Thematische Einordnung
„R. Kaleseyerhof 1855“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Eingegangene Siedlungen“. Mit den Rittersteinen aus dieser Kategorie soll an Orte erinnert werden, wo einst Menschen in einsamen Gegenden des Pfälzerwaldes gelebt und gearbeitet haben. Der Ritterstein nennt den Namen und den Ort der Wüstung. Heute sind es meist verlassene oder zerfallene Ruinen mit verwilderten Gärten und Feldern oder sie sind gänzlich verschwunden.
Spezifische Einordnung
Vom einstigen Kaleseyerhof, der an dieser Stelle stand, sind nur noch einige Mauerreste übrig geblieben. Der ehemalige Hof war im Besitz des Herrn Kaleseyer, bevor er im Jahr 1855 vom Staat gekauft und abgerissen wurde. Erwerbungen vom Staat waren in dieser Zeit keine Enteignung oder das Einziehen von Bauernhöfen, um sie selbst zu bewirtschaften, sondern die Bauern waren froh, wenn sie ihre minderwertigen und ertragsarm gewordenen Höfe zu einem annehmbaren Preis verkaufen konnten.
Früher gab es in dieser Gegend mehrere Höfe, zu deren Ehren später durch den Pfälzerwald-Verein Rittersteine aufgestellt wurden, so wie hier am ehemaligen Kaleseyerhof. Beispiele dafür sind der Erlenkopfhof mit dem Ritterstein Nr. 195 „Ehemals Erlenkopfer-Hof“ (circa drei Kilometer südöstlich des Kaleseyerhofes), der Rösselsbrunnerhof mit dem Ritterstein Nr. 192 „Ruine Roesselsbrunner Hof“ (circa acht Kilometer südöstlich des Kaleseyerhofes) oder der ehemalige Faunerhof mit dem Ritterstein Nr. 201 „Ruine Faunerhof“ (circa neun Kilometer nordöstlich des Kaleseyerhofes). Das Kürzel „PWV“ steht für den Pfälzerwald-Verein.
(Raphaela Maertens und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)