Gänsehalsturm bei Bell

Richtfunkturm und Aussichtsturm am Gänsehals

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Bell (Landkreis Mayen-Koblenz)
Kreis(e): Mayen-Koblenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 23′ 48,61″ N: 7° 12′ 18″ O 50,39684°N: 7,205°O
Koordinate UTM 32.372.423,41 m: 5.584.294,12 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.585.722,77 m: 5.585.243,98 m
  • Blick aus westlicher Richtung auf den Richtfunkturm Gänsehalsturm auf der Berghöhe "Gänsehals" bei Bell (2020).

    Blick aus westlicher Richtung auf den Richtfunkturm Gänsehalsturm auf der Berghöhe "Gänsehals" bei Bell (2020).

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  • Der alte Gänsehalsturm bei Bell (2016).

    Der alte Gänsehalsturm bei Bell (2016).

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  • Blick von unten auf die Aussichtssterrasse an dem "neuen" Richtfunkturm Gänsehalsturm bei Bell (2020).

    Blick von unten auf die Aussichtssterrasse an dem "neuen" Richtfunkturm Gänsehalsturm bei Bell (2020).

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  • Blick von der Aussichtsplattform auf den Richtfunkturm Gänsehalsturm bei Bell in Richtung der zahlreichen Windräder zwischen den Orten Rieden und Weibern (2020).

    Blick von der Aussichtsplattform auf den Richtfunkturm Gänsehalsturm bei Bell in Richtung der zahlreichen Windräder zwischen den Orten Rieden und Weibern (2020).

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  • Informationstafel "Riedener Vulkankomplex" (Geo-Route R) am Gänsehalsturm bei Bell (2020).

    Informationstafel "Riedener Vulkankomplex" (Geo-Route R) am Gänsehalsturm bei Bell (2020).

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  • Der alte Gänsehalsturm bei Bell (2020).

    Der alte Gänsehalsturm bei Bell (2020).

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Die zahlreichen Wanderwege durch das 5,47 Quadratkilometer große Naturschutzgebiet Gänsehals, Schorenberg, Burgberg und Schmitzkopf zwischen den Ortschaften Bell und Rieden – darunter der Waldseepfad Rieden bzw. Traumpfad Riedener See – führen meist auch auf die rund 575 Meter hoch gelegene Berghöhe des Gänsehalses. Auf dem auch „Geissenberg“ oder „Geisberg“ genannten Berg stehen zwei Türme gleichen Namens, der alte und der neue Gänsehalsturm.

Im Osten des Gänsehals-Bergrückens verlief im Mittelalter eine Landwehr zur Grenzbefestigung, von der noch wenige Reste erhalten und bis heute sichtbar sind. In der etwa 280 Meter südlich des Berggipfels gelegenen Flur Auf dem Sommerberg wurden im Jahr 1844 Reste eines durch mündliche Überlieferung bekannten Turms aus Tuffquadersteinen gefunden. Zu dem Ursprung oder dem Alter des Bauwerks ist vor Ort nichts Näheres bekannt. Teile des einstigen Turmes wurden 1846-1848 zum Bau der noch bestehenden Friedhofsmauer in Bell verwendet.

Der alte Gänsehalsturm
Der erste Gänsehalsturm wurde mit der Doppelfunktion als Aussichtsturm und Wanderhütte erbaut. Er wurde 1889/90 vom örtlichen „Jagdverein Gänsehals“ auf einem kostenlos zur Verfügung gestellten Grundstück in unmittelbarer Gipfelnähe des Gänsehalses errichtet. Der Jagdverein war als Ortsgruppe Mitglied im Eifelverein. Dessen Gründer und erstem Vorsitzenden bis 1898, Dr. Adolf Dronke (1837-1898), wurde der Turm zum 15. Juni 1895 durch einen Schenkungsakt überschrieben. Im Jahr 1899 übernahm der Eifelverein den Turm mit einer Restschuld von 1.750 Mark; 1900 wurde der Wert des gesamten Anwesens mit 3.400 Mark veranschlagt.
Das Bauwerk hat eine Höhe von 9,20 Meter bei 3,90 Meter Seitenlänge. Sein Außenmauerwerk aus geboßten Tuffquadern prägte sich damals bereits gut in die von Steinen und Erden geprägte Landschaft der Umgebung ein. Von der inzwischen längst von Baumkronen überragten Aussichtsplattform des Turms bot sich eine eindrucksvolle Aussicht in Richtung der Pellenz-Hügellandschaft (web.archive.org).
An den Turm wurde eine feste Schutzhütte mit 5,10 Meter Seitenlänge und 6,20 Meter Höhe angebaut.

