Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts AG in Zollstock

Fahrzeug-Hersteller „Dyna-Geist“ und „Dynamobil“

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 51,33″ N: 6° 56′ 28,8″ O 50,91426°N: 6,94133°O
Koordinate UTM 32.355.284,47 m: 5.642.308,62 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.566.244,04 m: 5.642.530,42 m
  • Der bei der "Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts AG" in Köln-Zollstock gefertigte Omnibus mit Hybrid-Antrieb (Benzin- und Elektroantrieb) für die am 20. Dezember 1907 eröffnete erste Autobuslinie der Bahnen der Stadt Köln. Abbildung aus "Allgemeine Automobil-Zeitung", 1908.

    Der bei der "Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts AG" in Köln-Zollstock gefertigte Omnibus mit Hybrid-Antrieb (Benzin- und Elektroantrieb) für die am 20. Dezember 1907 eröffnete erste Autobuslinie der Bahnen der Stadt Köln. Abbildung aus "Allgemeine Automobil-Zeitung", 1908.

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  • Ein Nutzfahrzeug "Dynamobil Typ I" der "Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft" in Köln-Zollstock aus dem Jahr 1905.

    Ein Nutzfahrzeug "Dynamobil Typ I" der "Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft" in Köln-Zollstock aus dem Jahr 1905.

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  • Zeitungsanzeige der Firma "E. H. Geist, Köln-Zollstock" von 1899, geworben wird für "Elektrische Motorwagen für Personen und Lasten".

    Zeitungsanzeige der Firma "E. H. Geist, Köln-Zollstock" von 1899, geworben wird für "Elektrische Motorwagen für Personen und Lasten".

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  • Anzeige zum Schutz der Markenbezeichnung "Dynamobil" für "Kraftwagen, insbesondere solche mit elektrischem Antrieb" der "Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts AG" in Köln-Zollstock (1904).

    Anzeige zum Schutz der Markenbezeichnung "Dynamobil" für "Kraftwagen, insbesondere solche mit elektrischem Antrieb" der "Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts AG" in Köln-Zollstock (1904).

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  • Ansicht eines LKW-Nutzfahrzeugs vom Typ "Dynamobil" der "Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts AG" in Köln-Zollstock (um 1905). Gut zu erkennen sind die Elektroantriebe an allen vier Rädern.

    Ansicht eines LKW-Nutzfahrzeugs vom Typ "Dynamobil" der "Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts AG" in Köln-Zollstock (um 1905). Gut zu erkennen sind die Elektroantriebe an allen vier Rädern.

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  • Ansicht eines LKW-Nutzfahrzeugs vom Typ "Dynamobil" der "Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts AG" in Köln-Zollstock (um 1905). Gut zu erkennen sind die Elektroantriebe an allen vier Rädern sowie die Allradlenkung.

    Ansicht eines LKW-Nutzfahrzeugs vom Typ "Dynamobil" der "Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts AG" in Köln-Zollstock (um 1905). Gut zu erkennen sind die Elektroantriebe an allen vier Rädern sowie die Allradlenkung.

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  • Konstruktionszeichnung "Dynamobil-Untergestell" eines LKW-Nutzfahrzeugs der "E. H. Geist Elektrizitäts AG" in Köln-Zollstock (um 1905). In der Fahrzeugfront sitzt der Benzinmotor, der mit einer Dynamomaschine gekoppelt ist, welche die Elektromotoren an den hinteren Rädern antreibt.

    Konstruktionszeichnung "Dynamobil-Untergestell" eines LKW-Nutzfahrzeugs der "E. H. Geist Elektrizitäts AG" in Köln-Zollstock (um 1905). In der Fahrzeugfront sitzt der Benzinmotor, der mit einer Dynamomaschine gekoppelt ist, welche die Elektromotoren an den hinteren Rädern antreibt.

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  • Zeitungsanzeige "Achtung betrifft HELIOS." von Ernst Heinrich Geist, dem Inhaber der gleichnamigen Elektrizitäts AG in Köln-Zollstock im Kontext der 1904 erfolgten Übernahme der Ehrenfelder Helios AG durch die Berliner Unternehmen Siemens und AEG (1904/1905).

