Wappen
Das Wappen trägt das Zeichen des Domstifts Speyer (Kreuz) und eingearbeitet das Wappen derer von Hattstein, „Silber mit drei schrägen roten Querbalken“. Ein zweiter gleichartiger Stein steht im Gartengrundstück (von der Straße nicht einsehbar), ebenfalls in der Mühlstraße 18. Auch er trägt die Jahreszahl 1580. Ein dritter Stein, ebenfalls auf dem Grundstück gelegen, gehört vermutlich zum Hattsteinschen Gut (gleiches Wappen), trägt aber die Jahreszahl 1756. Dieser Stein ist somit nicht in Bezug zum Fürstbischof zu sehen sondern geht wohl auf spätere Ereignisse zurück.
Familie von Hattstein
Die niederadlige Familie „von Hattstein“ hatte ihren gesellschaftlichen Höhepunkt mit Marquard von Hattstein (1529-1581, regierte 1560 bis 1581), den Fürstbischof von Speyer. Auf ihn geht der umfangreiche Besitz in Kirrweiler/Pfalz zurück, u.a. das sog. „Hattsteinsche Lehensgut“. Die Güter waren mit Grenzsteinen ausgemarkt, von denen einige noch in Kirrweiler zu finden sind (Friedel 2013).
Die Hattsteins nannten sich nach der gleichnamigen Burg, die heute eine Ruine ist und zwischen Schmitten und Reifenberg im Taunus liegt. Die Hattsteins verrichteten Dienst bei den Grafen von Diez und hielten Burglehen in Königstein und Butzbach (Mielke 1977). Marquard wird als „weltlich eingestellter Politiker“ gesehen, der sich als Reichsfürst verstand (Christ 1990). Er suchte auch nach Ansätzen zu wirtschaftlichem Erfolg für das Fürstbistum Speyer, so bei der „Bestellung eines “Werkmeisters„ für das neueröffnete Blei- und Silberbergwerk in Bobenthal“ (Christ 1990). Ein Ritterstein (Nr. 191) erinnert an den dortigen Abbau.
In Maikammer gab es ein bischöfliches „Weingartgut“, das aber bisher nicht lokalisiert werden konnte (Leonhard 1928). Es wurde von Marquard von Hattstein im Jahre 1580 an Christoph Groß (Maikammer) veräußert. Zu dem Besitz gehörte eine Hochstifts-Behausung und eine Hochraide (Nutzungsrecht an einem Gebiet). Der Kaufpreis betrug 400 Gulden (alle Angaben Leonhardt (1928), alle ohne Urkunden-Belege). In diesen Zusammenhang ist der Wappenstein einzuordnen. Zudem fand im Jahr 1580 die Teilung der Gewanne „Spielfeld“ in Alsterweiler statt.
Fundort
Anlässlich eines Besuches erzählte der Eigentümer des Anwesens: „Die Steine stammen von einem Weinberg, den Lehrer Dörr in Besitz hatte. Der Wingert liegt etwa 100 Meter oberhalb des Anwesens Mühlstraße 42 im “Spielfeld„. Von dort stammen auch die beiden anderen Steine.“
Aus den Unterlagen des Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler) geht hervor: „Frau Dörr ist eine geborene Endres und ihre Mutter eine geborene Heilweck und von dort stammen auch die Weinberge. Der oben benannte Otto Dörr, Konrektor der Johannes Leonhardt-Schule, war nicht von hier.“ Die Bewirtschafter der Weinberge waren Nachfahren der Familie Heilweck aus der Marktstraße 5 in Maikammer.
(Matthias C.S. Dreyer, Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler) 2020)
Quellen
Gerhard Ziegler, mündlicher Hinweis vom 18. November 2018
Club Sellemols, mündlicher Hinweis vom 19. November 2018 (Gertraud Schäfer und Markus Hener)
Internet
alsterweiler.matthiasdreyer.de: Grenzstein Hattsteinsches Gut (abgerufen 02.04.2020)
deutsche-biographie.de: Christ, Günter, „Marquard von Hattstein“ in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 242-244 [Online-Version] (abgerufen 06.04.2020)