Empfangsgebäude und Güterschuppen am Bahnhof Frechen

Alter Bahnhof

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Frechen
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 40,83″ N: 6° 49′ 17,93″ O 50,91134°N: 6,82165°O
Koordinate UTM 32.346.862,27 m: 5.642.225,68 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.557.830,75 m: 5.642.105,17 m
  • Empfangsgebäude von 1913 mit Güterschuppen am Bahnhof Frechen (2021)

    Empfangsgebäude von 1913 mit Güterschuppen am Bahnhof Frechen (2021)

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  • Empfangsgebäude des Frechener Bahnhofes (2024)

    Empfangsgebäude des Frechener Bahnhofes (2024)

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  • Güterschuppen in Fachwerkbauweise und weit vorkragendem Dach am Bahnhof Frechen (2021)

    Güterschuppen in Fachwerkbauweise und weit vorkragendem Dach am Bahnhof Frechen (2021)

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  • Ursprüngliches Empfangsgebäude von 1891/1893 am Bahnhof Frechen (2021)

    Ursprüngliches Empfangsgebäude von 1891/1893 am Bahnhof Frechen (2021)

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Der Anschluss Frechens über die Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn an den Staatsbahnhof in Köln-Ehrenfeld gilt als einer der wesentlichen Motoren für die Industrialisierung Frechens.

Geschichte
Der hohen Nachfrage nach den Rohstoffen Braunkohle und Quarzsand sowie den Steinzeugprodukten konnte ab dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts mit dem Transport auf Pferdefuhrwerken nicht mehr entsprochen werden. Die Frechener Unternehmer sowie der amtierende Bürgermeister Anton Franz forderten bereits seit 1879 zunehmend nach besseren und kostengünstigeren Transportmitteln, um ihre Erzeugnisse auch überregional vermarkten zu können. So beschloss 1891 der Frechener Gemeinderat den für eine Gemeinde von der Größe Frechens kostenmäßig kaum zu bewältigenden Bau einer Bahnstrecke. Für die Industrialisierung Frechens war dies jedoch die entscheidende Maßnahme: Nach Inbetriebnahme der Strecke 1893 siedelten sich mehr und mehr Fabriken entlang der Bahnstrecke an und Frechen entwickelte sich rasant zu einer Industriegemeinde.
Aufgrund des hohen Transport- und Verkehsaufkommens im Güter- und Personenverkehr waren ständig Erweiterungen und Investitionen nötig, die die Gemeinde Frechen auf Dauer alleine nicht aufwenden konnte. Daher wurde die Bahnstrecke an die Stadt Köln verkauft, die fortan für die Erhaltung und Modernisierung der Trasse verantwortlich war (rheinische-Industriekultur.de).

Die Empfangsgebäude
Die Erweiterungen bzw. Entwicklungen sind ablesbar an den Empfangsgebäuden des Bahnhofes Frechen. Dieser besteht aus einem Empfangsgebäude von 1891/1893 und dem neuen Empfangsgebäude von 1913 mit Güterschuppen.
Das alte Empfangsgebäude ist ein zweigeschossiger Backsteinbau mit 4:3 Achsen und Walmdach. Die gelbe Backsteinfassade wird gegliedert durch Klötzchen-Friese und das „Deutsche Band“, welche in roten Backsteinen ausgeführt sind. Tür- und Fensteröffnungen sind segmentbogig gestaltet; die weißen Holzfenster sind unterteilt.
Östlich davon wurde 1913 das neue Empfangsgebäude als zweigeschossiger Putzbau mit Mansarddach errichtet. Das Dach verfügt jeweils an den Traufseiten über Zwerchhäuser und Dachgauben. Während das Erdgeschoss mit großen Rundbogenfenstern belichtet wird, ist das Obergeschoss mit Rechteckfenstern mit alter Unterteilung ausgestattet.
Westlich schließt sich ein langgestreckter, eingeschossiger Güterschuppen mit flachem, weit vorkragendem Satteldach in Fachwerkbauweise an. Ein weiterer Anbau erfolgte in östliche Richtung.
Während der Güterdurchgangsverkehr sowie der Personenverkehr in Form der Straßenbahn zwischen Benzelrath und Köln bis heute bedient werden, verkam das Bahnhofsgelände bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts dramatisch“ (Frechener Geschichtsverein et al. 2015, S. 22). 2011/2012 wurde das Empfangsgebäude von 1912 gekauft, restauriert und wird seitdem als Gaststätte und Brauerei sowie zu Wohnzwecken genutzt. Das hier gebraute und ausgeschenkte Bier „Finchen“ erinnert an die alte Straßenbahnlinie „F“ mit gleichem Spitznamen.

Kulturhistorische Bedeutung
Der Bahnanschluss Frechens an Köln steht in zeitlichem, räumlichen sowie funktionalen Zusammenhang mit der Industrialisierung Frechens: Sie war die Voraussetzung für die Entwicklung vom Töpferdorf zur Industriegemeinde, da nun die Frechener Waren und Rohstoffe kostengünstig und in Massen nach Köln transportiert werden konnten. Entlang der Bahnlinie siedelten sich im Laufe der Zeit zahlreiche Industriebetriebe an. Während diese mittlerweile zum größten Teil wieder aus dem Stadtbild verschwunden sind, ist der Bahnhof zusammen mit dem nahegelegenen Elektrizitäts- und Wasserwerk sowie den Fabrikbauten der Steinzeug-Keramo GmbH ein wichtiges industriegeschichtliches Ensemble ähnlicher Zeitstellung. Die beiden erhaltenen, kurz nacheinander errichteten Empfangsgebäude am Frechener Bahnhof spiegeln diesen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung in aller Deutlichkeit wider.

Hinweise
Das Objekt Bahnhof Frechen ist ein eingetragenes ortsfestes Baudenkmal (Objekt-Nr. 9038/UDB-NR. A 26) und wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Töpfereisiedlung Frechen (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 474).

(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2021)

Internet
rheinische-industriekultur.de: Frechen, Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn (abgerufen am 25.11.2021)

Literatur

Frechener Geschichtsverein e.V.; Kunstverein zu Frechen e.V. (Hrsg.) (2015)
Frechen. Ein kunst- und kulturhistorischer Wegweiser. Frechen.

Empfangsgebäude und Güterschuppen am Bahnhof Frechen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kölner Straße 39
Ort
50226 Frechen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1893 bis 1913

Empfohlene Zitierweise

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Nicole Schmitz, 2021: „Empfangsgebäude und Güterschuppen am Bahnhof Frechen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-328367 (Abgerufen: 19. März 2025)
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