    Zeitungsanzeige "Achtung betrifft HELIOS." von Ernst Heinrich Geist, dem Inhaber der gleichnamigen Elektrizitäts AG in Köln-Zollstock im Kontext der 1904 erfolgten Übernahme der Ehrenfelder Helios AG durch die Berliner Unternehmen Siemens und AEG (1904/1905).

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  • Das Firmenzeichen "EHG" der "Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft" in Köln-Zollstock (zwischen 1901 und 1911).

    Das Firmenzeichen "EHG" der "Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft" in Köln-Zollstock (zwischen 1901 und 1911).

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  • Als Werbeannonce gestalteter Eintrag der Köln-Zollstocker "Ernst Heinrich Geist, Elektricitäts-Aktien-Gesellschaft" in von Greven's Kölner Adressbuch von 1906.

    Als Werbeannonce gestalteter Eintrag der Köln-Zollstocker "Ernst Heinrich Geist, Elektricitäts-Aktien-Gesellschaft" in von Greven's Kölner Adressbuch von 1906.

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Bei dem zwischen 1890 und 1912 bestehenden Kölner Elektrotechnik-Unternehmen Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts-Aktiengesellschaft wurden bereits in den Jahren 1900 bis 1909 mit benzin-elektrischer Hybridtechnik angetriebene Nutz- und Personenfahrzeuge hergestellt und vertrieben - wenn auch ohne nachhaltigen Erfolg.

Firmengründung und Firmengeschichte
Hersteller von Hybrid-Fahrzeugen
Ende des Unternehmens
Lage und Objektgeometrie
Quellen, Internet, Literatur

Firmengründung und Firmengeschichte
Das Unternehmen geht auf den in Frankfurt am Main geborenen Elektroingenieur und Unternehmer Ernst Heinrich Geist (1860-1928, vereinzelt auch Heinrich Ernst benannt) zurück, der zuvor bei der Ehrenfelder Helios AG tätig war (König 1995). Geists 1890 unter der Anschrift Höningerweg 133 gegründete eigene Firma stellte zunächst Dynamomaschinen her, ferner Transformatoren für Gleich-, Wechsel- und Drehspannung. Mit Elektromotoren beliefert wurde unter anderem auch die Kölner Wagenfabrik Heinrich Scheele, die bereits seit 1898 Elektrofahrzeuge herstellte. Die Kölner Firmen Geist, Scheele und die Accumulatorenfabrik Hagen gehörten seinerzeit zu den deutschen Elektromobilbau-Pionieren.
Bereits im Jahr 1900 waren 62 Mitarbeiter bei Geist beschäftigt; für diese entstanden „aus sozialer Einstellung zur Belegschaft fünf Wohnhäuser am Höninger Weg“ (Mikloweit 2002).
Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit 500.000 Mark Geschäftskapital erfolgte zum 12. Februar 1901. Der Bilanzgewinn der AG im ersten Jahr betrug 41.394,66 Mark. 1905 wurde das Kapital auf 750.000 Mark und 1907 nochmals auf 1.100.000 Mark erhöht. Wegen der allgemeinen „Geschäftsunlust“ des Folgejahres musste das Aktienkapital 1908 im Verhältnis 2:1 zusammengelegt werden, wurde aber gleichzeitig wieder auf 812.000 Mark erhöht (ebd.).

Der Eintrag der Firma im Kölner Adressbuch von 1906 nennt ein weitumfassendes Spektrum von Tätigkeitsfeldern der AG (zitiert nach von Greven 1906; E = Eigentümer, II = zweiter Stock, die abschließende Nummer ist die der Fernsprechverbindung):

Ernst Heinrich Geist, Elektricitäts-Aktien-Gesellschaft (E)
(Vorstand: Ernst Heinrich Geist),
Fabrik f. elektr. Maschinen aller Art, Transformatoren, Akkumulatoren,
Beleucht.=Anl. f. Städte, Fabr. u. dergl. Elektr. Kraftübertr. Aufzüge u. Hebevorricht.,
elektr. Bahnen, elektr. Wagen f. Personen u. Lasten, Anl. z. Ausscheid. v. Metallen.
Köln=Zollstock, Höningerweg 127. 1098.

Und gleich in der Folgezeile findet sich Geists privater Adresseintrag (im heutigen Stadtteil Neustadt-Süd gelegen):
- Ernst Heinr., (E), siehe vorst., Mozartstr. 1.II. 1056.

