Ortsteil Hergarten

Heimbach-Hergarten

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Heimbach (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Düren
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 37′ 20,39″ N: 6° 32′ 42,41″ O 50,62233°N: 6,54511°O
Koordinate UTM 32.326.357,28 m: 5.610.704,24 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.538.619,41 m: 5.609.775,04 m
Das historische Eifeldorf Hergarten liegt am Vlattener Bach und am Übergang zwischen den Erhebungen der Nordeifel und der Jülich-Zülpicher Börde.

Geschichte
Hergarten ist ein Straßendorf, das bereits von den Römern besiedelt wurde (Clemen 1927) und an der Römerstraße Via Belgica lag. Im Jahr 864 wurde das Dorf Herigarda in einer Tauschurkunde zwischen König Lothar II. und der Abtei Prüm erwähnt. Das Vlattener Königsgut konnte somit vergrößert werden (Schäfer 1979, S. 173-174).

Kirchen und Kapellen
Die frühere Pfarrkirche auf dem Friedhof wurde aufgrund erheblicher Unwetterschäden abgerissen, nachdem man deshalb an anderer Stelle 1831 eine neue Kirche errichtet hatte. Diese Saalkirche wurde 1894 im Bereich des Westturms und des Chores vergrößert. Von dieser Kirche blieben durch die Folgen des Beschusses während des Zweiten Weltkriegs bedingt nur Reste der nördlichen Mauer sowie ein Abschnitt des Chorraums übrig, die in einen Neubau einbezogen wurden. (Saupp 1993, S. 25-27) Die wiederaufgebaute Kirche St. Martinus wurde am 10. Oktober 1956 eingeweiht (Schiffer 2008, S. 127-128).
An der B 265 (Kapellenstraße / Kermeterstraße) befindet sich eine massiv gebaute Marienkapelle von 1867. Zweimal jährlich (Fronleichnam und dritter Sonntag im Juli) führt eine Prozesion dorthin. Eine weitere, moderne Marienkapelle wurde 1979 am oberen Waldweg eingeweiht. In und um Hergarten gibt es mehrere historische Wegekreuze.(Schiffer 2008, S. 143-150).

Heutiger Zustand und kulturhistorischer Zeugniswert
Das Dorf verfügt über ein ausgesprochen umfangreiches Ensemble aus historischen Gebäuden und ist umgeben von einem ausgeprägten Streuobstgürtel und vielfältigen Heckenstrukturen. Der Erhaltungszustand ist gut und die Ablesbarkeit der historischen Gegebenheiten ist hoch. Eine sehr große Anzahl der Häuser und Höfe sowie eine Wegekapelle, Kreuze und das ehemalige Rathaus stehen unter Denkmalschutz. Die Kulturlandschaft um Hergarten ist mit Grünland, Ackerflächen, Waldbereichen, Alleen, Hecken und Einzelbäumen sehr reich ausgestattet und strukturiert, so dass sie sich im Vegleich von anderen ausgeräumten Agrarlandschaften positiv abhebt. Die historische Wald-Offenland-Verteilung ist seit der Topographischen Aufnahme der Rheinland durch Tranchot / v. Müffling 1807/1808 nahezu unverändert. Zwischen Vlatten und Hergarten gibt es das Naturschutzgebiet „Vlattener Bachtal und Lützenberghang“ mit alten Streuobstwiesen, Wiesen und hangparallelen Feldgehölzen.
Der Verlauf des Oberbachs ist geprägt von Ufergehölzen und Grünland und reich mit weiteren Gehölzen gegliedert. Der Vlattener Bach verbindet die Orte Hergarten, Vlatten und Wollersheim.

Hinweis
Das Dorf „Hergarten“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Wollersheim, Vlatten, Hergarten (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 186).

(Annette Schwabe, LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit / Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2019)

Internet
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Heimbach (Eifel) (abgerufen 16.10.2019)
de.wikipedia.org: Hergarten (Heimbach) (abgerufen 16.10.2019)

Literatur

Faymonville, Karl / Clemen, Paul (Hrsg.) (1927)
Die Kunstdenkmäler des Kreises Monschau. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 11.1.) Düsseldorf.
Saupp, Norbert / Herausgeber: Stadt Heimbach (Hrsg.) (1993)
Heimbach. Blens - Düttling - Hausen - Hasenfeld - Hergarten - Vlatten. Geschichte einer Stadt. Monschau.
Schäfer, Theo (1979)
Vlatten. Ein Dorf mit großer Geschichte. Thür bei Mayen.
Schiffer, Hans Peter (2008)
Kirchen, Kapellen und Kreuze im Stadtgebiet Heimbach. Geschichte - Bauart - Ausstattung. (10. Band der Buchreihe "Kirchen und Kapellen im Bistum Aachen".) Weilerswist.

Ortsteil Hergarten

Schlagwörter
Ort
52396 Heimbach - Vlatten
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn 864

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Annette Schwabe: „Ortsteil Hergarten”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-299093 (Abgerufen: 5. Mai 2024)
Seitenanfang