam es zur Teilung zahlreicher Grundstücke, die eine Nachverdichtung mit Einfamilienhäusern ermöglichte. Durch Luftbilder und Katasterkarte werden zudem zahlreiche Anbauten und bauliche Ergänzungen auch in anderen Bereichen der Werkssiedlung sichtbar. Durch Anbauten, Sanierungen, Renovierungen und individuelle farbliche Anstriche und Dachgestaltungen ging das einheitliche Siedlungsbild verloren und die ursprüngliche uniforme Siedlungsstruktur der Werkssiedlung ist nur noch in wenigen Bereichen erkennbar.
Die Werkssiedlung Boscheln ist heute im Stadtgebiet von Übach-Palenberg integriert und bildet zusammen mit Palenberg und Übach ein durchgehend bebautes Siedlungsband in Ost-West Richtung. Im Norden hat sich seit den 1970er Jahren das Gewerbe- und Industriegebiet Holthausen Nord und Süd entwickelt. Im Süden kam es zu kleineren Siedlungserweiterungen, die die Werkssiedlung nun mit dem alten Kern von Boscheln verbinden.
(Robert Gansen, Universität Bonn, 2021)
Literatur
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Esser, Reinhold (1996)
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Übach-Palenberg in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein Heimatbuch. Übach-Palenberg.
Pohle, Frank; Simons, Herbert (Hrsg.) (2017)
1967-2017 50 Jahre Übach-Palenberg. 1150 Jahre Palenberg : 800 Jahre Frelenberg : 650 Jahre Zweibrüggen : Beiträge zur Heimatgeschichte. Aachen.
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Übach-Palenberg im Spiegel amtlicher topographischer Karten. In: Heimatkalender des Kreises Heinsberg 1997, o. O.
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