Unter den von dem Geschichtsprojekt „Altes Köln“ für das Jahr 1909 aufgelisteten, insgesamt 640 in der Domstadt vergebenen Kraftfahrzeug-Kennzeichen, sind zwei „LW. - Lastwagen“ auf die Firma „Geist, Ernst Heinr., Akt.-Ges., Höningerweg 127“ zugelassen sowie ein „LxW. - Wagen für Luxus-, Vergnügungs- und Sportszwecke“ offenbar privat auf Ernst H. Geist (vgl. altes-koeln.de, nach Automobil-Adreßbuch 1909).

Nach der 1904 erfolgten Übernahme der Elektro-Sparte des örtlichen Konkurrenten Helios AG durch Siemens und AEG, betreiben diese ab 1905 die dortige Liquidation. Damit war Geist „die einzige Kölner Elektromaschinenfabrik und konnte daher seinen Geschäftsumfang vergrößern“ (Mikloweit 2002). Zugleich warb Heinrich Geist dafür, die Immobilien, Einrichtungen und Maschinen von Helios nicht in Hände der „schwer zu überwachenden“ Berliner Firmen zu geben. Mit Anzeigen warb Geist für die Gründung einer rheinischen Übernahmegesellschaft für Helios (vgl. Abb.): „... das rheinische Kapital [kann] sich auf diesen Ruinen aufbauen, eine musterhafte Produktionsstätte errichten und reiches Verdienst rheinischem Kapital zuwenden.“
Seinerzeit erwarb die Geist AG einige Patente, nahm dafür aber gleichzeitig auch hohe Anleihen auf. Bis 1906 erfolgte eine Verdopplung der Arbeiterzahl auf rund 130 Beschäftigte, die überwiegend im Automobilbau tätig waren. Über eine neu errichtete Betriebsstätte im Höningerweg 127 konnte der Grundbesitz auf nunmehr 15.000 Quadratmeter vergrößert werden.
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Hersteller von Hybrid-Fahrzeugen
Bereits um 1899/1900 hatte man bei der E. H. Geist AG mit der Produktion von schweren lastwagenähnlichen Fahrzeugen begonnen, die mit so genannten „Gemischt-Antrieben“ (Benzin- oder Benzol- und Elektroantrieb) geliefert wurden (www.gtue-classic.de).
Über eine elastische Kupplung aus Leder trieb ein von der Aachener Stahlwarenfabrik AG (Fafnir-Werke) oder von der Berliner Firma Internationale Automobil-Zentrale Jeannin & Co. (ab 1904 Argus Motoren-Gesellschaft Jeannin & Co.) zugekaufter 28/32 PS Benzinmotor einen Dynamo mit Generator an, dessen Energie über Zahnräder an Gleichstrom-Elektromotoren an den Hinterrädern der Nutzfahrzeuge weitergeleitet wurde. Zumindest theoretisch konnten diese LKW damit vorwärts und rückwärts gleich schnell fahren!
Heinrich Geist selbst beschrieb die Vorteile seines Hybrid-Konzepts gegenüber dem reinen Elektro-Betrieb, dessen größtes Manko auch damals schon der beschränkte Aktionsradius durch die Entleerung der Batterien war: „Das Dynamobil ist wirtschaftlicher im Betrieb, denn es fährt immer mit der kleinst möglichen Umdrehungszahl des Benzinmotors ... es braucht daher nur etwa den dritten Teil des Benzins für den Tonnenkilometer. ... Es fährt stoßlos an, wechselt stoßlos die Geschwindigkeit und hält auch stoßlos.“ (zitiert nach Mikloweit 2002)
Die Lastwagen wurden zumeist unter dem Namen „Dyna-Geist“ vertrieben und verfügten zum Teil über einen Vierradantrieb. Neben zwei LKW-Modellen (Type 1 unter 4 Tonnen Nutzlast und Type 2 über 4 Tonnen Nutzlast mit Vierrad-Antrieb, -Bremse und -Lenkung) fertigte Geist auch Busse, die u.a. 1905 nach England geliefert wurden (archiv-axel-oskar-mathieu.de).
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Die Geist-Werbung jener Zeit rühmte die fast unbeschränkten Einsatzmöglichkeiten des Dynamobils, wobei auch militärische Zwecke angedacht wurden (zitiert nach archiv-axel-oskar-mathieu.de):
„Seine Verwendung ist eine äußerst mannigfaltige und kann in Krieg und Frieden große Vorteile bieten. Außer als Transportmittel kann es Verwendung finden zur Lagerbeleuchtung, zur elektrischen Heizung, zum Betriebe elektrischer Kochapperate, zur Beleuchtung von Gebäuden und Baustellen, zum Betriebe von Scheinwerfern, Pumpen, Sägen, Bohrmaschinen und sonstige Kraftübertragung und zum Lichtbogenschweißen von Eisenkonstruktionen, zur Herstellung von Wasserstoff zur Knallgasschweißung und als Universalwagen für die Funkerabteilungen. Wenn auf dem Dynamobil die ca. 40 m hohe zerlegbare Antenne und die Apparate für die Funktelegraphie untergebracht werden, so kann die Funkerstation an jeder beliebigen Stelle in Betrieb gesetzt werden. Für diese Zwecke ist die Dynamo auch für Wechselstromabgabe und Außenerregung einzurichten.“

