Am Ohbach im Schmelztal bei Bad Honnef befinden sich ausgangs der Stadt in Richtung des bergseitigen Stadtbezirks Aegidienberg die baulichen Überreste der früheren Großwäscherei Mesenholl. Seit etwa 1900 gehörte diese zu der rund 100 Höhenmeter oberhalb gelegenen Lungenklinik Hohenhonnef, mit der sie über einen etwa 400 Meter langen Bremsberg verbunden war. Der aus dem Bergbau stammende Begriff Bremsberg (auch Bremsbahn) bezeichnet eine Transportanlage, bei der das zu fördernde Material mittels gebremster Loren befördert wird. Die Klinik wurde 1891/92 mit ursprünglich 82 Patientenzimmern von der Heilstätte Hohenhonnef AG im Stil der französischen Schlossarchitektur erbaut. Nach Auflösung der AG wurde die Klinik 1912 an die Landesversicherungsanstalt Rheinland verkauft, die hier Tuberkulosekranke unterbrachte. Die später auch „Sanatorium Rheinland“ genannte ehemalige Lungenklinik ist seit 1979 Standort eines Rehabilitationszentrums für Behinderte und wird heute von der gemeinnützigen Gesellschaft Hohenhonnef GmbH betrieben (www.hohenhonnef.de).
Seit ihrer Schließung in den 1980er-Jahren stehen die Werksanlagen und -gebäude der Wäscherei leer und verfallen zusehends. Bereits seit Jahrzehnten gibt es die weitere Nutzung betreffende Planungen seitens der Eigentümerin Haus Hohenhonnef GmbH, darunter auch der Verkauf des Geländes an Investoren, welche die Einrichtung eines Freizeit- und Eventcenters mit Diskothek, Fitnesscenter und einem Restaurant planten, aber 2004 absprangen. Für die „architektonisch interessante Immobilie“ wurden zeitweise auch Nutzungen als Wohnungen, als Kunst- und Kulturzentrum, als Kletterhalle oder für die Verwaltung des zwischen 2007 und 2009 diskutierten Bürgernationalparks Siebengebirge angedacht (www.general-anzeiger-bonn.de, 2018). Ein als „verkaufsfördernde Maßnahme“ gedachtes Aufräumen und Ausmisten auf dem Fabrikgelände brachte immerhin zutage, dass es keine der befürchteten Bodenbelastungen gibt. Bei Untersuchungen wurde lediglich eine alte Klärgrube entdeckt (www.rundschau-online, 2004).
Nach weiteren Fehlversuchen, die Industriebrache an einen Investor zu verkaufen, gibt es nun seit 2018 konkrete Planungen der GmbH, das Areal selbst im Sinne einer Wohnnutzung weiter zu entwickeln. Dabei soll der markante Schornstein aus gelbem Backstein und das prägende Hauptgebäude erhalten bleiben und in seinem Inneren der neuen Nutzung angepasst werden. Um das Gebäude von oben abzusichern und vor dem weiteren Verfall zu retten, wurde das marode Dach des Langbaus Ende 2018 abgerissen und durch ein Notdach ersetzt. Um das Gebäude wirksam vor Witterungsschäden zu sichern, wurde dabei zunächst die Mauerkrone gesichert und dann eine provisorische Dachkonstruktion aufgebracht. Planungen zu Bauvorhaben werden regelmäßig durch die Lage des rund 5.000 Quadratmeter großen Geländes erschwert, dass – wie auch die Reste der Bergbahn – vollständig von dem Naturpark bzw. Naturschutzgebiet Siebengebirge umschlossen ist. Auch müsste je nach Nutzung und einhergehendem Besucheraufkommen eine separate Abbiegespur an der ohnehin engen Schmelztalstraße eingerichtet werden. Anfang 2018 wählte dann auch noch ein Uhu – die größte Eule der Welt und nach dem Bundesnaturschutzgesetz eine streng geschützte Art – sein Domizil in der ehemaligen Wäscherei und setzte „ein dickes Fragezeichen“ hinter die laufenden Planungen (www.general-anzeiger-bonn.de, 2018).
Ausweislich der Denkmalliste der Stadt Bad Honnef sind Werksgelände und Bremsberg / Bremsbahn nicht als Denkmale geschützt (meinbadhonnef.de).
Lage Während die historischen Karten der Preußischen Uraufnahme (1836-1850) den Berghang und das Tal am südlichen Fuß der Augusthöhe bzw. der Ostseite der Reichenberger Höhe noch unberührt zeigen, lassen die zwischen 1892 und 1912 erstellten Blätter der Preußischen Neuaufnahme dann deutlich die auf etwa 105 Meter über NN liegende Wäscherei, die Klinik auf 205 Meter über NN und auch die verbindende Bergbahn erkennen. Deren Überreste finden sich noch in der aktuellen Deutschen Grundkarte DGK 5 als „ehem. Wirtschaftsbahn“ eingezeichnet (vgl. Kartenansicht).
Internet www.hohenhonnef.de: Hohenhonnef GmbH, Gemeinnützige Gesellschaft der Cornelius-Helferich-Stiftung für Menschen mit Behinderung (abgerufen 20.04.2020) meinbadhonnef.de: Denkmalliste der Stadt Bad Honnef nach § 3 DSchG NRW (Stand 10.06.2019, abgerufen 20.04.2020) de.wikipedia.org: Hohenhonnef (abgerufen 21.04.2020) de.wikipedia.org: Schmelztal (abgerufen 20.04.2020) www.rundschau-online: „In und um Mesenholl wird aufgeräumt“ (Carsten Schulz, Kölnische Rundschau vom 22.10.2004, abgerufen 20.04.2020) www.general-anzeiger-bonn.de: „Pläne für Mesenholl-Gelände: Ein Uhu blockiert das Bauprojekt in Bad Honnef“ (Claudia Sülzen, General-Anzeiger Bonn vom 03.02.2018, abgerufen 20.04.2020) www.general-anzeiger-bonn.de: „Notdach sichert Mesenholl-Gebäude: Alte Wäscherei in Bad Honnef verfällt zusehends“ (Claudia Sülzen, General-Anzeiger Bonn vom 18.12.2018, abgerufen 20.04.2020)
Großwäscherei Mesenholl im Schmelztal bei Bad Honnef
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