Thematische Einordnung
„Pfälzer Unger“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Viehwirtschaft und Wolfsplage“. Mit den Rittersteinen aus dieser Kategorie wird auf eine alte Tradition der Viehwirtschaft im Pfälzerwald hingewiesen. In großer Anzahl wurden Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen und Schweine in den Wald getrieben (Eitelmann 2005) (siehe auch: Studerbild). Das Vieh konnte frei herumlaufend oder in Gehegen nach Futter suchen (Eicheln, Bucheckern). Die pfälzischen Gemeinden Bobenthal, Niederschlettenbach, Erlenbach und Böllenborn durften aufgrund alter Rechte in den Mundaltwaldungen ihr Vieh weiden lassen.
Spezifische Einordnung
Der Ritterstein steht am Platz der einstigen Pfälzer Hütte. Dort rasteten die Hirten (Schweinehirten) und „ungerten“ (Viehhunger) (Eitelmann 2005, S. 33). Im Grunde geht es um eine Mittagsrast, die gehalten wurde. Die Hirten wollten ihr Ruhe haben vor dem Vieh, das sie zu bewachen hatten. Der Begriff wird auch für das Schlafen benutzt (PWB, untern bis Unter-richt (Bd. 6, Sp. 944 bis 945), 2020). Interessanterweise wird das Wort auch für das „Einheiraten“ in gute Verhältnisse gebraucht. (PWB, untern bis Unter-richt (Bd. 6, Sp. 944 bis 945) 2020).
Der Stein ist ein aufrecht stehender, spitz zulaufender Sandsteinfindling. Die Inschrift lautet: „PFÄLZER UNGER“. Unterhalb steht P.W.V., das Kürzel für den Pfälzerwald-Verein.
Internet
www.woerterbuchnetz.de: Pfälzer-Wörterbuch (PWB) unter: „unger“, Mittagsrastplatz (abgerufen 18.10.2020)
(Simone Brug, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2020)