Firmenportrait Die „Kalker Werkzeugmaschinen-Fabrik von Breuer, Schumacher & Cie“ wurde 1871 gegründet. Louis Breuer war Sohn, Caspar Schumacher Schwiegersohn von Wimmar Breuer, dem Mitbegründer der Maschinenfabrik Humboldt. Das Unternehmen hatte ab 1874 seinen Sitz in der Vietorstraße, die von der Kalker Hauptstraße abzweigt. Um 1890 setzte mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland auch die Blütezeit der Firma ein. Statt einzelner Werkzeugmaschinen lieferte sie nun komplette Fertigungsanlagen. Spezialität waren dampfhydraulische Pressen, die in abstrakter Form auf den eisernen Mauerankern der um 1890 errichteten Hallen in der Vietorstraße dargestellt sind.
Architektur der Werkshallen Die beiden stählernen Hallen, jede mit zwei Seitenschiffen, stehen mit ihren nach allen Regeln der Backsteinbaukunst plastisch durchgestalteten Blendgiebeln zur Straße. Mit stilisierten Ecktürmchen, Rund- und Stufengiebeln über der Mittelachse und Rundbogenfriesen unter den Dachtraufen zählen sie zu den prachtvollsten Fabrikbauten in Köln. Im Sinn der zeitgenössischen sozialen Reformbewegung wurde in die linke Fassade nachträglich ein riesiges Rundbogenfenster eingebaut, das möglichst viel Tageslicht an die Arbeitsplätze hereinlassen sollte. Die Bauten im hinteren Bereich an der Wipperfürther Straße dagegen zeigen die beruhigte Architektur der Zeit um 1900: Roter Backstein für die glatten Flächen wechselt mit gelbem Stein für Rahmen und Gesimse, die großen Fenster haben einfachere Formen.
Weltwirtschaftskrise, Besitzerwechsel & Namensänderungen 1899 bekam die Firma den Namen „Kalker Maschinenfabrik AG“, seit 1914 auch kurz „Kalmag“. Sie musste während der Weltwirtschaftskrise 1932 schließen und in die Hallen zog das Unternehmen „Stahlbau Albert Liesegang“. Die Familie Liesegang betrieb in Köln mehrere Firmen, unter anderem für optische Geräte. Im Stadtteil Bayenthal war schon seit 1858 das Stahlbauunternehmen Wilhelm Liesegang beheimatet, das auch kleinere Arbeiten für die Kölner Pressa 1928 ausführte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Albert Liesegang am Wiederaufbau der Kölner Rheinbrücken beteiligt. Ende der 1970er Jahre übernahm das Ehrenfelder Kranbauunternehmen Stalvoss die Gebäude an der Wipperfürther Straße. In den Hallen an der Vietorstraße sind heute Oldtimer ausgestellt, teils auch zum Verkauf.
Hinweis Die Werkshallen des Objekts „Kalker Werkzeugmaschinen-Fabrik von Breuer, Schumacher & Cie“ an der Vietorstraße und Wipperfürther Straße sind seit 1983 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012, Nr. 1720).
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Empfohlene Zitierweise
Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf (2018): „Kalker Werkzeugmaschinen-Fabrik von Breuer, Schumacher & Cie”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-291590 (Abgerufen: 29. März 2024)
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