Die Godesburg liegt im Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg. Es ist eine Höhenburg auf dem Godesberg, einem in vorgeschichtlicher Zeit erloschenen kegelförmigen Vulkan, der einzigen markanten Erhebung im Godesberger Rheintaltrichter.
Eine römische Besiedlung ist durch einen in die Godesburg eingemauerten Altarstein nachgewiesen. Bereits um 772 vorchristliche Kultstätte, fand am 15. Oktober 1210 die Grundsteinlegung der heutigen Anlage durch den Kölner Erzbischof Dietrich I. von Hengebach statt. Nach dem Ausbau 1244 mit fünfgeschossigem freistehendem Bergfried erfolgte 1340 bis 1350 mit seiner Erhöhung auf 32 Meter auch die Erweiterung der Burganlage durch eine Vorburg. Nach Zerstörung im Truchsessischen Krieg 1583 blieb bis zur Übertragung an die Stadt Godesberg 1891 durch Kaiser Wilhelm II. lediglich die Ruine erhalten. Nach Ausbaumaßnahmen 1895-96 richtete die Stadt in der Burg einen Restaurationsbetrieb ein. 1959-61 erfolgte der grundlegende Umbau zum Restaurant und Hotel.
Heute bestehen von der ursprünglichen Godesburg aus dem 13. und 14. Jahrhundert Teile der Außenwand des Palas auf der Nordseite, der Bergfried, der Treppenturm und Reste der tieferliegenden Vorburg mit Tor und Michaelskapelle. Ein Stationsweg führt zur Burg. Die Bauten des 19. Jahrhunderts wurden 1959 beseitigt. Die in Sichtbeton und Glasfassaden gestalteten Erweiterungsbauten sind von Gottfried Böhm. Sie verleihen der Kernburg heute ihr eigenes Gepräge. Nach Umbau 2003 ist die Burg barrierefrei; die Räumlichkeiten werden als Restaurant und zu Wohnzwecken genutzt.
Am Fuß des bewaldeten Burgbergs passt sich in den ansteigenden Hang mit einer städtebaulichen, leicht sperrigen Großform das Altstadt-Center von Bad Godesberg ein, eröffnet 1980 nach Entwurf der Architekturbüros Gottfried Böhm und dt8 (Ulrich Coersmeier, Stephan Görner, Christian Schaller). Achsial auf den Burgberg gerichtet, verbindet eine breite mit warmroten Ziegeln belegte Freitreppe, flankiert von mehrgeschossiger dichter Wohn- und Geschäftsbebauung, die Fußgängerzone im Südosten mit der Burg auf dem Bergkegel. Der Weg führt spiralförmig um den Berg, dann oben über den Burghof zum Restaurant. Hier unterstützt die Architektur die fließende Bewegung, führt Bestehendes wie selbstverständlich fort, bildet mit klarer Geometrie Räume und richtet - wie über einen Sehschlitz im Visier - den Blick auf die Panoramaansicht vom gegenüberliegenden Siebengebirge. Denn der ehemals strategisch gewählte Berg ist heute vor allem touristisch attraktiv.
Zwei Welten stoßen aneinander: Burg und Siedlung, Ausflugsziel und Einkaufsstraße; beide Pole werden in unterschiedlicher Formensprache zeittypisch weiterentwickelt und sind doch städtebaulich aufeinander bezogen. Architektur führt, begleitet, schafft mit Baukörpern spezifische Außenräume und besondere Innenräume.
(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland / Ute Schumacher, Abteilung Digitales Kulturerbe LVR, 2020)
Alter Zauber neu erzählt. In: Bauwelt 1981, Heft 23, S. 911-917. o. O.
Potthoff, Tanja (2012)
Die Godesburg – Archäologie und Baugeschichte einer kurkölnischen Burg. (Rheinische Ausgrabungen 65, zugleich Dissertation Universität München 2007/2009.) Darmstadt. Online verfügbar: edoc.ub.uni-muenchen.de, Potthoff 2012, abgerufen am 22.10.2012
Tragbar, Klaus (2004)
Eine Kunst, die Leben in sich trägt. Gottfried Böhm und der Umbau von Burgen. In: Burgen und Schlösser: Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, S. 185-195. o. O.
Winkler, Olaf (2001)
... In die Jahre gekommen. Hotel und Restaurant Godesburg, Bad Godesberg, 1959-61; Architekt: Gottfried Böhm. In: Deutsche Bauzeitung 2001, Heft 9, S. 88-92. o. O.
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