Einen der gefertigten Omnibusse lieferte Geist für die erste Autobuslinie der Bahnen der Stadt Köln, die am 20. Dezember 1907 eröffnet wurde. Das Nutzfahrzeug-Lexikon berichtet dazu: „Dieser erste im Kölner Linienverkehr eingesetzte Omnibus war ein Fünftonner mit sechzehn Sitz- und fünf Stehplätzen. Weil er sich im rauhen Alltag jedoch nicht bewährte, gab Köln das Dynamobil nach zweijähriger Erprobung an das Herstellerwerk zurück.“ (archiv-axel-oskar-mathieu.de)

Ab 1906 entstanden unter dem bereits seit 1904 als Markenbezeichnung geschützten Namen „Dynamobil“ auch Hybrid-Personenwagen, die ebenfalls von einem Benzinmotor mit 24 PS und zwei mit Akkumulatoren betriebenen Elektromotoren mit jeweils 12 PS Leistung angetrieben wurden (zusammen also 48 PS bzw. 35 Kilowatt): „Dank der Unterstützung durch den Elektromotor konnte der Benzinmotor auch bei Beschleunigung laufen und war dadurch sehr sparsam. Wegen der komplizierten und anfälligen Technik war diesem Fahrzeug jedoch kein großer Erfolg vergönnt.“ (Mikloweit 2002).
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Ende des Unternehmens
Trotz der technischen Innovationen blieb ein nachhaltiger unternehmerischer Erfolg für die Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts AG aus, während zugleich über die großen Berliner Elektrokonzerne - zu nennen wären etwa Siemens oder AEG - am Markt ein großer Druck auf die Preise ausgeübt wurde. Die Produktion der Fahrzeuge endete 1909.
Nach einem Bilanzverlust von 480.115 Mark für 1910/11 stimmte die Generalversammlung der Geist-Aktionäre schließlich der Liquidation des Unternehmens zu, das 1911 die Produktion einstellte und zum 1. Januar 1912 von der Elektrizitätsgesellschaft Colonia übernommen wurde. Deren Geschäfte wiederum wurden 1969 von der niedersächsischen Kentler & Co. aus Hannoversch-Münden übernommen, die 1975 in Konkurs ging (vgl. Mikloweit 2002; laut archiv-axel-oskar-mathieu.de erfolgte der Beschluss der Aktionäre zur Liquidation bereits zum 19. Dezember 1910).

In Frechen, wo Geist ebenfalls tätig war, erinnert heute die Ernst-Heinrich-Geist-Straße an den Unternehmer. Als weiterer Wirkungsort des Elektrotechnik-Pioniers wird Treis-Karden an der Mosel genannt (Layendecker 2016). Ernst Heinrich Geist starb 1928 nicht weit entfernt in Cochem.
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Lage und Objektgeometrie
In den historischen Karten der von 1891 bis 1912 erstellten Preußischen Neuaufnahme sind die Standorte der Firma im Bereich Höningerweg 133 bzw. 127 in Zollstock (heutige Schreibung Höninger Weg) nicht eindeutig ausgewiesen; dies gilt auch für die topographischen Karten TK 1936-1945 (vgl. Kartenansicht).
Ein 1938 von einem Kölner Kaufhaus Peters vertriebener „Plan von Köln“ lässt zwar anschaulich-deutlich Betriebsgelände vor Ort erkennen, zeigt die Situation allerdings erst Jahrzehnte nach dem Ende der E. H. Geist AG (landkartenarchiv.de).

