Thematische Einordnung
„Wolfsgrube“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Viehwirtschaft und Wolfsplage“. Mit den Rittersteinen aus dieser Kategorie wird auf eine alte Tradition der Viehwirtschaft im Pfälzerwald hingewiesen. In großer Anzahl wurden Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen und Schweine in den Wald getrieben (Eitelmann 2005). Das Vieh konnte frei herumlaufend oder in Gehegen nach Futter suchen (Eicheln, Bucheckern). An diese Art der Waldbewirtschaftung erinnern die Namen Stüterhof (Studerbild), Stüterkopf, Roßberg, Kühunger, Stall, Schäferei oder Saupferch. Der Wald war auch Lebensraum des Wolfes. Zur Bejagung wurden im Pfälzerwald Fallen angelegt. Die Wölfe wurden in Gruben gelockt und getötet. Bezeichnungen, wie Wolfsdelle, -loch (auch als Flurnamen, Wolfsloch), -grube, -kaut oder -falle (PWB 2020) erinnern an Vorkommen und Bejagung des Wolfes.
Spezifische Einordnung
Neben dem Stein befand sich einst die Wolfsgrube von Schwabenbach. Eine Vertiefung ist heute noch erkennbar. Die Falle muss wesentlich tiefer gewesen sein. In derartige Gruben wurde ein lebendes Tier, meist ein Schaf, als Köder hineingesetzt. Andere Beschreibungen gehen von einem Huhn aus, das auf der mit Zweigen abgedeckten Falle sitzt (Wittmer 2000). Der Wolf wurde angelockt, sprang in die Grube, war gefangen und wurde erlegt. Die Tiere wurden von sogenannten Wolfsträgern verbracht. Diese Leistung war in der Bevölkerung hoch angesehen. Denn nur dieser Dienst sicherte auf Dauer die lebensnotwendige Waldbewirtschaftung. Der Wolfsträger erhielt eine Entlohnung. Das Geld wurde aus einer Abgabe genommen, die sich Wolfsgeld nannte.
Wölfe kamen auch an Tierfriedhöfe, die von den Gemeinden angelegt worden waren. „Durch räumliche Nähe zum Schindwasen im Spielfeld, dem St. Martiner Kuhfriedhof, wurden die Wölfe, die sich im dortigen, nahen Wald aufhielten, durch den Geruch angelockt. Um zu verhindern, daß sie in das Dorf kommen, ging man ihnen mit Fallgruben zu Leibe. Man hob Gräben aus, die oben eine ziemlich enge Öffnung hatten, sich aber nach unten verbreiterten. Die Öffnung wurde mit dünnen Laubzweigen bedeckt und man legte als Lockspeise ein Huhn darauf, dem man die Füße zusammengebunden hatte und das durch sein Flattern den hungrigen Wolf herlockte. Wollte er es mit einem Sprung erschnappen, brach er durch, war gefangen und konnte aus der Fallgrube nicht mehr heraus, weil er beim Hochspringen gegen die überhängenden Wände prallte. Also konnte er nun erlegt werden.“ (Wittmer 2000, S. 81).
Der Wolfsfang brachte zwar Einnahmen, war aber kein sonderlich auskömmliches Geschäft. Ein Jungtier wurde mit einem Pfennig, ein erwachsener Wolf mit fünf bis sieben Pfennigen entlohnt. Das entsprach dem Lohn eines Tagelöhners. Im Schnitt wurde zum Beispiel im Amtsbezirk Edesheim eine jährliche Wolfsbeute von 12 Tieren gemeldet (Ziegler 1987).
Der Ritterstein ist ein aufrecht stehender Sandstein. Er trägt die Inschrift: WOLFSGRUBE. Darunter befindet sich das Kürzel P W V., das für den Pfälzerwald-Verein steht.
(Simone Brug, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2020)