Lydiaturm am Laacher See

Aussichtsturm am Osthang des Veitskopfs bei Wassenach

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Wassenach
Kreis(e): Ahrweiler
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 25′ 37,12″ N: 7° 16′ 20,68″ O 50,42698°N: 7,27241°O
Koordinate UTM 32.377.292,29 m: 5.587.531,90 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.590.458,46 m: 5.588.676,60 m
  • Der Eingang zum Lydiaturm bei Wassenach am Laacher See mit dort angebrachten Gedenktafeln (2020).

    Der Eingang zum Lydiaturm bei Wassenach am Laacher See mit dort angebrachten Gedenktafeln (2020).

    Copyright-Hinweis:
    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-SA 3.0
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Der Aussichtsturm Lydiaturm am Osthang des Veitskopfs bei Wassenach am Laacher See, Ansicht von Westen (2020).

    Der Aussichtsturm Lydiaturm am Osthang des Veitskopfs bei Wassenach am Laacher See, Ansicht von Westen (2020).

    Copyright-Hinweis:
    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-SA 3.0
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Die Gedenktafel links des Eingangs zum Lydiaturm am Laacher See erinnert an die wohl bedeutendsten Förderer des Aussichtturmes, Hans und Lydia Andreae (2020).

    Die Gedenktafel links des Eingangs zum Lydiaturm am Laacher See erinnert an die wohl bedeutendsten Förderer des Aussichtturmes, Hans und Lydia Andreae (2020).

    Copyright-Hinweis:
    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-SA 3.0
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Der Aussichtsturm Lydiaturm am Osthang des Veitskopfs bei Wassenach am Laacher See, Ansicht von Süden (2020).

    Der Aussichtsturm Lydiaturm am Osthang des Veitskopfs bei Wassenach am Laacher See, Ansicht von Süden (2020).

    Copyright-Hinweis:
    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-SA 3.0
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Der Aussichtsturm Lydiaturm am Osthang des Veitskopfs bei Wassenach am Laacher See, Ansicht von Süden (2020).

    Der Aussichtsturm Lydiaturm am Osthang des Veitskopfs bei Wassenach am Laacher See, Ansicht von Süden (2020).

    Copyright-Hinweis:
    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-SA 3.0
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Blick von der Aussichtsterrasse des Lydiaturms bei Wassenach über den Laacher See (2020).

    Blick von der Aussichtsterrasse des Lydiaturms bei Wassenach über den Laacher See (2020).

    Copyright-Hinweis:
    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-SA 3.0
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Aussicht vom Lydiaturm bei Wassenach auf den Laacher See und die Benediktinerabtei Maria Laach (2020).

    Aussicht vom Lydiaturm bei Wassenach auf den Laacher See und die Benediktinerabtei Maria Laach (2020).

    Copyright-Hinweis:
    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-SA 3.0
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Informationstafel Nationaler Geopark / Vulkanland Eifel zum Lydiaturm am Laacher See bei Wassenach (2020).

    Informationstafel Nationaler Geopark / Vulkanland Eifel zum Lydiaturm am Laacher See bei Wassenach (2020).

    Copyright-Hinweis:
    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-SA 3.0
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Der heute 23 Meter hohe Lydiaturm steht auf 365 Meter Höhe über NN am Osthang des 428 Meter hohen Veitskopfs nahe Wassenach. Der Aussichtsturm befindet sich etwa 200 Meter hinter der Einmündung der Landstraße L 166 in die L 113 beim Restaurant Vulkan Waldfrieden im früheren Hotel Waldfrieden. Seine Plattform bietet nicht nur Aussichten über den Vulkankrater des Laacher Sees mit der romanischen Benediktinerabtei Maria Laach, sondern bei guter Sicht auch weit in die Landkreise Ahrweiler und Mayen-Koblenz und bis ins Siebengebirge.

Der erste Turm (1896-1925)
Der zweite Turm (seit 1927)
Die Ehren- und Gedenktafeln
Quelle, Internet, Literatur

