Entlang der südlichen Grenze des Tüschenbroicher Waldes verläuft ein Abschnitt einer spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Landwehr. Der Erdwall ist etwa 660 Meter lang und wird südlich von einem wasserführenden Graben begleitet. Ein Durchbruch auf etwa der Hälfte ihrer Länge lässt den Weg zwischen Tüschenbroich und Geneiken passieren. Die Wallkrone ist heute bewachsen von alten Buchen. Damals war es üblich, die Landwehren durch ein Dickicht aus gelemmten Hainbuchenhecken sowie Weißdorn unpassierbar zu machen. An ihrem westlichen Ende spaltet sich die Landwehr innerhalb des Bruchgebietes in zwei kurze Schenkel auf.
Die Landwehr markiert an dieser Stelle die Grenze zwischen den beiden Herzogtümern Jülich und Geldern. Sie wurde zwischen dem Wingsgraben im Westen und dem Brühler Bach bzw. der Schwalm im Osten angelegt, die dann ab hier schwalmabwärts die Grenze darstellt. Auf diese Weise bildeten beide Bachläufe sowie der sich anschließende sumpfige Bruchbereich ein natürliches, schwer zu durchdringendes Hindernis von Süden her. Laut Schmitz (2009) befindet sich hier somit eine bewusste Verteidigungssituation um die Grenzlage in Tüschenbroich: „Nimmt man das Schloss Tüschenbroich als Mittelpunkt wird schnell klar, dass hier ringsum gezielt verschiedene Verteidigungspunkte als Verbundsystem angelegt wurden. Von drei Seiten ist das Bruchgelände von Bächen umgeben, dem Brühler Bach (Osten), dem Wingsgraben mit Tüschenbroicher Bach (Westen) und dem Brunbecker Bach (Norden). Nur im Süden war die Flanke offen und wurde durch eine Aufschüttung mit Graben gesichert“ (…) (Schmitz 2009, S. 11) Zu diesen Verteidigungsanlagen zählen Schmitz (2009, S. 11) und Voss (1972, S. 16f) auch eine Reihe von Höfen, die neben den Motten, teilweise auf Geldrischem Gebiet liegend, zu Schloss Tüschenbroich gehören, wie z.B. den Schanzerhof und den Brühler Hof.
Kulturhistorische Bedeutung Bis heute ist diese spätmittelalterliche Grenzsicherung im Gelände deutlich nachvollziehbar. Vegetative Elemente, wie die Buchen auf der Wallkrone, sind erhalten. Die Landwehr ist ein wesentliches und erhaltungswürdiges Zeugnis der spätmittelalterlichen-frühneuzeitlichen Geschichte der Unterherrschaft Tüschenbroich und dokumentiert - bis heute deutlich nachvollziehbar - den Grenzverlauf und die Ausbildung ihrer Sicherung.
Hinweise Das Objekt „Landwehr im Tüschenbroicher Wald“ ist ein eingetragenes Bodendenkmal (Gemeinde Wegberg, UDB-Nr. 12,13, 54a-59a, Bodendenkmalnummern HS 036, HS 036a, HS 037) und ein Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches Tal der Schwalm (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 018).
nicht veröffentlichte Quellen: Schmitz, Dietmar (2009): Ein Kranz von Teilstücken alter Landwehren umgibt Wegberg. In: Wegberger Geschichte(n) – neu erzählt. Ausgabe 18
Literatur
Voss, Gustav / Evangelische Kirchengemeinde Schwanenberg (Hrsg.) (1972)
Schwanenberg. Bild einer Gemeinde in Vergangenheit. Schwanenberg.
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