Alsterweilerer Kapelle in Alsterweiler

Mariä-Schmerzen-Kapelle in Alsterweiler

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Maikammer
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 18′ 30,59″ N: 8° 07′ 21,25″ O 49,3085°N: 8,12257°O
Koordinate UTM 32.436.220,28 m: 5.462.121,10 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.436.270,23 m: 5.463.866,96 m
  • Gesamtansicht der Kapelle in Alsterweiler von Süden (2017).

    Gesamtansicht der Kapelle in Alsterweiler von Süden (2017).

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    Matthias C.S. Dreyer
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  • Südliche Ecke der Alsterweiler Kapelle in Alsterweiler (2017).

    Südliche Ecke der Alsterweiler Kapelle in Alsterweiler (2017).

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  • Alsterweiler Kapelle in Alsterweiler (2017), Eingang der Kapelle vom Vorplatz aus.

    Alsterweiler Kapelle in Alsterweiler (2017), Eingang der Kapelle vom Vorplatz aus.

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  • Alsterweiler Kapelle in Alsterweiler (2017), östliche Ansicht der Kapellenrückseite.

    Alsterweiler Kapelle in Alsterweiler (2017), östliche Ansicht der Kapellenrückseite.

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Im Ortsteil Alsterweiler der Ortsgemeinde Maikammer steht die Alsterweiler-Kapelle, deren Bau 1845 begonnen wurde. Die klassizistische katholische Kapelle ist auch unter dem Namen Mariä-Schmerzen-Kapelle bekannt. Sie befindet sich in der Alsterweiler Hauptstraße Nr. 5.

Architektur
Die Kapelle in ihrer heutigen Form ist im Jahr 1859 errichtet worden. Sie wurde als klassizistischer Saalbau errichtet. An den Seiten der Außenfassaden sind säulenartige Aufsätze zu finden. Diese unterteilen die Seiten in drei Teile. Die durch die Teilung entstandenen Felder sind darüber hinaus nochmals durch zwei säulenartige Andeutungen untergliedert. Diese Andeutungen von Säulen sind typische klassizistische Merkmale, die an die Antike erinnern sollen. In den drei seitlichen Feldern sind Rundbogenfenster eingelassen, welche mit Gewänden aus Sandstein überspannt sind. Das Dach ist als Satteldach ausgestaltet. Auf diesem sitzt ein einfacher Reiter, der anstelle eines klassischen Kirchturms angebracht ist. Der Eingang der Kapelle befindet sich an einer der Stirnseiten. Vor diesem ist ein kleiner Platz gestaltet. Über dem Eingangstor befindet sich eine Nische mit einer Heiligenfigur. An der anderen Stirnseite befindet sich der Altarraum.

Innenraum
Der Innenraum hat eine Höhe von ca. sieben Metern, eine Länge von ca. 16 Metern und eine Breite von ca. 10 Metern. Insgesamt entspricht der Innenraum den Maßstäben eines klassizistischen Saalbaus. Prägend für den Raum sind zum einen die drei Fensterachsen und zum anderen die niedrige Decke. Darüber hinaus ist die gotische Sakramentsnische als Besonderheit zu nennen. Diese Nische ist aus einem einzigen roten Sandstein herausgearbeitet worden. Im Chor der Kapelle kann zudem der spätgotische Passionsaltar Maikammer entdeckt werden, welcher auch als Maikammerer Altar bekannt ist. Das Triptychon gilt als ein außergewöhnliches Stück oberrheinischer Malkunst. Sowohl die Sakramentsnische als auch der Altar entstammen beide ursprünglich der Kirche St. Cosmas und Damian in Maikammer. Die Überführung der beiden besonderen Einzelstücke fand im Jahr 1969 statt. Eine weitere Rarität im Innenraum ist die Bestuhlung, welche in großen Teilen aus der Entstehungszeit der Kapelle stammt.

Historie
Baubeginn der ersten Kapelle war im Jahr 1845. Sie wurde 1852 um ein Missionskreuz aus Sandstein ergänzt. 14 Jahre nach dem Bau stürzte die Kapelle jedoch aufgrund einer nicht ausreichenden Bauausfertigung in sich zusammen. Im selben Jahr (1859) wurde sie jedoch neu aufgebaut. 1968 fanden umfassende Renovierungsmaßnahmen statt. Hierzu zählen die Erneuerung der Innenausstattung, der Austausch der Buntglasfenster sowie das Verschließen des Rundfensters im Chor der Kapelle. 1980 erfolgten eine erneute Generalüberholung der Kapelle sowie die Restaurierung des Triptychons.

