Zur Geschichte des Klosters
Das Kloster zu Kriegszeiten
Das Ende des Klosters
Gebäude und Aufbau des Klosters - Das alte Kloster
Das neue Kloster
Quellen, Internet, Literatur
Zur Geschichte des Klosters
Die Geschichte des Klosters begann im 16. Jahrhundert mit einer Kapelle auf einem Berg. Die Kapelle war der Schmerzhaften Mutter geweiht und eine Gnadenkapelle. Es heißt, sie wurde von dem Förster Jakob Kremer errichtet, der dort die aus der Kirche Sankt Remigius in Bergheimerdorf gestohlenen, heiligen Hostien wiedergefunden hatte.
Er fand sie im „Schlagbusch“, einem Wald, den er später in „Bethlehemer Wald“ umtaufte. Bevor die Kapelle errichtet wurde, hatte Förster Kremer ein Kreuz und ein „Gnadenbild“ (Pieta) an der Fundstelle errichten lassen, die beide nun Platz in der neu errichteten Kapelle fanden. Der so entstandene Pilgerort erfreute sich großer Beliebtheit. Um den Pilgerstrom zu bewältigen, wurde die Kirche mehrmals vergrößert.
1637 erlaubten der Kölner Erzbischof Ferdinand von Bayern und der Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm dem Bergheimer Franziskanerorden ein Kloster zu gründen. Dieses lag aber zunächst nicht gleich neben der kleinen Kapelle auf dem Berg, sondern in Bergheim selbst. Die Mönche bezogen ein Haus neben der Georgskapelle (heute Hauptstraße 69), mitten in der Stadt.
Am 23. März 1646 begannen die Franziskaner dann mit der Errichtung eines Klosters neben der Kapelle. Die Arbeiten waren 1655 abgeschlossen. Zu den Klostergebäuden bauten sie noch eine kleine Kirche, die 1665 geweiht wurde.
Die Franziskaner bewohnten das Kloster bis 1802. Im Zuge der Säkularisation wurde es 1803 aufgelöst. Das Gnadenbild wurde aus dem Kloster in die Kirche Sankt Remigius in Bergheimerdorf gebracht, wo es sich noch heute, in der dafür errichteten Kapelle, befindet. Nach verschiedenen Besitzern zog 1898 die „Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern der heiligen Elisabeth“ zu Essen in die Klostergebäude ein. Die Schwestern betrieben eine Hauswirtschaftsschule für junge Frauen.
Das Kloster zu Kriegszeiten
Während des Ersten Weltkriegs wurden Soldaten in den Ökonomiegebäuden des Klosters untergebracht. Nach dem Krieg nutzten die Schwerstern das Kloster als Exerzitienhaus.
Während des Zweiten Weltkriegs kümmerten sich die Schwestern um die Altenpflege und unterstützten die Kirchengemeinde Sankt Barbara des naheliegenden Ortes Fortuna. Von 1940 bis 1945 besetzte die Wehrmacht das Kloster. Im Fortgang des Krieges erlitten die Gebäude einige Schäden. Um die Bewohner zu schützen, wurde in der Nähe des Hauptgebäudes ein Bunker errichtet. Im Bethlehemer Wald wurde ein Munitionslager gebaut, in dessen Gebäuden nach dem Krieg Geflüchtete untergebracht wurden. Die Gebäudegruppe erhielt den Namen „Waldsiedlung“ und fiel später dem Braunkohlentagebau zum Opfer.
Nach dem Krieg wurden die Klostergebäude wieder restauriert. Die Elisabethinnen unterhielten in der Nachkriegszeit ein Altenheim, eine Haushaltsschule und betrieben Land- und Forstwirtschaft auf dem Gelände. Vertriebene durch den Krieg wurden ebenfalls aufgenommen.
Das Ende des Klosters
1953 wurden die Klostergebäude von den Schwestern an Rheinbraun verkauft. Schon länger hegte RWE Pläne, auf dem Gelände Braunkohle abzubauen. Da die Anzahl der Schwestern abnahm, erschien dem Orden der Verkauf sinnvoll.
