Der Kirchturm ist heute in Privatbesitz und kann deshalb nicht von Nahem besichtigt werden.
Thematische Einordnung
„Kath-Dann-Luth Kircge 12-18 Jhdt.“ ist ein Ritterstein aus den Kategorien „Eingegangene Siedlungen“ und „Kriegsschauplätze und Schanzen, Begebenheiten und Legenden“. Mit den Rittersteinen aus der Kategorie „Eingegangene Siedlungen“ soll an Orte erinnert werden, wo einst Menschen in einsamen Gegenden des Pfälzerwaldes gelebt und gearbeitet haben. Der Ritterstein nennt den Namen und den Ort der Wüstung. Heute sind es meist verlassene oder zerfallene Ruinen mit verwilderten Gärten und Feldern oder sie sind gänzlich verschwunden.
Mit den Rittersteinen aus der Kategorie „Kriegsschauplätze und Schanzen, Begebenheiten und Legenden“ werden Ort und Zeit eines Ereignisses oder einer Legende bezeichnet. Seit jeher war die Pfalz Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen, weshalb Schanzen, Verhaue und Wälle gebaut und Schlachten geschlagen wurden. Auch manche unkriegerische Begebenheit wird in Form von Legenden überliefert.
Spezifische Einordnung
Der Turm beim Aschbacherhof diente einst als Kirchtum der St. Blasius Kirche Aspach. Vermutlich stand bereits zur Zeit der Salier und Franken ein Wehrturm an dieser Stelle. Dieser Wehrturm wurde wahrscheinlich an die später errichtete St. Blasius Kirche angefügt und als Kirchturm genutzt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Kirche im Jahr 1215. Sie war Pfarrsitz der Herrschaft Wilenstein, deren gleichnamige Burg sich nur etwa vier Kilometer weiter südlich heute als Ruine befindet. Im Zuge der Reformation (1517-1648) war die Aschbacher Kirche die erste Kirche in der Pfalz, in der lutherische Gottesdienste gefeiert wurden, wodurch ihr eine große Bedeutung zukam. Auf den Wechsel der Kirchenzugehörigkeit von katholisch zu lutherisch verweist die Inschrift des Rittersteins. Auf Grund des schlechten baulichen Zustands verfiel die Kirche Ende des 18. Jahrhunderts und nur der Turm blieb übrig.
Der Ritterstein ist Teil des Mauerverbundes des Turms, dessen Inschrift in einen der Mauersteine an der Nordwestecke eingemeißelt wurde. Hier kam es zu einem Schreibfehler, denn anstatt „Kirche“ ist darauf „Kircge“ zu lesen. Einige Meter oberhalb der Rittersteininschrift auf der linken Seite der südlichen Außenseite des Turmes sind in einem weiteren Mauerstein ein Stab und eine Flöte eingraviert. Vermeintlich verweisen die Symbole auf die Sage, die die Entstehungsgeschichte der Kirche erzählt. In diesem Kontext gedenken die beiden Utensilien der tragischen Liebesgeschichte des Burgfräuleins vom Wilenstein und einem Schäfer. Tatsächlich handelt es sich um einen Stein, der vermutlich der Seite eines römischen Altars entspringt und christliche Symbole zeigt.
(Raphaela Maertens und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)