Die Kulturlandschaft Hoher Westerwald ist eine von insgesamt 17 landesweit bedeutsamen historischen Kulturlandschaften in Rheinland-Pfalz. Die Ausweisung erfolgte erstmals im Landesentwicklungsprogramm (LEP) IV von 2008. Die Kulturlandschaft umfasst ein Gebiet zwischen den Gemeinden Steinebach an der Wied, Hartenfels, Weidenhahn und Wölferlingen. Den Mittelpunkt bilden die Seen des sog. Dreifelder Weiherlandes.
Landschaftscharakter Bei der Kulturlandschaft handelt es sich um ein leicht gewelltes Plateau, in dem sieben naturnahe Weiher eingebettet sind. Fünf der Weiher haben eine Größe von 10 ha bis 29 ha. Der kleinste der Seen (Wölferlinger Weiher) umfasst nur noch rund 1 ha, da er bereits zu großen Teilen verlandet ist. Der Dreifelder Weiher, der größte der Seen, misst dagegen 123 ha. Die Uferzonen der flachen Weiher sind durch ausgedehnte Röhrichte und Seggenriede sowie vereinzelt auch Bruchwäldern gekennzeichnet. Drei der Weiher (Brinkenweiher, Haidenweiher, Wölferlinger Weiher) sowie der südliche Teil des Dreifelder Weihers sind heute als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Die Flächen um die Siedlungen werden hauptsächlich als Grünland genutzt. Hier hat sich zum Teil noch ein Mix aus extensiven Wiesen und Weiden, Heideflächen und Huteweiden erhalten. Die Randbereiche sind dagegen bewaldet. Zu den landschaftswirksamen Kulturdenkmalen zählt an erster Stelle die auf einem Basaltkegel liegende Burgruine Hartenfels, die erstmals 1249 urkundlich erwähnt wurde. Ihr ca. 24 m hoher Bergfried erhebt sich noch heute markant über der kleinen Gemeinde Hartenfels.
Anthropogene Prägung Die Siedlungen auf dem Plateau, die weitgehend zwischen dem 9. Jh. und dem 13. Jh. auf Rodungsinseln entstanden sind, haben ihr dörfliches Gepräge zum großen Teil erhalten. Eine deutliche Veränderung des Landschaftraumes hat sich durch das Anlegen der Weiher ergeben. Denn auch wenn sich die Weiher heute harmonisch in die Landschaft einfügen, sind sie doch anthropogenen Ursprungs. Bereits ab dem 12. Jh. ließen Mönche in einem Sumpfgebiet Großteiche anlegen, um dort Fischzucht zu betreiben. Die vorhandenen Teiche wurden schließlich im 17. Jh. von Graf Friedrich von Wied (1618 – 1698) erweitert und teilweise neu angelegt. Durch verschließbare Kanäle sind die Weiher bei Dreifelden sowie bei Freilingen bis heute untereinander verbunden. Neben der Ausweisung als Naturschutzgebiete ist ein Teil der Weiher heute touristisch erschlossen. So wurden am Dreifelder Weiher sowie am Haus- und Postweiher Campingplätze errichtet sowie weitere Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten (z.B. Liegeweise, Badestege, Tret-, Paddelbootverleih) geschaffen.
Werteinstufung als historisch bedeutsame Kulturlandschaft Der Hohe Westerwald besitzt kulturhistorisch eine hohe Bedeutung: Es handelt sich um eine charakteristische Kulturlandschaft des Hohen Westerwaldes mit besonderer Prägung und Wahrnehmbarkeit durch die historische Weiherwirtschaft, die in Rheinland-Pfalz einzigartig ist.
(Sylvia Götz, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)
Literatur
Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2008)
Landesentwicklungsprogramm (LEP IV). S. 114 ff. und 182, Mainz.
Literaturauswertung, Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 2008
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