Nachdem der örtliche Jagdclub offenbar bereits schon bald nach dem Bau des Turms in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, wurde das Anwesen dann auch dem Eifelverein zur Belastung, der es 1927 an den „Skiclub Koblenz“ verkaufte, der hier wintersportliche Aktivitäten plante und den Bau fortan „Dr.-Görgen-Hütte“ nannte. Bereits 1935 erfolgte der Weiterverkauf an einen Herrn Albert Haas aus Köln, der Turm und Hütte wiederum zum 30. Mai 1940 an die Herren Wilhelm Kruse aus Koblenz, einen Architekten Georg Ackerknecht aus Wiesbaden sowie einen Herrn Eckgold weiter veräußerte.
„In den Kriegs- und Nachkriegsjahren wurde der Turm stark beschädigt; Türen und Fenster waren herausgerissen, so dass man den Turm frei begehen konnte.“ (ebd.)
Bis 1960 hatte Herr Kruse dann die Anteile seiner vormaligen Mitbesitzer erworben und baute das Gebäude zu einem Wochenendhaus um, womit der bisher freie Zugang für die Öffentlichkeit ein Ende fand.

Der neue Gänsehalsturm
Im Jahr 1976 errichtete der Energiekonzern RWE (Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG, in der Sparte der Übertragungsnetze seit 2003 über die Tochter Amprion GmbH) etwa 50 Meter nordwestlich des alten Turmes einen 74 Meter hohen Richtfunkturm. Der 1977 eingeweihte Turm in Stahlbetonweise verfügt auf 25 Meter Höhe über eine frei zugänglich eingerichtete Rundum-Plattform und dient somit auch wieder als Aussichtsturm.
Erklimmt man die 108 Stufen, so bietet sich hier aus – wie auch von dem von hier etwa 6 Kilometer entfernten Lydiaturm am Laacher See, der eine ähnliche Geschichte aufweist – bei gutem Wetter eine sehr gute Rundumsicht in die Landschaften der Pellenz und der (Vulkan-) Eifel bis hinein ins Bergische Land, das Siebengebirge und den Westerwald.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2020)

Quelle
Informationstafel „Riedener Vulkankomplex“ (Geo-Route R) am Gänsehalsturm (Stand: 08/2020).

Internet
naturschutz.rlp.de: Rechtsverordnung über das Naturschutzgebiet „Gänsehals, Schorenberg, Burgberg und Schmitzkopf“, Landkreis Mayen-Koblenz vom 12. Januar 1988 (PDF-Datei, abgerufen 31.08.2020)
www.protectedplanet.net: Kartendarstellung des NSG „Gänsehals, Schorenberg, Burgberg und Schmitzkopf“, WDPA-ID / CDDA-Nr. 163196 (abgerufen 31.08.2020)
de.wikipedia.org: Gänsehals (abgerufen 31.08.2020)
web.archive.org: Memento einer nicht mehr verfügbaren Seite zum Gänsehalsturm unter www.bell-eifel.de (abgerufen 31.08.2020)

Gänsehalsturm bei Bell

Schlagwörter
Ort
56745 Bell
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1889 bis 1977

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Gänsehalsturm bei Bell”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-321994 (Abgerufen: 16. April 2024)
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