Weitere Besonderheiten
Die Finanzierung des Baus, aber auch die Ausstattung der Kapelle wurde durch die Bürgerschaft mit Hilfe von Spenden und Stiftungen realisiert. Im Volksmund wird die Kapelle auch Alsterweilerer Kathedrale genannt.

Beschreibung 1928 - Ortschronik
Eine „zeitnahe“ Beschreibung der Vorgänge um die Errichtung der Kapelle verfasste Johannes Leonhardt im Jahre 1928:
„Ein zweites Gotteshaus besitzt unsere Gemeinde in der Kapelle zu Alsterweiler. Da die Bewohner von Alsterweiler von ihren Mitbürgern zu Maikammr nicht immer wohlwollend behandelt wurden, waren die Verbindungswege zwischen beiden Ortsteilen meist in schlechtem Zustand und darum der Schul- und Kirchenweg unangenehm. Man war aber in Alsterweiler immer frommgläubig und hielt streng am Althergebrachten. Darum war es schon lange ihr Streben, eine Schule und ein Gotteshaus zu bekommen. 1829 wurde die Schule eingerichtet. 1844 reifte der Plan zum Kapellenbau. Nikolaus Groß und seine Kinder Lorenz und Katharina Barbara stellten Grund und Boden zur Verfügung, die ledigen Jungfrauen Anna Maria Platz und Eva Margareta Hauck gaben die ersten namhaften Beträge. Zwei Sammlungen brachten zusammen 2123 fl. 49 Kreuzer. Der erwähnte Nikolaus Groß, der als der eigentliche Bauherr genannt werden kann, teilte seinen Plan Pfarrer Weckesser mit und ließ dann die Kapelle durch Maurermeister Joh. Georg Schneider von Edenkoben aufbauen. Am 2. Mai 1845 wurde begonnen, am 25. Juli war die Maurerarbeit fertig. Da Groß keine Genehmigung zum Bauen eingeholt hatte, erschien am 29. August ein Herr von Speyer und nahm verschiedene Messungen vor, machte aber keine Beanstandungen. Am 1. Dezember weihte Bischof Nikolaus Weiß in Gegenwart zahlreicher Geistlicher aus der Umgebung die Kapelle ein. Im Hochaltar wurden Reliquien der beiden Trierer Heiligen Veragunda und Letanzia verwahrt. Die Kapelle ist der schmerzhaften Mutter geweiht, durch viele Schenkungen im Laufe der Jahre wurde sie trefflich ausgestattet. Da die Kapelle nur leicht gebaut war, fiel sie im Sommer 1859 zusammen; man ging gleich wieder an den Aufbau. Am 5. November konnte schon wieder das Gebälk aufgeschlagen werden. Seit die Kapelle eingeweiht ist, finden regelmäßig zweimal in der Woche hl. Messen statt. Am 19. April 1914 kam das Allerheiligste hinein, nachdem in Speyer und Rom die Genehmigung erteilt und der Tabernakel fester gemacht worden war“ (Leonhardt 1928, S. 166).

Die Kapelle ist im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Südliche Weinstraße wie folgt verzeichnet:„Kath. Kapelle Mariä-Schmerzen Alsterweiler Hauptstraße 5 klassizistischer Saalbau, 1845;Missionskreuz, Sandstein, bez. 1852“(GDKE 2017). Das im Eintrag erwähnte Missionskreuz (Steinkreuz) steht nördlich der Kirche.

(Benjamin Gehrt, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2017 mit Ergänzungen durch Club-Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler), 2020)

Internet
www.maikammer-erlebnisland.de: Kirchen und Kapellen im Erlebnisland Maikammer, St. Martin und Kirrweiler (abgerufen 14.09.2017)
alsterweiler.matthiasdreyer.de: Die Geschichte von Alsterweiler – Die Alsterweiler Kapelle (abgerufen 14.09.2017)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Südliche Weinstraße. Denkmalverzeichnis Kreis Südliche Weinstraße, 23. Mai 2023. Mainz. Online verfügbar: http://denkmallisten.gdke-rlp.de/Suedliche Weinstrasse, abgerufen am 16.06.2023
Leonhardt, Johannes (1928)
Geschichte von Maikammer=Alsterweiler. Maikammer.

Alsterweilerer Kapelle in Alsterweiler

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Alsterweiler Hauptstraße 5
Ort
67487 Maikammer - Alsterweiler
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1845 bis 1859

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Alsterweilerer Kapelle in Alsterweiler”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-271249 (Abgerufen: 9. Dezember 2024)
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