Die fünf Burgringrennen 1948-1952
Die Rennstrecke des „Monte Carlo der Eifel“
Das Ende der Monschauer Rennen
Quellen, Internet, Literatur
Die fünf Burgringrennen 1948-1952
Die offenbar zunächst lediglich national und dann später auch zunehmend international besetzten Rennveranstaltungen fanden jeweils an Sonntagen statt:
- am 26. September 1948,
- am 5. Juni 1949, veranstaltet von der „Düsseldorfer Motorradrennfahrer-Vereinigung e. V., Düsseldorf-Oberkassel“,
- am 9. Juli 1950, nun veranstaltet vom „Motorsportclub Monschau (e. V.) in Verbindung mit der Düsseldorfer Motor-Rennfahrer-Vereinigung (e.V.)“ vor „weit über 20.000 Besuchern“ (von denen aber offenbar gerade einmal etwa die Hälfte auch Eintritt gezahlt hatte),
- am 17. Juni 1951, veranstaltet vom „Motorsport-Club Monschau e. V. (DMV)“ und erstmals mit Fahrern „aus den westlichen Nachbarländern“ und
- am 8. Juni 1952, nun als „5. Internationales Burgringrennen“ ausgeschrieben.
(zusammengestellt nach www.wegcircuits.nl und den Zeitungsberichten, Programmheften und Rennplakaten unter www.rotary-oldtimer-days-monschau.de; DMV = Deutscher Motorsport Verband e. V., ein Dachverband des Automobil- und Motorradsports)
Die Rennen waren für Motorräder der Hubraumklassen bis 125, 250, 350 und 500 cm3 sowie für Maschinen mit Seitenwagen ausgeschrieben. Erstmals 1950 – und offenbar einzig in diesem Jahr – wurde auch ein Autorennen für Kleinrennwagen bis 750 cm3 Hubraum veranstaltet.
Die Rennstrecke des „Monte Carlo der Eifel“
Für die Rennen wurde ein vollständig über öffentliche Straßen führender 4,9 Kilometer langer Rundkurs eingerichtet, der in der malerischen Monschauer Innenstadt teilweise über Kopfsteinpflaster verlief. Mit insgesamt 17 Kurven, „davon 3 Haarnadelkurven und 4 Kurzkurven“ (so der Streckenplan im Archivtext der Stadt Monschau von 2002 unter www.rotary-oldtimer-days-monschau.de) galt der Burgring seinerzeit als eine der schwierigsten und spektakulärsten Rennstrecken Deutschlands. In Anlehnung an die berühmte Grand-Prix-Stadtstrecke im Fürstentum Monaco bezeichnete man den Kurs offenbar gerne auch als „Monte Carlo der Eifel“.
Das Fahrerlager befand sich im Bereich des heutigen Vennbad-Schwimmbads in der Wilhelm-Jansen-Straße. Nördlich und südlich der hier scharfen Kurve der Monschauer Burgring-Straße wurden für die Rennen temporäre Zuschauertribünen erbaut, Start und Ziel lagen vor der Südtribüne. Entlang des Kurses befanden sich mehrere Sanitätsstationen und Masten für Lautsprecherübertragungen (ebd.). Die infolge des Krieges noch zahlreichen Straßenschäden wurden notdürftig kaschiert und entlang der Strecke verteilte Strohballen sorgten für ein Minimum an Sicherheit für die Fahrer und das Publikum.
Die Strecke führte vom Start aus im Uhrzeigersinn durch die Stadt. Über die Bundesstraße B 399 / 258 ging es mit einer Steigung von 68,04 Höhenmetern hinauf zur scharfen „Flora-Kehre“ (am heutigen Verkehrskreisel B 258 / Laufenstraße), von wo aus die Route dann mit einem Gefälle von 57,06 Metern bis zur „Kalterherberger-Kehre“ im Süden zurückführte.
Die schnellsten Fahrer absolvierten ihre Runden unter 3 Minuten, was Durchschnittsgeschwindigkeiten von knapp 100 km/h entspricht (Semmeling 2009, S. 95).
Das Ende der Monschauer Rennen
Das fünfte und letzte Burgringrennen 1952 war mit der Teilnahme zahlreicher Spitzenfahrer und einem Zuschauerrekord von 40.000 – darunter viele Besucher aus dem benachbarten Belgien und den Niederlanden – so erfolgreich, dass die Veranstalter sogar davon träumten, das Rennen im Folgejahr als offiziellen Meisterschaftslauf austragen zu können. Das sechste Burgringrennen war aus organisatorischen Gründen längst schon auf den 6. Mai 1953 terminiert und auch die siebte Ausgabe war bereits für den 20. Juni 1954 geplant.
Wohl auch aufgrund des katastrophalen Rennunfalls mit zahlreichen toten Zuschauern am Wegberger Grenzlandring im August 1952 – die zeitlichen Nähe lässt dies mit Sicherheit annehmen – hatten die Verkehrs- und Innenminister der Bundesländer inzwischen jedoch ein faktisches Verbot von jeglichen Motorsport-Rennen durch geschlossene Ortschaften erlassen.
Gleichwohl stellten die Veranstalter zum 30. Januar 1953 den Genehmigungsantrag für das in diesem Jahr geplante Rennen. Die Strecke war dafür vorsorglich von der zuständigen Motorsportkommission begutachtet und von dieser – wenn wundert’s? – für „vollkommen ungefährlich für Zuschauer“ erklärt worden.
Der Verkehrssauschuss der Polizei und der Regierungspräsident als zuständige Genehmigungbehörden wollten ihre Zustimmung nun jedoch nur noch dann erteilen, wenn im besiedelten Stadtgebiet ein Tempo von maximal 40 km/h eingehalten werde (später war sogar von lediglich 20 km/h die Rede). Diese für ein Motorsport-Rennen natürlich geradezu absurde Forderung bedeutete faktisch das Aus der Monschauer Burgringrennen, deren Ende aber noch von einer besonderen Pointe begleitet wurde:
„Die Clubmitglieder erwiderten die Absage auf ihre Art: Sie organisierten zum Gaudi der Zuschauer eine Protestfahrt mit mehreren Runden auf dem Rennkurs mit 20 km/h und dann mit gleichem Tempo eine Kreisrundfahrt.“ (Eifeler Nachrichten vom 05.11.1998)
In Erinnerung an die historischen Burgringrennen wird seit einigen Jahren vom Rotary Club Monschau-Nordeifel eine Oldtimer-Rallye „Rotary Oldtimer Days Monschau“ veranstaltet.
(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2020)
Quellen
- „40000 Eintrittskarten für das 4. Burgrennen“, in: Aachener Nachrichten vom 16.06.1951.
- „Burgringrennen vor 50 Jahren“, Artikelserie nach Archivaufzeichnungen von Pejo Weiß, in: Eifeler Nachrichten vom 17.10.1998, 20.10.1998, 21.10.1998, 23.10.1998, 24.10.1998, 03.11.1998 und 04.11.1998.
Internet
www.wegcircuits.nl: Archives of racing, Germany 1926-1980 (abgerufen 25.06.2020)
www.rotary-oldtimer-days-monschau.de: Historisches Burgringrennen (abgerufen 25.06.2020)
www.rotary-oldtimer-days-monschau.de: Rotary Oldtimer-Days Monschau (abgerufen 25.06.2020)
de.wikipedia.org: Burgringrennen (abgerufen 25.06.2020)