Der untere Biedenbacher Woog hat einen vergleichsweise hohen Bekanntheitsgrad, da das Triftgewässer nebst Bauwerken aufwendig erneuert wurde und dort auch bei sogenannten Triftfesten der Vorgang der Holztrift demonstriert wird. Gleichzeitig bildet der untere Biedenbacher Woog den Ritterstein „Biedenbacher Woog“ .
Funktion
Der Biedenbacher Woog war im System der Holztrift ein Durchleitungswoog. Wesentliches Merkmal war der Aufstau und die schubartige Abgabe von möglichst großen Mengen an Wasser zeitgleich mit der Durchleitung der Holzscheitfracht. Entsprechend waren die Abmessungen des Absperr- und Auslaufbauwerkes auf die gut einen Meter langen Holzscheite ausgerichtet.
Bauwerke
Der Biedenbacher Woog zeigt in seiner heutigen Dreiteiligkeit viele Relikte. Der mittlere Woog ist ohne Bezug zur Holztrift. Weder findet man einen aus Sandstein gemauerten Dammbereich noch ein Absperr- und Auslaufbauwerk.
Am oberen Woog findet sich heute ein Original Absperr- und Auslaufbauwerk mit dem aus drei Quadern gefertigten Überbau am Dammdurchlass. Entgegen der im Pfälzerwald üblichen Bauweise aus massigen Quadern wurden am Biedenbacher Woog vergleichsweise schlanke Sandsteinsäulen verwendet. Sie ähneln mehr einer Schließe als einem Absperr- und Auslaufbauwerk.
Gleichermaßen wurde das Absperr- und Auslaufbauwerk am unteren Woog konstruiert. In den horizontalen Überbau wurde die Inschrift des Rittersteins Nr. 156 „Biedenbacherwoog“ eingraviert. Zudem wurde der gesamte untere Woog saniert. Eine Fischaufstiegsanlage wurde, den Damm umgehend, hinzugebaut. Der Damm wurde woogseitig ergänzt durch eine Spundwand aus Stahlträgern. Insofern bildet das Bauwerk zwar ein beliebtes und bekanntes Triftobjekt, jedoch kein authentisches.
Räumliche und zeitliche Einordnung des Wooges
Der Biedenbacher Woog war einst Teil der Holztrift am Leinbach. Der rund zwölf Kilometer lange Leinbach zählt zum Einzugsgebiet des Speyerbachs, der in Richtung Rheinebene entwässert. Angelegt wurde der Woog im Jahr 1838. Die Holztrift im Pfälzerwald wurde großflächig bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben. Die Holztrift am Leinbach wurde spätestens im Jahr 1906 eingestellt.
Umgebung des Wooges
Im weiteren Umfeld vom Biedenbacher Woog, zwischen der Leinbachmündung und Hochspeyer, ergibt sich eine Vebindung zwischen dem Kaiserslauterer Stiftswald und der Holztrift am Leinbach. Der Ritterstein Nr. 163 „Franzosenwoog“ ist namentlich auf die benachbarte Erhebung des Franzosenkopfes zurückzuführen. Inhaltlich verweist er auf die Holztrift im 19. Jahrhundert. Triftrelikte am einst als Triftbach ausgebauten Hochspeyerbach sind aufgrund von baulicher Überprägung des Tals (Bundesstraße, Bahnlinie) nicht mehr vorhanden. Einzig der Ritterstein „Franzosenwoog“ verweist darauf, dass einst aus Kaiserlauterer Wäldern Holz geschlagen und zurecht gesägt wurde, um es am Franzosenwoog Richtung Rheinebene zu triften.
Aus denselben Waldbereichen wurde Holz auch zum Seewoog transportiert, um es anschließend zu triften. Die Rittersteine Nr. 138 „Seewoog“ und Nr. 140 „Stall“ erläutern diese Querbezüge.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)