Der erste Turm (1896-1925)
Die Idee zur Errichtung eines Aussichturmes am Laacher See geht auf die im Dezember 1889 begründete Orstgruppe Brohltal des im Jahr zuvor gegründeten Eifelvereins zurück.
Dr. Adolf Dronke (1837-1898), der Gründer und erste Vorsitzende des Eifelvereins bis 1898, konnte von den Initiatoren rasch für das Vorhaben gewonnen werden. Maßgebliche Betreiber vor Ort waren der lokale Vorsitzende Dr. Hans Andreae aus Burgbrohl (1854-1920) mit seiner Ehefrau Lydia (geborene Menny, 1863-1930), der Niederzissener Bürgermeister Toelle und dessen Amtskollege Salentin aus Burgbrohl.
Nachdem der Vorstand der Eifelverein-Ortsgruppe Brohltal einstimmig den Beschluß zur Errichtung gefasst hatte und auch die Finanzierung sichergestellt war, wurde ein Grundstück im Bereich der Anhöhe „Kampel“ bzw. „Campel“ auf Nickenicher Gebiet angekauft (am heutigen Waldparkplatz jenseits der L 113 in der Flur „In der Kamp“). Hier konnte am 7. Juni 1896 der Grundstein für einen hölzernen Aussichtsturm gelegt werden. In der Urkunde zur Grundsteinlegung heißt es in der Diktion der Zeit etwas pathetisch (www.kreis-ahrweiler.de, 1988):
„Möge der Turm, der den Bemühungen der Ortsgruppe Brohltal sein Dasein verdankt [...] als Zeichen der gemeinsamen Tätigkeit und des idealen Strebens aller Eifeler und ihrer Freunde fest in allen Stürmen an dieser Stelle stehen und Zeugnis ablegen allen Wanderern, die sich an der wundervollen Aussicht erfreuen, von der Liebe der Eifeler zu ihrem engeren und weiteren Vaterland.“
Der Entwurf und die Ausführung gehen auf den Burgbrohler Baumeister Wilhelm Bell zurück.

Bereits zum 19. August 1896 konnte der Turm „unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und im Beisein von Vertretern der Behörden und des Abtes der Abtei Maria Laach eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben werden“ (www.kreis-ahrweiler.de, 1988). Adolf Dronke persönlich leitete die feierliche Handlung und taufte den Turm zu Ehren von Lydia Andreae auf den Namen „Lydiaturm“.
Aufgrund der rasch steigenden Besucherzahlen mußte sogar ein Turmwärter bestellt werden, der später auch einen Kiosk neben dem Turm errichtete – erster Wärter war ein Herr Mallmann aus Wassenach.

Bereits 1910 wurden erhebliche Verwitterungsschäden am Turm festgestellt, infolge derer ein Spendenfonds zur Errichtung eines dauerhafteren Turms eingerichtet wurde. Diesem vorausschauenden Vorhaben setzte jedoch der Erste Weltkrieg ein jähes Ende und der Fonds wanderte als Anleihe in die Kriegsrüstung. Nach dem Krieg mussten erhebliche Schäden an dem hölzernen Lydiaturm behoben werden, damit dieser wieder benutzbar wurde. Die Beschädigungen gingen auf Witterungseinflüsse, aber auch auf Kriegseinwirkungen und die Benutzung zu militärischen Zwecken durch die Besatzungsmächte zurück (www.kreis-ahrweiler.de, 1988).
Um 1922 waren die Schäden schließlich so offensichtlich, dass der hölzerne Turm für baufällig erklärt wurde. Der seitdem für die Öffentlichkeit geschlossene Turm bestand noch bis 1925.
nach oben

Der zweite Turm (seit 1927)
Bei einem unverzüglich aufgelegten erneuten Spendenfond für den Bau eines Ersatzturmes tat sich die Namenspatin Lydia Andreae erneut durch die Spende einen größeren Betrags besonders hervor – aber auch andere Förderer bürgten für das Vorhaben mit ihrem eigenen Vermögen.
Der neue Turm wurde nun auf Wassenacher Gebiet „in der Geisheck“ am Osthang des Veitskopfs nach einen Entwurf des Andernacher Architekten Heinrich Thoma errichtet. Ausführender Bauunternehmer war Anton Rick aus Burgbrohl. Der ursprünglich 16 Meter hohe Turm mit einer 92-stufigen Wendeltreppe wurde nun in massiver Bauweise aus Lavasteinen errichtet, die aus den nördlich des Örtchens Wassenach gelegenen Krotzenbrüchen am Kunkskopf stammten (Krotzen sind eine spezielle Form vulkanischer Lavaschlacken). Die Gesamtkosten für den Turm betrugen 15.613,35 Reichsmark.

„Am 10. Juni 1927 flatterten die Fahnen rings um den neuen Lydiaturm, der an diesem Tage seine Weihe erhielt. Bei dieser Einweihungsfeier wurden die in Muschelkalk angefertigten Reliefbilder der Ehrenmitglieder Dr. Hans Andreae und Hauptlehrer Johann Jacobs enthüllt. Beide waren große Förderer des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Lebens im Brohltal.“ (www.kreis-ahrweiler.de, 1988)

Während seiner mit Kriegsunterbrechung insgesamt 25 Jahre dauernden Tätigkeit als Turmwächter – sechs Jahre davon noch am hölzernen Bauwerk – zählte Johann Josef Adams aus Wassenach bis zum Silberjubiläum des neuen Turm 1952 rund 375.000 Besucher. Unterbrochen wurde der Besucherstrom während des Zweiten Weltkriegs, als der Turm sowohl deutschen wie auch alliierten Truppen zu militärischen Aufklärungszwecken diente und dabei wiederum erheblich beschädigt wurde. Erneut waren umfangreiche Renovierungen erforderlich, bei denen sich besonders Dr. Rudolf Kerstiens, der Sohn des Gründers der nahegelegenen „Tönissteiner Sprudel“, als Förderer hervortat.

