Etwa gleichzeitig mit dem Areal der nach ihm benannten Siedlung Mannsfeld im heutigen Stadtteil Raderberg hatte der Kölner Unternehmer Carl Friedrich Mann auch den Gutshof einer Familie Lenders erworben, das 'Lendersche Gutshaus' östlich der Bonner Straße im heutigen Bayenthal (zuletzt Schönhauser Straße 65/67). Neben diesem Gut ließ Mann 1876 ein dreigeschossiges Doppelwohnhaus im spätklassizistischen Stil des bedeutenden Baumeisters Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) erbauen. Das Haus war von einer Balustrade gekrönt und besaß durch zwei nach hinten abknickende zweigeschossige Seitenflügel einen schlossartig-herrschaftlichen Charakter. Der Name des älteren Guthauses ging auf das Wohnhaus über, das im eigentlichen Sinne keine VIlla (also ein Land- oder Herrenhaus) war, aber seitdem „Villa Lenders“ genannt wurde.
An der heutigen Schönhauser Straße ließ C. F. Mann ferner einen 'Boulevard Bismarck' als repräsentative Zufahrt zu der Villa anlegen, flankiert von einer Reihe gutbürgerlicher Wohnhäuser im spätklassizistischen Stil (www.barbara-schock-werner.de), heute Schönhauser Straße.
Im Zuge der Kölner Neubauten für die dritte Baustufe der Nord-Süd Stadtbahn, bei der u.a. die Rechtsabbiegespur der Kreuzung Bonner / Brühler Straße verlagert werden musste, wurde die im Besitz der Stadt Köln befindliche Villa Lenders im März 2018 abgerissen. Die ehemalige Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner äußerte sich dazu überaus kritisch, da das Gebäude seinerzeit zwar „scheußlich und verschandelt“ sei, gleichwohl aber ein bedeutsames „Relikt bürgerlicher Wohnkultur“ und eines „von ganz wenigen Häusern aus der Zeit um 1870 in Köln“ (www.barbara-schock-werner.de).
Lage / Objektgeometrie Während die historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) und die Blätter der Preußischen Uraufnahme (1836-1850) das Areal noch gänzlich unbesiedelt zeigen, lässt die zwischen 1891 und 1912 entstandene Preußische Neuaufnahme das Gutshaus, die Villa und den Boulevard östlich der bereits ab 1869 neu angelegten Wohnsiedlung Mannsfeld gut erkennen (vgl. Kartenansicht).
Baudenkmal Das „Wohnhaus, sog. Villa Lenders“ (Schönhauser Straße 65) wird mit Eintragung vom 9. April 1986 als Baudenkmal in der Denkmalliste der Stadt Köln geführt (lfd. Nr. 3556; www.stadt-koeln.de, Suche unter Köln-Bayenthal).
Internet www.barbara-schock-werner.de: Der verschwundene Stadtteil – Mansfeld Siedlung (Denkmalberatung Prof. Dr. Barbara Schock-Werner vom 19.02.2013, abgerufen 03.09.2019) www.stadt-koeln.de: Suche in der Denkmalliste (abgerufen 03.09.2019, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.01.2024) www.stadt-koeln.de: Interaktive Denkmalkarte Köln (abgerufen 18.01.2024) de.wikipedia.org: Villa Lenders (abgerufen 03.09.2019) de.wikipedia.org: Mannsfeld (Köln) (abgerufen 03.09.2019) www.rundschau-online.de: Bonner Straße: Die letzten Tage der Villa Lenders (Kölnische Rundschau vom 27.02.2018, abgerufen 03.09.2019)
Literatur
Rosenzweig, Josef / Heimatverein Köln-Raderthal (Hrsg.) (o.J.)
Zwischen Judenbüchel und Sauacker. Im Süden Kölns an Bonner und Brühler Strasse. Köln.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 302, Köln (2. Auflage).
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