1966 wurde das Kloster für den „Tagebau Bergheim“ abgebrochen. Viele Gegenstände, die im Klosterbesitz waren, gingen an die Kirchengemeinden in Bergheim, Oberaußen und Paffendorf. Viele weitere Gegenstände aber gingen für immer verloren.
2004 endete der Tagebau und die Fläche wurde rekultiviert. Sie ist heute unter dem Namen „Fortunafeld“ bekannt. An der Stelle des Klosters wird heute Landwirtschaft betrieben. Ein großer Gedenkstein weist auf den ehemaligen Standort des Klosters hin.
Gebäude und Aufbau des Klosters - Das alte Kloster
Bis zur Säkularisation bestand das Kloster aus dem Hauptgebäude, Ställen, Schuppen, einem Nutz- und einem Blumengarten, einem Keller und der Klosterkirche.
In der Mitte einer Mauer, die das Kloster umgab, lag das Eingangstor. Es führte auf den Konventshof. Im Westen grenzte ein jüngerer, siebenachsiger Bau (um 1720 erbaut) an. Er war aus Backstein errichtet, hatte zwei Etagen und ein Walmdach aus Schiefer.
Im Osten stand die Klosterkirche. Sie hatte große Rundbogenfenster und war einschiffig. Ein Dachreiter mit Glocke und Wetterhahn befand sich östlich des Langhauses. Das Hauptportal befand sich an der Westseite. Nördlich an die Kirche angrenzend war die Klausur mit mehreren zweigeschossigen Gebäuden um einen Innenhof herum gruppiert. Dort befand sich auch der Kreuzgang. Westlich lagen ein zweigeschossiger Wirtschaftstrakt und dahinter weitere Wirtschaftsgebäude, in deren Mitte befand sich ein rechteckiger Innenhof mit Brunnenhaus. Alle Höfe waren von Gärten umgeben.
Nach der Säkularisation des Kosters wurden die Gebäude abgetragen, erhalten blieb nur der um 1720 errichtete siebenachsige Bau. Er diente zeitweise als Forsthaus.
Das neue Kloster
An das noch erhaltene Forsthaus bauten die Elisabethinnen im Jahr 1900 einen großen Neubau an. Er bildete fortan das Pensionat und später das Exerzitiengebäude. Er enthielt auch eine Kapelle. Dahinter befand sich das Gesindehaus. Zwischen beiden war ein Gewächshaus. Hinzu kamen 1900 errichtete Ökonomiegebäude hinter dem Gesindehaus. Ein „Rektorat“ lag neben dem Hauptgebäude auf der linken Seite. Es diente Ruhe suchenden Geistlichen.
Die Klosteranlage war von einer Mauer begrenzt. Sie umfasste auch einen zwei Hektar großen Klostergarten. Daran angrenzend lagen ein großer Wald und eine ein Hektar große Wiese für Nutztiere. An das Areal grenzte der Bethlehemer Wald und direkt am Rand des Klostergeländes, am Eingang zum Wald, lag eine „Lourdesgrotte“. Eine weitere Grotte befand sich südöstlich an der Umgrenzungsmauer: Die sogenannte „Ölberg-Grotte“.
(Sandra Wagner, Kreisarchiv Rhein-Erft-Kreis, 2024)
Quellen
Kreisarchiv Rhein-Erft-Kreis
- Bestand 559 - Nachlass Kaspar Turin, Akte 39
- Lokales und Provinzielles, 21.06.1899. In: Bergheimer Zeitung, 67 (1899), Heft 49, S. 2
- Lokales und Provinzielles, 24.06.1899, In: Bergheimer Zeitung, 67 (1899), Heft 50, S. 1-2
- Lokales und Provinzielles, 28.06.1899. In: Bergheimer Zeitung, 67 (1899), Heft 51, S. 3
- Lokales und Provinzielles, 19.07.1899. In: Bergheimer Zeitung, 67 (1899), Heft 57, S. 2
- Lokales und Provinzielles, 03.03.1900. In: Bergheimer Zeitung, 68 (1900), Heft 18, S. 1
Internet
www.fortuna-digital.de: Fortuna-digital: Weitere Ansichten von Kloster Bethlehem (abgerufen am 18.01.2024)