Höhepunkt der am 6. Juli 1952 feierlich begangenen und von Dr. Kerstiens geleiteten 25-Jahr-Feier des Turmes war die feierliche Enthüllung einer Plakette mit Reliefbild über dem Turmeingang zu Ehren des Burgbrohler Bürgermeisters Fritz Beck.

1981 musste ein großer Teil der von Vandalen zerstörten massiven Basaltabdeckplatten des Mauerkranzes der Aussichtsplattform in mühsamer Eigenleistung durch Mitglieder der Eifelverins-Ortsgruppe erneuert werden. Gleichzeitig war der Baumbestand des umgebenden Waldes bereits so hoch angewachsen, dass der freie Blick über den Laacher See, die Abtei und die Umgebung zunehmend beeinträchtigt wurde.
Unter Berücksichtigung der Belange des Natur- und Landschaftsschutzes, der Forstwirtschaft sowie nicht zuletzt auch der eigenen finanziellen Möglichkeiten, entschied eine Vereinskommission 1984/85 die Aufstockung des Turms durch einen 7 Meter hohen Holzaufsatz.
Nach vorbereitenden Arbeiten ab Juni 1986 konnte ab dem 24. September des Jahres die eigentliche Aufstockung erfolgen, bei der ein Schwerlastkran den fast 20 Tonnen wiegenden Aufsatz auf den Turm hob.
Bereits am 27. September konnte die feierliche Einweihung und Einsegnung des nun 23 Meter hohen Turms erfolgen, für dessen Ersteigung seitdem 104 Stufen zu nehmen sind.
nach oben

Die Ehren- und Gedenktafeln
Drei mit Porträts versehene Tafeln über dem Eingangsportal ehren bis heute die bedeutenden Förderer des Lydiaturmes (von links nach rechts):

  • Johann Jacobs (Tafel von 1927), „Dem Forscher und / Kenner des Laacher / Vulkangebietes / J. Jacobs / Hauptleher Brohl Rh.“
  • Fritz Beck (die Inschrift auf der Tafel von 1952 ist unleserlich-verwittert),
  • Hans Andreae (Tafel von 1927), „Dem Mitbegründer / und Förderer des / Eifelvereins / Dr. H. Andreae / Burgbrohl“,
  • ferner lässt eine weitere Tafel rechts des Eingangs das Logo des Eifelvereins erkennen, ist aber ansonsten unleserlich, und
  • nennt eine Tafel am Turmsockel den Bauunternehmer von 1927, „ausgeführt / A. Rick / Baugeschäft / Burgbrohl“.

Links des Eingangs wird Andreae mit einer weiteren Tafel unter einem mit Dach versehenen Wappenstein geehrt – und hier findet endlich auch die bedeutende Spenderin und Namensgeberin des Turms ihre Erwähnung:

  • „Dr. phil. / Hans Andreae / geb. 24. Jan. 1854, gest. 8. Okt. 1920
    Frau / Lydia Andreae / geborene Menny, / geb. 3. Mai 1863, gest. 3. Mai 1930.“


(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2020)

Quelle
Informationstafel Nationaler Geopark / Vulkanland Eifel an der Wanderroute L „Rund um den Laacher See“, Punkt 12 „Lydiaturm, Aussichtplattform am Laacher See“ bei Wassenach (2020).

Internet
www.kreis-ahrweiler.de: 50 Jahre Lydiaturm am Laacher See (Andreas Breuer im Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1978 (abgerufen 04.05.2020)
www.kreis-ahrweiler.de: Der Lydia Turm am Laacher See (Dr. Leo Porz im Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1988 (abgerufen 04.05.2020)
de.wikipedia.org: Lydiaturm (abgerufen 04.05.2020)
nach oben

Literatur

Schmid, Wolfgang (Hrsg.) Eifelverein (Hrsg.) (2013)
Der Eifelverein auf seinem Weg durch die Geschichte. Festschrift 125 Jahre Eifelverein 1888-2013, Band 1. Düren.
Schmid, Wolfgang (Hrsg.) Eifelverein (Hrsg.) (2013)
Die Eifel - Beiträge zu einer Landeskunde. Festschrift 125 Jahre Eifelverein 1888-2013, Band 2. Düren.

Lydiaturm am Laacher See

Schlagwörter
Ort
56653 Wassenach
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1896 bis 1927

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Lydiaturm am Laacher See”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-312695 (Abgerufen: 20. April 2024)
Seitenanfang