Thematische Einordnung
„Ehem. Eisenerzgrube“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Industrien im Pfälzerwald“ (Eitelmann 2005). Rittersteine aus dieser Kategorie erinnern an einen ehemaligen Gewerbezweig. Auf Grund des Waldreichtums und des ausreichenden Wasservorkommens entstanden vor allem in Tälern, Mahlmühlen, Sägemühlen oder Papierfabriken. Der Reichtum an Bodenschätzen, wie Silber, Blei, Kupfer oder Eisen ermöglichte die Ansiedlung von Erzhütten, Schmelzen, Hammerwerken oder Schmieden. Heute sind nur noch verfallene Stolleneingänge, bemooste Schutthalden oder einzelne Erzbrocken im Wald zu finden.
Spezifische Einordnung
Der Bremmelsberg wurde insgesamt von drei Stollen unterfahren. Der Ritterstein Nr. 196 „Ehem. Eisenerzgrube“ weist auf den zweiten Stollen, nördlich des ehemaligen Forsthauses, hin. Dieser Stollen ist nur als kleines Mundloch in Sichtentfernung vom Ritterstein erkennbar. Ein Ritterstein mit gleichem Hintergrund in direkter Umgebung ist Ritterstein Nr. 22. „Glückauf L. v. G. 1835“, der sich am Eingang des unteren Stollen befindet.
Im Jahre 1835 kaufte Ludwig Freiherr von Gienanth (1767-1848) mehrere Eisenhüttenwerke im Südwesten der Pfalz vom bayerischen Staat. Darunter befand sich auch die Eisenerzgrube in der Gemeinde Niederschlettenbach. Diese befand sich nördlich vom Forsthaus unter dem Staatswalddistrikt „Bremmelsberg“. Zu jener Zeit stand in der Nähe der Grube neben dem ehemaligen Steigerhaus, später Forsthaus, auch ein Erzwaschhaus. Dieses ist heute nicht mehr erhalten.
Im Jahr 1840 ließ Freiherr von Gienanth neben der Erzgrube an der Straße zwischen Niederschlettenbach und Bundenthal ein Gebäude errichten. Es diente dem Steiger der Erzgrube als Wohnhaus. Nicht lange nach Gienanths Tod im Jahre 1848 begann der Niedergang des Erzbergbaus in der Region. Ökonomischere Verhüttungsverfahren und eine fehlende Schienennetzanbindung bedeuteten das „Aus“ der Erzgewinnung im Südwesten der Pfalz (LGB, 2005).
(Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)