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2019/2022)

Quellen
  • Freundliche Hinweise und Materialien von Herrn Burkhard Kehl, Archiv Axel Oskar Mathieu zur Geschichte der Nutzfahrzeuge, Berlin, 2022.
  • Informationstafeln in der Ausstellung des automobilen Dienstleistungszentrums Motorworld Köln - Rheinland (Stand 30.08.2019).

Internet
d-nb.info: Deutsche Nationalbibliothek, Ernst Heinrich Geist (abgerufen 09.09.2019)
www.archiv-axel-oskar-mathieu.de: Archiv Axel Oskar Mathieu zur Geschichte der Nutzfahrzeuge (abgerufen 31.10.2022)
archiv-axel-oskar-mathieu.de: Nutzfahrzeug-Lexikon - Dynamobil (PDF-Datei, 1.044 kB, abgerufen 31.10.2022)
altes-koeln.de: Kölner Kraftfahrzeugbesitzer 1909 (abgerufen 16.06.2023)
www.yumpu.com: „Schon gewusst, ... dass in Köln bereits um 1900 Hybrid-Autos hergestellt wurden?“ (Stadtmagazin KölnerLeben 1/2023, S. 47, abgerufen 02.02.2023)
de.wikipedia.org: Ernst Heinrich Geist Elektrizität (abgerufen 06.09.2019)
landkartenarchiv.de: Plan von Köln 1938, Verlag Ernst Moißl sen. (abgerufen 09.09.2019)
www.gtue-classic.de: GTÜ Classic, Fahrzeugarchiv, Dinamobil (abgerufen 16.09.2019, Inhalt nicht mehr verfügbar 31.01.2020)
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Literatur

König, Wolfgang (1995)
Technikwissenschaften. Die Entstehung der Elektrotechnik aus Industrie und Wissenschaft zwischen 1880 und 1914. (Technik interdisziplinär 1.) S. 91, Chur.
Layendecker, Klaus (2016)
Treis-Kardener Persönlichkeiten. Ernst Heinrich Geist - Pionier der Elektrotechnik. In: Ortsgemeinde Treis-Karden (Hrsg.): Von "Häckedetz und Stiftshere", Geschichte und Geschichten von Treis-Karden, Band 7, S. 87-90. Treis-Karden.
Mikloweit, Immo (2002)
125 Jahre Automobiles aus Köln. Autos, Motorräder & Flugzeuge. S. 36-38, Köln (1. Auflage).
Verlag Greiner & Pfeifer (Hrsg.) (1909)
Die deutschen Kraftfahrzeug-Besitzer in der Reihenfolge der polizeilichen Kennzeichen. Deutsches Automobil-Adreßbuch, gefertigt an der Hand des amtlichen Materials der listenführenden Behörden der sämtlichen deutschen Bundesstaaten. Stuttgart. Online verfügbar: leopard.tu-braunschweig.de, abgerufen am 15.06.2023
von Greven's Kölner Adressbuch-Verlag (Hrsg.) (1906)
Adreßbuch von Köln und Umgebung 1906 insbesondere auch Mülheim am Rhein und Kalk. II. Teil, S. 205, Köln. Online verfügbar: Greven's Adressbuch Köln 1906, abgerufen am 14.08.2019
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 41-43, Köln (2. Auflage).
Wolter, Jürgen / Stadt Köln, Amt für Wirtschaftsförderung (Hrsg.) (1986)
Auto- und Motorenstadt Köln. Köln.

Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts AG in Zollstock

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Höninger Weg 133
Ort
50969 Köln - Zollstock
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1890, Ende 1911 bis 1912

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Empfohlene Zitierweise
„Ernst Heinrich Geist Elektrizitäts AG in Zollstock”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-297030 (Abgerufen: 26. April 2024)
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