Objektbeschreibung Die Marienburg liegt zwischen den Ortschaften Bargenstedt und Tensbüttel, nahe Dellbrück in einem Waldstück. Sie ist den Turmhügelburgen zuzuordnen. Ihr kegelstumpfförmiger Turmhügel sowie der umgebene Graben und der vollständige Ringwall sind noch heute gut im Gelände erkennbar. Die Gesamtanlage hat einen Durchmesser von ca. 120 Meter. Ihr Mittelpunkt ist der kegelstumpfförmige Hügel mit einem Durchmesser von 50 bis 60 Meter und einer Höhe von 3,0 bis 3,5 Meter. Er wird umgeben von einem inneren Graben mit einer Breite von ca. 4 bis 5 Meter und einer heutigen Tiefe von etwa 1 Meter. Hieran schließt sich ein vollständiger Ringwall mit einer Höhe von etwa 1,5 Meter im Westen und bis 3,0 Meter im Osten an. Diesem ist auf der östlichen Geestseite ein bogenförmiger Vorwall vorgelagert, der parallel zum Ringwall verläuft. Die weiteren Untersuchungen der Anlage beschränken sich auf Laserscans und einige Bohrungen.
Die Burg bestand lediglich von 1403 bis 1404. Nach ihrer Zerstörung durch die Dithmarscher nach dem 5. August 1404 lässt sich kein Wiederaufbau oder sonstige Nutzung der Anlage feststellen.
Geschichtliche Daten Im Jahr 1403 begannen die Brüder Herzog Gerhard IV. und Graf Albrecht II. einen Kriegszug gegen Dithmarschen. Dieser stand im Kontext einer Fehde, die der Schwiegervater Graf Albrechts II., Herzog Erich IV. von Sachsen-Lauenburg, begonnen hatte. Der erste Zug führte die Fürstenbrüder nach Meldorf. Nach der erfolgreichen Belagerung der Stadt begannen die Invasoren den Bau der Marienburg. Wie bald und ob sie tatsächlich fertig gestellt wurde, ist nicht überliefert. Darauf folgten weitere Raubzüge unter Einbeziehung der im Grenzgebiet zwischen Holstein und Dithmarschen gelegenen Burgen Hanerau, Tielenburg und Schwabstedt. Im gleichen Jahr soll jedoch Graf Albrecht II. nach einem Sturz vom Pferd verstorben sein.
Zwar nennen die Quellen kein konkretes Datum, doch soll es nach diesen Ereignissen und noch vor dem 5. August 1404 zu einer Belagerung der Marienburg durch die Dithmarscher Bauern unter Führung eines Raleff Boykensonsi bzw. Rolves Boiken Sone gekommen sein. Diese schlug jedoch fehl, der Bauernanführer wurde durch eine Büchse verwundet, sein Kopf auf einem Pfahl vor der Burg aufgespießt und die verbliebenen Truppen traten einen ungeordneten Rückzug an. Diese ist die einzige konkrete, in den Quellen überlieferte Belagerung der Anlage.
In der Schlacht in der Süderhamme am 5. August 1404 erlitten die fürstlichen Verbände unter Führung Herzog Gerhards IV., die sich auf dem Rückweg von einem Plünderungszug aus dem Nordwesten Dithmarschens befanden, eine vernichtende Niederlage. Auch der Herzog wurde getötet. Unter den Toten, deren Zahl sich auf über 300 belaufen haben soll, fanden die Dithmarscher die Adligen Wulff Poggwisch und einen Rantzau. Die beiden wurden gefangen genommen und für einen Geiselhandel verwendet. Im Gegenzug sollte – je nach Quelle – entweder die Marienburg zerstört oder lediglich herausgegeben werden, damit die Dithmarscher sie selbst zerstören konnten. In jedem Fall stand am Ende die Niederlegung der Burg.
(Jens Boye Volquartz, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 2018)
Literatur
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Belli Dithmarsici vera descriptio. Wahre Beschreibung des Dithmarscher Krieges, übersetzt, ediert und eingeleitet von Fritz Felgentreu. (Veröffentlichungen des Landesarchivs Schleswig-Holstein 86.) Schleswig.
Volquartz, Jens Boye (o.J.)
Im Spannungsfeld zwischen herrschaftlichem Zugriff und bäuerlicher Selbstbestimmung? Spätmittelalterliche Burgen in Nordfriesland und Dithmarschen. [Dissertation Uni Kiel; in Bearbeitung].
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