Gillbach

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bergheim (Nordrhein-Westfalen), Grevenbroich, Neuss, Rommerskirchen
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Kreis Neuss
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 05′ 6,3″ N: 6° 41′ 22,69″ O 51,08508°N: 6,68964°O
Koordinate UTM 32.338.188,54 m: 5.661.825,58 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.548.365,48 m: 5.661.338,27 m
Der etwa 28 Kilometer lange Gillbach ist ein rechter Zufluss der Erft. Er hat seinen Anfang im Bergheimer Stadtteil Niederaußem und fließt durch Bergheim, Rommerskirchen, Grevenbroich und bei Neuss schließlich in die Erft.

Seine ursprüngliche Quelle lag im Bethlehemer Wald. Der Wald fiel dem Braunkohletagebau zum Opfer, weshalb die Quelle des Gillbaches zu ihrer heutigen Lage, am Kraftwerk Niederaußem, verlegt wurde. Der weitere Verlauf des Gillbachs wurde durch die Tagebaue Bergheim und Fortuna-Garsdorf zwischen den 1950er und 1980er Jahren verändert, sodass der Gillbach auf etwa 93 Meter über NN in Auenheim bei Bergheim beginnt und vom Kühlwasser des dortigen Kraftwerks Niederaußem gespeist wird.

Der Bach weist ein sehr geringes Gefälle auf, welches auch auf Rodungen und Intensivierung der Landwirtschaft zurückzuführen ist. 1998 wurde der Bach renaturiert, zuvor verliefen Abschnitte durch Rohre.

Der Name „Gill“ könnte keltischen Ursprungs sein. Es bedeutet „Wasser“.

Der Gillbach und der „Gilgau“
Der Bach gilt als prägend für die Gegenden, die er durchfließt. Die Region von Gill bis Anstel prägte er auch namentlich, sie wurde „die Gilbach“ genannt. Sie gehört zu den fruchtbarsten Gegenden im Erftgebiet. Dort liegen unter anderem die beiden Höfe „Klein-Mönchhof“ und „Groß-Mönchhof“.

Im Mittelalter wurde sogar ein Gau nach ihm benannt, der „Gilgau“. Später gab es das „Gilgaudekanat“.

Der Gillbach heute
Heute führt der Bach überwiegend das Kühlwasser des großen Braunkohlekraftwerks von RWE in Niederaußem, Regenwasser und Abwasser.
Aufgrund seines sehr warmen Wassers sind dort nicht heimische Tier- und Pflanzenarten, wie zum Beispiel Guppies, anzutreffen.

Ursprünglich lagen Teile des Gillbaches zeitweise trocken und erst durch das Kühlwasser des Kraftwerks führt der Bach ganzjährig Wasser.

Ungewisse Zukunft
Wird das Kraftwerk am Ende des Braunkohleabbaus nicht weiter genutzt besteht die Befürchtung, dass der Bachlauf, oder Teile davon, versiegen könnten. Die örtlichen Bachverbände, Kreise, Kommunen, RWE und Umweltverbände tauschen sich in einem Arbeitskreis darüber aus, wie der Gillbach und sein Naturraum erhalten bleiben kann.
Eine Überlegung besteht darin, Regenwasser bei Starkregenereignissen zunächst aufzufangen und den Gillbach als eine Art Überlauf zu nutzen oder Wasser aus der Rheinwasserleitung zur Befüllung des zukünftigen Hambachsees einfließen zu lassen.

(Madeleine Weyand, LVR-Redaktion KuLaDig, 2019 / Sandra Wagner, Kreisarchiv Rhein-Erft-Kreis, 2024)

Internet
de.wikipedia.org: Gillbach (abgerufen 14.05.2019)

Quellen
  • Gillbach passt nicht mehr in sein schmales Bett, Wiese bei Bergheim-Hüchelhoven ist überflutet. In: Rhein-Erft Rundschau, 10.11.1998
  • Für den Oberlauf sieht es nicht gut aus: Mit dem Ende der Kohle wird der Gillbach weniger Wasser führen – Dagegen regt sich Widerstand. In: Rhein-Erft Rundschau, 07.01.2022
  • Der Kampf um Wasser für den Gillbach: Mit dem Ende des Kraftwerks wird das Gewässer trockenfallen. In: Rhein-Erft Rundschau, 15.02.2023
  • Der Gillbach soll nicht trockenfallen, Regenwasser soll zukünftig in Auen gestaut werden und das Gewässer dauerhaft benetzt halten. In: Rhein-Erft Rundschau, 24.07.2024
  • Gillbach-Ufer sollen saniert werden, Standsicherheit der Böschungen stellenweise gefährdet. In: Rhein-Erft Rundschau, 07.10.2024
  • Die Zukunft des Gillbachs bleibt unklar, eine Arbeitsgruppe befasst sich mit den Quellen des Gewässers nach Abschaltung des Kraftwerks Niederaußem. In: Rhein-Erft Rundschau, 05.03.2025

Literatur

Braschoss, Heinz / Kirchenvorstand der Pfarre Sankt Michael Hüchelhoven (Hrsg.) (1980)
Sieben Jahrhunderte Pfarre Hüchelhoven. Kerpen.
Kreiner, Ralf / Mühlenverband Rhein-Erft-Rur e.V. (Hrsg.) (2006)
Wassermühlen und historische Hydrographie des Erftgebiets. In: Mühlen links und rechts des Rheins, S. 11-20. S. 14, Bergheim.
Ruland, Hans / Heimathaus des Kreises Bergheim (Hrsg.) (1939)
Höfe der Gillbach. Klein- und Groß-Mönchhof. In: Jahrbuch des Kreises Bergheim, S. 109-115. Bergheim.
Verlag Deutsche Glocke (Hrsg.) (1950)
Der Gilbach. Bild einer Landschaft. In: An Erft und Gilbach, (Heimatblätter für den Kreis, Heft 9.) Köln.

Gillbach

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Madeleine Weyand (2019), Sandra Wagner (2024): „Gillbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-292691 (Abgerufen: 30. April 2025)
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